Meine linke Hand behielt ich in der von Noan. Ich selbst würde sie auf keinen Fall aus seinem Griff herausziehen. Dafür war ich viel zu fasziniert davon, wie weich seine Haut war und wie schon sich dieses Gefühl anfühlte. Meine rechte bediente die kleine Fernbedienung und drückte, ohne groß das Menü zu zeigen auf Film abspielen.Anscheinend hatte er den Namen des eigentlichen Film vergessen, denn er blieb stumm. Verwirrt linste ich in seine Richtung und sah, dass er auf unsere Hände starrte. Er starrte auf sie und ab und zu verstärkte er den Griff, bevor er wieder nachließ. Ich hatte das Gefühl, als würde er eine Entscheidung abwägen. Die Entscheidung, ob er den Griff lösen sollte, oder nicht.
In dem Moment schaute er auf und sein Blick traf auf mich. Ein schüchternes Lächeln bildete sich und er zog schnell die Hand weg. Er hatte sich entschieden, es war ihm dann wohl doch zu schwul, mit mir Händchen zu halten.
Nun blickte er auf den Film, wo gerade der Titel nochmal gezeigt wurde. Verwirrt runzelte er die Stirn und warf einen flüchtigen Blick zu mir. „Hieß der Titel nicht anders?", fragte er ahnungslos und ich musst mich echt zusammenreißen, nicht zu lachen.
Total unschuldig schauend, schüttelte ich den Kopf und zuckte mit den Schultern. Er warf mir noch einen prüfenden Blick zu und wandte sich dann wieder zum Fernseher.
Der Film fing an und je länger er lief, desto eher wurde klar, dass es ein Liebesfilm war. Plötzlich machte es dann auch bei Noan 'Klick' und er starrte mich halb wütend, halb belustigt an. „Das hast du nicht gebracht!", behauptete er und ich tat immer noch auf unschuldig, wandte den Blick zum Fernseher und zurück.
„Ich habe nichts gemacht. Ich habe einfach den Film genommen, der in der Packung war, die du mir gegeben hast", erklärte ich, doch hielt meine Selbstbeherrschung nicht lange an und ich kicherte laut los.
Noan boxte mir sanft gegen den Arm und verschränkte dann die Arme vor der Brust. Er war beleidigt und wie beleidigt er war. Zumindest schien es so. Die Augen zusammen gekniffen, der Kopf hing nach unten und seine Haare verbargen dadurch seine Augen. Doch dieser Zustand hielt nicht lange an und er fing selber an zu lachen.
Mit einem Mal hatte ich ein Kissen im Gesicht. Verdutzt hörte ich auf zu lachen und schaute in Noans Richtung. Er grinste mich frech an und hielt ein weiteres Kissen abschussbereit. Mit einer Rolle zum Ende des Bettes hin, brachte ich mehr Abstand zwischen uns und warf ihn dann mit meinem größten Kissen ab. Er setzte sofort zum Gegenangriff an, doch hielt er das Kissen dieses Mal, an einer Ecke fest und so konnte ich es ihm nicht wegnehmen. Mein Kissen war neben ihn gefallen und ich beugte mich nach vorne, um dran zu kommen. Als ich nach ihm greifen wollte, schnappte er sich mein Handgelenk und zog mich mit einem Ruck zu ihm. Meine Augen wurden groß vor Schreck, doch grinste er nur hinterhältig und zog mich noch näher zu sich.
Mit einer Hand hielt er mein Handgelenk fest, um mir mit der anderen Hand die sorgfältig gelegten Haare zu verstrubbeln und zu verwüsten. Ich wusste, dass er dachte ich würde das hassen. Doch machte er es angenehm und ich fing an es zu lieben, auch wenn es jetzt im Moment eher ruppig als liebevoll rüberkam.
Als er jedoch merkte, dass es nicht wirkte, zog er mich noch näher zu sich heran, sodass ich nun in seinen Armen lag. Ich wehrte mich recht halbherzig, denn seine Körper strahlte eine angenehme Wärme aus und ich genoss die Berührungen von ihm. Bis er anfing mich an der Taille zu kitzeln. Ich quitschte auf und versuchte nun ernsthaft zu entkommen. Mit aller Bemühung wandte ich mich in seinen Armen, doch hatte er mich so fest im Griff, dass es kein entkommen gab.
Und bald darauf war ich ein lachendes Bündel. Ohne Kontrolle lachte und kicherte ich vor mich hi und konnte einfach nicht mehr aufhören. Es war schrecklich, und gleichzeiti schön. Konnte es so etwas geben? Konnte man gleichzeitig Hass und Liebe für einen Menschen spüren?
Offensichtlich. Denn so war es. Er hielt immer noch meine Handgelenke fest, auch wenn das unnötig wäre, denn wehren konnte ich mich sowieso nicht mehr.
Noan war dazu übergegangen mich unter den Armen und auf dem Bauch zu kitzeln, was besonders empfindliche Stellen waren. Eigentlich waren alle Stellen empfindlich, doch war es an diesen besonder schlimm. Ein weiterer Lachschwall broch aus mir heraus und mir liefen die Tränen die Wangen hinunter. Mein Bauch schmerzte schon und auch meine Lache hatte sich verändert.
„Bitte", keuchte ich erschöpft und Noan hörte tatsächlich auf. Erleichtert sackte ich auf seinem Schoß zusammen und konnte mich endlich beruhigen.
Mein Kopf lag auf seinem Oberschenkel und da er im Schneidersitz saß, stachen mir seine Füße in den Rücken. Eine Strähne meiner Locken fiel mir ins Gesicht und ich pustete meine Stirn an, sodass die Strähne kurz hochflog und sich dann wieder auf meine Stirn legte.
Ich versuchte es ein weiteres Mal, doch vergeblich. Die Strähne verweilte auf meiner Stirn. Genervt und immer noch mit Lach-Bauchschmerzen schaute ich zu Noan hoch, doch er hatte sich dem Fernseher zugewandt, welcher immer noch lief. Gedankenverloren kratzte er sich am Kinn, bevor er seine Hand auf meine Stirn legte und die blöde Strähne wegstrich.
Den Blick weiterhin auf den Fernseher gerichtet strich er mir durch die Haare und kämmte mit den Fingern durch meine Haare. Ich schloss die Augen langsam, doch öffnete ich sie sofort wieder. Denn ich wollte keinen Augenblick verpassen, dafür war es viel zu schön. Nach kurzem Zögern hob ich die Hand, um ihm sanft über die Wange zu streichen. Trotz leichter Unreinheiten war seine Haut unfassbar weich und ich fühlte die Wärme, die er ausströmte.
Überrascht schaute er auf mich herunter und ich lächelte vorsichtig. Ohne etwas zu sagen legte er seine freie Hand auf meine Hand an seiner Wange und zog sie von dieser. Schweigend schaute ich ihm dabei zu, wie er unsere Finger verschränkte und seine Hand an meine drückte. Er warf mir einen prüfenden Blick zu, bevor er meinen Handrücken auf seine Lippen sinken ließ und einen sanften Kuss auf diesen hauchte.
Mein Herzschlag verschnellerte sich und ich fühlte das Blut in meinen Wangen. Das ganze ließ mich ganz und gar nicht kalt, mein Herz schlug in einem komischen Rythmus. Es war derselbe, wie wenn ich aufgeregt war und ich spürte es bis in meinem Bauch pochen. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich die ganze Zeit den Atem angehalten hatte, bis ich in einem Stoß ausatmete und eine gewisse Anspannung für einen Moment abfiel. Sie war jedoch gleich wieder vorhanden und ich sehnte mich nach mehr seiner Berührungen. Vor allem sehnte ich mich nach einem Kuss auf die Lippen.
Vorsichtig setzte ich mich auf und ihm im Schneidesitz gegenüber. Ich blickte ihm in die Augen. In seinen Augen wurde das Licht des Fernsehers gespiegelt und das leuchteten sie auf ihre eigene Art. Die Lippen leicht geöffnet schaute er mir direkt in die Augen und es fühlte sich so an, als würde die Verbindung zwischen uns größer werden. Ich löste unsere Hände auseinander und umschloss stattdessen, seine Wangen mit meinen Händen. Als er sich nicht wehrte, sammelte ich meinen Mut zusammen und beugte mich vor. Sanft und vorsichtig trafen meine Lippen auf seine und die Gefühle in mir explodierten. Ich hatte mir diesen Kuss so oft vorgestellt, doch die Realität war schöner, als alle Visionen zusammen. Mit einem Mal hatte ich das Gefühl, meinen Magen würde sich zusammen ziehen und einen Knoten in sich selbst machen. Ein gewisses Schweregefühl lastete auf mir und doch schwebte ich gefühlsmäßig irgendwo im Himmel.
Der Kuss dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde und doch fühlte es sich unglaublich schön an. Bis mir auffiel, dass er sich gar nicht geregt hatte. Er hatte den Kuss nicht erwiedert. Peinlich berührt und enttäuscht von mir und ihm, ließ ich die Hände langsam sinken und entfernte mich ein Stück von ihm. Noan hatte die Augen geschlossen und ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. Dann schlug er langsam die Augen auf und blinzelte. Plötzlich ging alles ganz schnell. Er zog mich an meinem Nacken wieder zu sich heran und legte seine Lippen wieder auf meine. Das wunderschöne Gefühl in mir kam wieder, nachdem es von dieser Erkenntnis geschwächt worden war. Ich konnte nicht anders, als den Kuss grinsend zu erwiedern und meine rechte Hand in seinen Nacken zu legen. Es fühlte sich anders an, der Kuss war fordernder und nicht so vorsichtig, wie meiner. Seine Hände vergruben sich in meinen Haaren und ich lehnte mich, auf sein unausgesprochenes fordern ein wenig zurück. Mehr Gefühl steckte dahinter und mehr Sehnsucht. Wir lösten uns erst voneinander, als wir keine Luft mehr bekamen und ich legte meine Stirn erschöpft an seiner ab. Auch er atmete schwer und er hielt die Augen geschlossen.
Wir schwiegen eine Weile und ließen das ganze auf uns wirken, bis er kaum hörbar flüsterte: ,, so viel wie eben gerade, hab ich während eines Kusses noch nie gefühlt."
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You're gay- that's the problem #platinawards2018
Romance[1. Platz bei den Platin Awards 2018😍] ,,Was mein Problem ist?! Er ist schwul", schrie er die Lehrerin wutentbrannt an und sein feuriger Gesichtsausdruck schien sie zu verschrecken. Nach einigen Sekunden der Stille flüsterte sie leise und doch so l...