Kapitel 12-

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Wie immer klingelte die Türglocke, als ich das Books&Drinks betrat und Noan die Tür hinter mir aufhielt. Sobald er jedoch drin war, ließ ich die Tür schnell zu fallen, da es hier schön warm war, im Gegensatz zu draußen.

Komischerweise sollte es endlich mal wieder einen kalten Winter geben und auch wenn wir erst Ende November hatten, war es so kalt wie im Januar. Da halfen nur die langen Thermounterhosen, die meine Mum mir zum Geburtstag gekauft hat. Zugegeben waren sie stylisch wirklich hässlich, aber sie hielten unglaublich warm und deswegen hatte ich noch nicht gefroren. Außer im Gesicht. Ich hatte das Gefühl meine Nase fällt ab.

Auf dem Weg hier her hatten wir uns über meine Mum und Familie unterhalten. Ich wollte nicht bei ihm nachfragen, da Elysa ja meinte er würde im Waisenheim wohnen und wer weiß, ob er da nicht ausrasten würde. Seit dem Anfang der Doppelstunde war er ein wenig kühler geworden, als sei ihm eingefallen, wer ich eigentlich war. Doch hatte er mich immer noch nicht beleidigt und sprach ganz normal mit mir.

Ich schaute mich suchend nach einem guten Platz um, da wuselte die kleine Emma auf uns zu und nahm mich herzlich in den Arm. Kurz danach nahm sie auch Noan in den Arm, doch stellte es sich bei ihm als etwas schwieriger heraus, da er um einiges größer war als sie.

„Meine Schätze”, begrüßte sie uns strahlend, „ich wusste gar nicht, dass ihr euch kennt!”

Da Noan nichts sagte, antwortete ich ihr schnell: „wir machen ein Schulprojekt zusammen und deswegen sind wir hier."

Sie nickte verständnisvoll, doch lag ein gewisser Schalk in ihren Augen. Sie hatte mal wieder eine Idee, die warscheinlich nicht wirklich gut für uns beide ausgehen würde.

„Nehmt doch die Ecke mit der Bank”, bot sie das schönste Eckchen des Cafés an, welches noch frei war. Generell war das süße Café noch recht leer, nur Frühstückstammgäste und Kaffeesüchtige saßen hier herum und die saßen meist vorne am Fenster.

Ich nickte zustimmend und wir stiefelten zu dem Tisch. Es war eine Sitznische, wo man vom Rest des Cafés schlecht beobachtet werden konnte, aber man selbst gut beobachten konnte.

Ich setzte mich so, dass ich das ganze Café überblicken konnte und Noan setzte sich mir gegenüber. Er war still geworden und ich schaute durch die Karte durch, obwohl ich sie eigentlich in- und auswenig kannte. Als ich mir was ausgesucht hatte, es war der übliche Schokokuchen mit heißer Schokolade, schob ich ihm die Karte herüber.

„Ich glaube du musst nichtmal bezahlen”, sagte ich belustigt und er nickte, wobei ein leichtes Lächeln über sein Gesicht huschte.

„Das würden Emma und Tony nie zulassen”, stimmte er mir zu und hob kurz den Blick von der Karte, um mich kurz zu beobachten. Ich tat, als bemerke ich es nicht und fing an mich aus meinen Wintersachen zu schälen. Handschuhe, Mütze, Schal und Winterjacke ließ ich alles neben mir auf der Bank liegen und wuschelte mir kurz durch die Haare, um wieder eine einigermaßen gute Struktur reinzubekommen.

Eine gute Struktur hatten meine Haare eigentlich nie, aber das war mir eigentlich auch egal. Nur nicht, wenn Noan Harper vor mir saß und mich dabei beobachtete, wie ich meine Winterklamotten ausziehe.

Ich trug jetzt noch meinen Hoodie, er hatte nicht einmal seinen Rucksack abgenommen. „Bleibst du dann gleich hier ?”, fragte ich neugierig und er nickte, bevor er die Karte zu klappte und mich direkt ansah.

„Ich finde es gruselig, dass du plötzlich keine Angst mehr vor mir hast”,beichtete er mir und ich musste leise kichern.

„Wenn du nicht gerade rauchst und Augenringe des Todes hast, bist du gar nicht angsteinflößend. Und da du mich gestern nicht schlagen wolltest, wirst du das heute auch nicht wollen und deswegen brauche ich auch keine Angst zu haben”, versuchte ich ihm zu erklären und er legte den Kopf leicht schief, als versuchte er es zu verstehen. Ich wusste nicht einmal, was es da nicht zu verstehen gab, aber naja gut.

You're gay- that's the problem #platinawards2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt