Terra

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Endlich hatte ich den Ausgang aus der Höhle gefunden. Sie mündete mitten im Wald und die Schneeberge hatte ich längst hinter mir gelassen. Ich hatte die Schriftzeichen von der Wand abgeschrieben und die Kiste verstaute ich in der Innentasche meines Hexenumhangs. Ich brach nun zum Rat der Zauberer auf, in der Hoffnung diese könnten mir vielleicht mehr erzählen. Auf meinem Weg kam ich an einer großen Blumenwiese vorbei. Mohnblumen. Alles war voll mit Mohnblumen. Nur war das kein gewöhnlicher Mohn, das war ein sogenannter Schlafmohn. Jeder der an ihm riecht fällt ihn einen langen, tiefen Schlaf, und niemand weiß wie lange dieser dauerte. Wir Kräuterhexen sind allerdings immun gegen diverse "schädigende" Pflanzen. Solltest du allerdings mal an so einem Feld vorbeikommen, sollte auch ein Snickle- Schmetterling ausreichen, bei guter Behandlung sind diese sofort einverstanden dir die Nase mit ihren Flügeln zuzuklammern. Naja, jedenfalls wanderte ich quer Feld ein durch diese Wiese. Am Ende fand ich dann auch schon den versteckten Weg des Rates. Er war nur sichtbar für Freunde und Leute mit guten Absichten, Feinden blieb dieser Weg allerdings verborgen. Er begann hinter einigen Felsen und zog sich weit in den Osten weiter. Er funkelte in Regenbogenfarben und glänzte in der Sonne. Ich konnte sogar mein eigenes Spiegelbild wieder erkennen. Ich folgte dem Weg und kam an ein paar kleinen Bäumen vorbei, wo Feen fröhlich ihre Lieder sangen. Die Abendsonne dämmerte schon am Himmel und die Vögel zwitscherten in ihren Nestern. Selten hatte ich so eine gute Stimmung erlebt.
Endlich am Ende des Weges angekommen erwartete mich ein riesiges Tor. Bestehend aus einem Goldrahmen schlungen sich Kletterpflanzen hinauf und verliehen dem Ganzen noch mehr Größe. Darauf hin folgte eine Brücke, die ein kleines Bächlein überquerte. Sie war verziert mit kleinen Lorbeerblättern und der Boden setzte sich aus einigen, in meinen Augen, sehr wertvollen Steinen zusammen. Als ich nach der Bewunderung der Steine wieder hoch sah, kam mir bereits einer der sieben Zauberer entgegen und hieß mich Willkommen. Er bat mich ihm zu folgen und brachte mich an einen langen Tisch wo mich die anderen bereits erwarteten.
Zu den anderen zählen:
Menamwén, der Zauberer des Lichts, welcher mich empfing;
Die Zauberin der Elemente;
Der Zauberer der Tierwesen, so mächtig dass alle Wesen unter ihm stehen und die Zauberer der vier Himmelsrichtungen.
Und somit fing ich an meine Fragen zu stellen...
Wieso stand der Name meines Großvaters an der Wand? Was ist in der Kiste? Welches Wesen hatte mich dort unten verfolgt?
Doch ich erhielt nicht auf alles eine Antwort. Diese Zauberer.... müssen immer in Rätseln sprechen! Ich hatte herausgefunden das der Name meines Großvaters als eine Art Denkmal dort war. Zu ehren, denn damals, nach der Schlacht, war es seine Aufgabe den Stein sicher zu verwahren! Als er dann aber leider von uns ging wurde er in dieser Mauer verewigt. Zwar wird es dort niemand sehen, aber immerhin, es steht dort. Einer der Sieben erklärte mir, dass sich dieses mysteriöse Kistchen selbst öffnen wird, wenn die Zeit gekommen war. Zu dem Wesen das mich verfolgte... es sollte als Schutz dienen, um alle bösen Kreaturen ab zu schrecken (Das gelingt ihm sicher ganz gut). Mehr Informationen wollten sie nicht verraten. Menamwén meinte, dass sich meine Fragen früher oder später noch von selbst klären würden. Mit diesen Worten verabschiedeten sie mich und schickten mich davon. Ich ging nun, immer noch verwirrt, aus dem Tor und dort bog ich rechts ab. Glaube ich zumindest, aber das ist ja nicht so wichtig.
Ich wanderte durch Dörfer und durch kleine, vereinzelte Wälder. Denn hinter einem Baum, lebte meine ältere Schwester, Betrula. Ein kleines, aus Steinen gemauertes Häuschen am Rande eines Baches.
Sie ist oft ein bisschen verwirrt, da sie zu viele Pilze gegessen hatte, aber alles in allem ist sie eine echt liebenswerte Person. Als ich ankam war sie gerade dabei zu kochen. Natürlich aß ich ihr, sobald es fertig war, alles weg, bedanke mich und lag mich mit meinem kugelrunden Bauch auf ihr Bett. Nun kurz zum Aussehen meiner Schwester: Sie hat rotes Haar, das meist lang und lockig über ihre Schultern hängt. Meistens kleidet sie sich grün und trägt dazu braune Lederstiefel. Ihr Gürtel besteht  ebenso aus Leder und als Schnalle verwendet sie diverse Blätter und Blumen. Der Gürtel dient ihr schon fast als eine Tasche. Darin verstaut sie diverse Messer und Beutel zum verwahren von Pflanzen.
Jetzt sitze ich mit ihr an einem warmen Lagerfeuer. Vielleicht könnt ihr euch noch erinnern, heute vor 4 Monaten bin ich aufgebrochen. Doch das dürfte ich schon einmal erwähnt haben. Mal sehen, wo mich meine Reise noch hin führen wird. Ich werde wohl doch eine etwas längere Pause machen als geplant. In ein bis zwei Tagen breche ich dann wieder auf, doch derzeit fühle ich mich noch viel zu wohl bei ihr, denn auch das Essen ist das Beste was ich seit langem zu mir nahm.

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