Verfolgungsjagd

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Trotzdem muss ich nach oben um diese Pflanze zu finden. Kann mich Terra nach oben bringen? Ich muss es versuchen! Doch bin ich nie zuvor auf einem Drachen geritten. Ich brauche einen Sattel. Abrupt schnappe ich mir meinen Zauberstab und schnurstracks fliegen diverse Teile durch die Luft. Kleine, leuchtende Funken schweben überall herum. Bronzefarbene Stoffe legen sich um den Rücken des Drachen. Die Sattellehne setzt sich aus verschiedenen Hölzern zusammen, ich befestige den Sitz auf der Unterseite ihres Bauches.Jetzt brauche ich nur noch etwas zum festhalten. Lianen, die ihren Grünton verlassen und ein glänzendes Gold annehmen, legen sich nun um den Hals des Drachen und helfen mir dabei nicht hinunter zu fallen (hoffe ich zumindest). Um meine Füße abstellen zu können verwende ich einige Äste, die ich links und rechts von ihr anbinde. Die Zeit ist gekommen, der große Moment. Ich steige auf und sorge für guten Halt. Sachte stand Terra mit mir auf. Wir gehen richtung Klippe.
" Bist du bereit?", fragt sie. Zögernd nickte ich und antworte mir einem leisen "Ja".
"Los gehts!" Sie breitet ihre Flügel aus, geht noch einen weiteren Schritt und lässt den Boden hinter sich. Mit den Flügeln jetzt wieder angelegt saust sie mit mir im Steilflug nach unten. Ich habe panische Angst, immerhin weiß ich nicht ob mein Sattel halten wird. Bis jetzt sieht es aber ganz gut aus. Ich wollte es schon immer mal erleben zu fliegen. Meine Haare wehen im Wind, Terra breitet ihre Flügel wieder aus und fliegt nun langsam mit mir durch die Wolken.
"Terra, ich muss hinauf, auf den höchsten Punkt der fliegenden Inseln. Kannst du mich dort hin bringen"? Antwort bekomme ich keine aber da wir nach oben fliegen gehe ich davon aus, dass sie meine Bitte annimmt. Nach etwa fünf Minuten sind wir oben angekommen. Sie lässt mich absteigen und ich begebe mich auf die Suche. Ich gehe mal davon aus, dass ich nicht lange brauchen werde um das Jahas- Kraut zu finden.... doch da habe ich mich wohl getäuscht.
Den ganzen Tag suche ich schon, doch es gelingt mir nicht. Verzweiflung breitet sich in mir aus. Terra, was soll ich bloß machen? Erschöpft setze ich mich an einen Baum und sehe mich um, in der Hoffnung ich würde es vielleicht doch noch entdecken. Die Sonne beginnt unterzugehen und der Mond steht schon am Himmel. Meine Augen fallen zu und ich sinke in einen tiefen Schlaf. Mitten in der Nacht stupst mich meine Gefährtin an. Ich öffne meine Augen. Der Wald, beziehungsweise die Bäume, Sie leuchten. In strahlendem Grün, Blau und Lila; und vor mir diese riesige Pflanze, ich habe es gefunden. Nun wird mir alles klar, das ist das Besondere an diesem Kraut. Es ist nur in der Nacht zu sehen, wenn der Mond diese Pflanze beleuchtet. Mit meinem Messer versuche ich ein Blatt von ihr abzuschneiden, doch es gelingt mir nicht. Ich bitte Terra um Hilfe, vielleicht weiß sie eine andere Lösung. Mit ihren Klauen schafft sie es wahrscheinlich das dicke Gewebe zu durchtrennen, und das macht sie auch.
Ich packe einen Teil des Blattes in einen, meiner dafür vorgesehenen Beutel, fertige schnell eine Skizze an und fliege wieder mit Terra davon. Als nächstes versuche ich herauszufinden wie ich dieses kleine Kistchen öffnen kann, welches ich in der Höhle gefunden hatte. Sie würde sich von selbst öffnen, wenn die Zeit gekommen war, so lauteten zumindest Menamwéns Worte. Aber was soll das bedeuten? Ich werde einfach alle möglichen Arten diese Kiste aufzubekommen versuchen und hoffen das es funktioniert.
20 Minuten später
Mit voller Wucht schlage ich mit einem Stein gegen die Kiste, ich schieße sie sogar damit ab. Doch es passiert nichts. Sie bewegt sich kein Stückchen. Es wirkt fast so, als wäre sie mit dem Boden verwachsen. Trotz meines kräftigen Stoßes mit dem Stein bleibt sie an Platz und Stelle. Und mal unter uns, ich bin ziemlich kräftig. Ich versuche jetzt einfach mal draufzusteigen, kann ja nicht schaden...
Mit vollem Gewicht stehe ich nun auf ihr, aber nein, nicht einmal das leiseste Knacken ist zu hören. Ich flippe noch aus! Es wird definitiv Zeit, Gewalt anzuwenden. Mit meinem Zauberstab fuchtele ich wild in der Luft herum und schon sprangen die ersten Funken. Ich zünde sie an, friere sie ein, bringe sie zum hüpfen und schleudere sie gegen die härtesten Gegenstände die ich finden kann.Das gibt es doch nicht! Immerhin ist das hier keine Hexerei.
Aber ja, Hexerei, ein mächtiger Zauber muss auf ihr liegen. Warum bin ich da nicht schon viel früher drauf gekommen? Es muss so sein, ich meine wie lässt es sich sonst erklären? Es ist die einzige, realistische Möglichkeit! Ein Zauber dem ich definitiv noch nicht gewachsen bin. Trotzdem, ich will jetzt sofort wissen was in dieser Kiste ist! Es ist ja wohl nicht zu viel verlangt, dass ich erfahre was diese Kiste mit meinem Großvater auf sich hat. Anscheinend will mir aber niemand eine Antwort geben. Ich gebe es auf. Vielleicht hat der große Zauberer ja doch recht. Sie wird sich öffnen wenn die Zeit gekommen ist. Ich hoffe es ist bald soweit. Trotz meiner, mittlerweile, angespannten Stimmung führe ich meinen Weg fort. Doch wohin als nächstes? Lautes Gekrächze stört meinen Gedankengang. Krähen. Oh nein, nicht schon wieder. Hoffentlich sind das nicht auch diesmal irgendwelche Spione. Abgesehen davon, Spione von wem oder was? Ich gehe lieber mal schnell Entdeckung, so wie es mir der Gnom geraten hatte. Er wird schon wissen wovon er spricht. Immerhin wohnt er am längsten von allen hier in diesen Gegenden. Gnome besiedeln diese Lande schon mehrere Jahrhunderte zurück. Früher waren sie einer der ersten Bewohner und sie leben immer noch unter uns. Sie gelten auch als äußerst weise und sie sind außerdem dafür bekannt, niemals zu lügen.
Die Krähen waren jetzt erst einmal weiter gezogen, doch was ist das? Ein leises Rascheln dringt aus dem Busch neben mir. Es hört sich an als würde es immer näher kommen, da die Geräusche immer lauter werden. Ich halte meinen Zauberstab sicherheitshalber lieber schon einmal bereit, wer weiß was mich hinter diesem Gestrüpp erwarten wird. Ich schleiche mich vorsichtig an den Busch heran, ich werde versuchen dieses Geschöpf zu überraschen. Damit wird es mit Sicherheit nicht rechnen. Ich Strecke meine Hände aus, und biege einige Äste zur Seite um zwischen ihnen hindurch zu schauen. Ich will nämlich sehen was dahinter ist. Spannend warte ich jetzt. Oh Gott! Ich bin gerade so erschrocken. Ein Kaninchen springt mir direkt vor meine Füße. Immerhin weiß ich jetzt, dass ich von nichts Bösem verfolgt werde. Der Wind pfeift in meinen Ohren. Ich nehme ein Schnalzen war. Etwas fliegt in einer unbeschreiblichen Geschwindigkeit direkt neben meinem Ohr vorbei. Ein Pfeil. Der Hase fliegt einfach um. Er wurde getroffen. Tiefe Stimmen dringen aus den hintersten Ecken dieses Waldes. Vielleicht ist doch etwas Böses in der Nähe. Es wird Zeit. Ich muss fliehen.

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