- Nie mehr -

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Ich überlegte an meinem Schreibtisch, ob ich meiner Familie wohl einen Abschiedsbrief schreiben sollte und entschloss mich nach langem Grübeln dafür. Ich holte einen Block und riss ein liniertes Blatt Papier aus. Danach setzte ich meinen Stift auf das Papier und wollte anfangen zu schreiben. Doch ich wusste einfach nicht was ich ihnen zu sagen hätte. Ich saß also da und drückte fünf Minuten meinen Füller auf das Blatt Papier, und als ich wieder auf das Blatt schaute, sah ich nur einen riesigen Tintenfleck. Ich kann so etwas einfach nicht. Wieso kann er das? Wieso kann er selbst Abschiednehmen gut? Wieso? Als ich an ihn dachte, dachte ich weiterhin ans Abschiednehmen und plötzlich fiel mir ein, dass ich ja auch einfach seinen Liedtext nehmen könnte. Ja, das war die Idee. Ich schrieb meiner Familie also den Liedtext aufs Papier, faltete es einmal in der Hälfte und legte es in einen Umschlag. Auf den Umschlag schrieb ich in meiner schönsten Schrift „Nie mehr...". In diesem Moment spürte ich die Einsamkeit in mir. Ich hatte niemanden mehr. Ich hatte alles verloren. Er war mein einziger Lebensgrund. Ich spürte wie sich langsam wieder der Kloß in meinem Hals bildete und wie in meinen Augen das Wasser anstieg. Ich starrte in die Leere, welche ich in meinem Körper spürte. Was tue ich meiner Familie da nur an? Was für ein schlechter Mensch bin ich denn bloß, wenn es mich monatelang kalt lässt, dass ich meine Familie in Ungewissheit zurücklassen werde? Der Gedanke daran, dass ich jetzt weine beruhigte mich ein bisschen. Vielleicht bin ich doch nicht so kalt, ich meine immerhin weine ich jetzt, wenn ich ans Verlassen denke. Naja, was tut man nicht alles für seine große Liebe.

du bist und bleibst für immer ein teil von mir.Where stories live. Discover now