Schein der Lüge

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Ich weiss nicht wie ich in dieser Nacht nach Hause kam. Ich erinnere mich schleierhaft an die Geschehnisse. Ich habe brennende Schmerzen an meinen Oberschenkel. Ich kam an. Ich habe mich an der Wand abgestütz. Bin gefallen, zur Dusche gestolpert, mit meinen zerrissenen Kleidern. Ich weiss noch wie das Wasser auf mich tropfte. Es sollte die Geschehnissen der Nacht abwaschen. Sie sollten verschwinden. Ich began langsam zu weinen, immer lauter und heftiger fing ich an zu schluchzen und das erste mal seit acht Jahren brachen all die Ereignisse auf mich ein. Ich konnte die Bilder nicht aus meinen Kopf kriegen. Meine Mutter, meine Brüder, das Verhalten meines Vaters und jetzt auch noch dieser Mann. Das Wasser floß blutrot in den Abfluss. Ich trocknete mich ab und bei der Unschuld des weißen Handtuches überkam mich Übelkeit..

Einige Tage später
Im Labor wollte ich Ablenkung finden. Der Raum war von Stille umgeben. Ich schaute mich um. Meine kleine Tischinsel inmitten des Raumes. Meine Lampen an den Seiten meines Schreibtisches. Mein Stuhl warf dunkle Schatten. Ein Schlürfen durchriss mich aus meinen Gedanken. Ich trete näher heran um das Geräusch ausmachen zu können. Schließlich komme
Ich an einem
Käfig an. Der Käfig, bedeckt mit einem weißen Leinentuch. Ich zupfe an meinen Fingerspitzen. Ich nehme all meinen Mut zusammen und ziehe mit zitternden Händen das Tuch weg. Meine Augen weiten sich vom dem was sich vor mir erbot . Eine Ratte, gebeugt über eine andere. Ihr weißes Fell, von Blut durchtränkt. Sie beachtet mich kaum. Sie scheint sich in etwas verbissen zu haben. Verwirrt trete ich noch ein Stück näher, ohne zu bemerken das der Schlüssel mir aus der Hand entgleitet. Erst der Aufprall, das Klirren der Schlüssel, und ich kann mich kurz von den Anblick der Ratte lösen. Sie scheint es auch gehört zu haben. Sie dreht sich langsam um. Wie in zeitlupe. In ihrem Maul hängen noch Sehnen. Sie tropfen, dehnen sich immer mehr in die Tiefe. Bis die Spannung so groß ist das sie reizen. Die Rate schaut mich unverwandt an. Die Stille wird unerträglich. Ihr Blick bohrt sich in meinen. Ihre Augen, ein wechseln von Farben. Erst weiß, dann wieder blutrot. Zwischen schwarz und mir einer undefinierbaren Substanz. Und plötzlich, wie von etwas getrieben, springt sie auf mich zu. Wären die Gitterstäbe nicht vorhanden..
Ich kann meinen Gedanken nicht zu Ende führen, denn ich höre ein Zischen, ein leichtes dampfen. Der Geruch von verwesenden Fleisch steigt mir in die Nase. Und immer noch schaut diese Ratte mich an. Ihre Augen sind nun vollkommen schwarz. Die Gitterstäbe fräsen sich in ihr Fleisch. Das Zischen wird lauter und immer noch macht die Ratte keine Anstalten die Stäbe los zu lassen, bis sie langsam entgleitet und nach hinten fällt. Wie hypnotisiert trete ich so nah an den Käfig das meine Fingerkuppen die Hitze der Stäbe fühlen können. Erst jetzt fällt mir der leblose Körper im
Hintergrund auf. Es wirkt wie ein blutiger Klumpen. Erst beim genauen Betrachten erkenne ich durch das grüne kleine Bändchen an den Krallen, dass es eine weibliche Ratte war. Ihre Haut, abgezogen. Ihr Inneres, heraus gestülpt. Und neben ihn, ein kleiner gelblicher Klumpen. Der Fötus des ungeborenen Kindes.

Herz der FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt