Kapitel 21- Noan

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Noans P.o.v

Es herrschte ein Chaos in mir. Ein Chaos an Gefühlen und die Verwirrung stach so stark hervor wie nichts anderes. Ich fühlte mich zu Ben so stark hingezogen, wie zu niemand anderem. Er brachte mein Herz zum schneller schlagen und immer wenn er lächelte, ging mir das Herz auf. Wenn er glücklich war, war ich automatisch auch glücklich und ich wollte ihm nah sein.

Aber ich verstand es nicht. Ich verstand nicht wieso. 17 Jahre meines Lebens hatte ich geglaubt, ich würde auf Frauen stehen und jetzt stellt sich heraus, dass ich mich zu diesem einen Jungen hingezogen fühle? Dazu kommt, ich finde nur Ben attraktiv und andere Jungs nicht. Seine Augen faszinierten mich immer wieder aufs neue und sein breites Lächeln war wunderschön. Und doch. Ich konnte nicht einsehen, dass ich schwul war. Denn das war ich ja nicht. Ich fand Männer nicht attraktiv und fühlte mich nicht zu ihnen hingezogen. Nur Ben, den fand ich attraktiv.

Ich dachte über unseren Kuss nach. Seine Lippen hatten sich so weich angefühlt und es hatte einfach gepasst. Wie der richtige Schlüssel, für das richtige Schloss. Unsere Lippen haben perfekt zueinander gepasst und ich musste zugeben, dass es der beste Kuss meines Lebens war. So gefühlvoll. So zart und so harmlos, obwohl es fast in einen Zungenkuss ausgeartet war.

Jedoch war es nicht falsch, dass ich darüber nachdachte? Ich war nicht schwul und das würde auch so bleiben. Warum hatte ich mich überhaupt darauf eingelassen?! Warum hatte ich danach auch noch gesagt, dass ich noch nie so viel bei einem Kuss gefühlt hatte.

Es war die Wahrheit gewesen, doch das alles hier war falsch. Ich machte ihm Hoffnungen, obwohl ich nicht wusste, ob es richtig war, ihm Hoffnungen zu machen. Ich war nicht gut genug für ihn. Denn er verdiente jemanden, der ihn mehr liebte als alles auf der Welt. Bis jetzt hatte ich nicht geglaubt, dass ich in der Lage wäre, jemanden so zu lieben.

Doch nach dem heutigen Tag und seitdem ich Ben kenne, war ich mir da nicht mehr so sicher. Ich fühlte mich zwischen meinen Gefühlen zerissen und schaute auf Ben hinunter, welcher es sich in meinen Armen gemütlich gemacht hatte.

Friedlich döste er vor sich hin. Ob er mich geküsst hatte, einfach weil er es wollte? Weil er endlich eine Person hatte, die er für seinen ersten Kuss ausnutzen könnte

Doch, ich konnte mir nicht vorstellen, dass er so etwas tun würde. Ich meine es war Ben. Der unfassbar süße, immer zu allen freundliche Ben, der keiner Fliege oder Spinne etwas zuleide konnte. Aber wenn er mich nicht ausnutzte, dann musste er mich lieben, oder er war auf dem besten Weg dahin.

Vielleicht war auch das der Grund, warum er an der Bahn so ausgerastet ist, als ich ihn verkuppeln wollte. Wobei ich mittlerweile dachte, dass der junge Mann nicht gut genug war. Er suchte einfach einen gleich gesinnten und ich hatte irgendwie angefangen, ihn zu hassen. Ich war mir nicht einmal sicher wieso, aber es war nun einmal so.

Sein Grinsen schien gefaked und wenn man mich mit ihm vergleichen würde, sehe ich viel besser aus und passe auch vom Aussehen viel besser zu B-
Stopp!

Gehirn.

Hör auf!

Du bist verwirrt und wenn wir ehrlich sind, willst du nichts von Ben. Oder?

Gott, ich sollte endlich aufhören darüber nachzudenken. Doch ich konnte nicht, wenn er an mich gekuschelt in meinen Armen lag. Verzweifelt raufte ich mir die Haare, das mit Ben würde doch nie funktionieren und wenn ich ihm weiterhin so nah bin, dann mache ich ihm nur noch mehr Hoffnungen. Denn wenn wir ehrlich sind, sind wir schon lange nicht mehr nur Freunde.

Freunde kitzeln sich nicht, tauschen keine kleinen Berührungen aus, die nichts zu bedeuten scheinen, es jedoch tun und sie küssen sich verdammt nochmal nicht. Sie halten keine Hände, behandeln sich nicht so zärtlich, betteln nicht um die Vergebung des anderen und wuscheln dem andefen nicht durch die Haare.

You're gay- that's the problem #platinawards2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt