Wenn Wahrheit und Lüge wie Licht und Schatten zusammen leben

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Die feuchte Erde unter meinen Stiefeln verbreitet einen wunderschönen Duft an einem so schrecklichen Ort. Ich gehe oft hier her wenn ich Angst habe und meiner Mutter nahe sein möchte.... Der Friedhof ist ein kleiner, sehr bescheidener Ort voller Erinnerungen an Menschen die aus unserem Leben geschieden sind. Ich habe weiße Rosen in meinen Händen, die Blumen die meine Mutter am meisten mochte. Als wir noch früher einen kleinen Wintergarten hatten, pflanzte sie die Blumen dort ein, als Gedenken an meine Schwester- meine Mutter hatte eine Fehlgeburt als sie in die Klinik eingewiesen worden war. Sie meinte immer als wir sie besuchten, solange diese Blumen blühen würden, würde ihr Herz weiter schlagen. Bis zu ihrem Tod.- Sie wurden alle abgefakelt.....

Mir laufen immer Tränen über meine Wangen wenn ich am Grab meiner Mutter bin, neben ihr Hanry und Tommy. Alle sind viel zu früh aus meinen Leben getreten, ohne das irgendjemand es hätte voraus sehen können. Ich vermisse euch so schrecklich sehr. Ich lege die Blumen hin, lege ein kurzes Gebet ab und versuche in der Stille eine Antwort auf all die Fragen zu erhalten die ich habe. Ich mache mich auf dem Weg zu meinen Vater. Ich muss die Sachen die geschehen sind verstehen. Irgendetwas ist in der Nacht als Mutter starb passiert, es kann nicht sein das es nur an einen Amokläufer liegt. Wie soll jemand imstande sein solche grausamen Dinge zu tun? Ich bin so sehr in meinen Gedanken vertieft das ich gar nicht bemerkt habe wie ich in der Bahn gelandet bin. Noch zwei Stationen.... Ich bin umzingelt von Hipstern, was für ein tolles Leben. Ein tiefer Seufzer. Ich steige aus und mache mich auf den Weg zum Haus meines Vaters. Die Tür ist einen Spalt weit offen und ich betrete langsam und ängstlich die Wohnung. Sie ist abgedunkelt, an den weißen Wänden spiegeln sich Schatten und geben ein Spiel aus Sinnesverzerrung und Irrealem wieder.  Überall liegen Anziehsachen und kaputte Bilderrahmen. An den Wänden sind Handabdrücke... Kann es sein....? Einer der Bilderrahmen fällt mir ins Auge, ich versuche mich an den Glassplittern nicht zu schneiden. Was ist hier bloß passiert? Ich drehe ihn um und kann dieses groteske was mein Auge erblickt nicht realisieren und fassen. Es ist kein Bild in diesem Bilderrahmen, doch spiegeln sich Schatten in ihm wieder die mehr als das Böse zu seinen schein. "Ring, ring", das Klingeln meines Handys schallt in der Wohnung wieder. Ich schaue mich ängstlich um und gehe den Flur entlang. "Hallo?", meine Stimme ist zaghaft und gebrochen. "Frau Woyzeck, hier ist Frau Jeng, ich habe die Ergebnisse ihres Testes. Ich kann es kaum glauben. Diese Werte scheinen mir immer noch unwirklich" "Was,was  meinen sie damit?", meine Stimme ist nur noch ein kaum hörbares Flüster. " Frau Woyzeck, sie sind schwanger, nur scheint es mir das ihr Fötus mutiert..." Die Verbindung knackt. " Wir konnten bei ihrer Mutter... die selben Werte finden.... bevor sie starb" Ich reiße meine Augen auf. Das ist doch unmöglich! "Der Mann der sie vergewaltigt hat, genau wie ihre Mutter... Ihr Bauch wurde aufgeschlitzt... Der Fötus wurde entnommen.... Der Täter war im beiden Fällen" Das letzte was ich spüre ist ein harter Schlag auf meinen Hinterkopf, bevor mir schwarz vor Augen wird und ich mit meinen Gesicht auf die Glasspitter falle, die auf dem Boden versträut sind.....

Herz der FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt