du bist und bleibst für immer ein teil von mir.

- Versprechen...gebrochen? -

Die Tatsache, dass ich alleine bin und den Weg nicht weiß ist mir eigentlich ziemlich gleichgültig, mehr ist es das Versprechen, welches ich Carlo gemacht hatte, was mich verzweifeln lässt. Gedanken wie "Ich werde ihn nie wieder sehen" oder "Ich bin auch so dumm und breche die Versprechen, die wichtig sind" schwirren in meinem Kopf herum. Wieso ich? Jetzt lädt er mich zuseinem Konzert ein, unterhält mich den ganzen Tag und ich bringe es noch nicht einmal auf die Reihe, auf ihn zu warten. Oh man, ich bin doch so blöd. Ich

beschließe mich dazu, dass es nichts bringt hier zu verzweifeln und ich suche weiter das Zimmer. Zu meinem Glück ist Carlo noch nicht bei „Easy" angekommen, denn das ist vermutlich sein letztes Lied. Ich renne wie eine gestörte im Backstagebereich herum, zum Glück hängt hier kein Spiegel, sonst würde ich vermutlich völlig verzweifeln. Ich will gar nicht wissen, wie ich im Moment aussehe, bestimmt schrecklich. Plötzlich sehe ich eine Tür, die mir bekannt vorkommt. Ich öffne sie und schau rein, doch ich habe mich wieder nur getäuscht und es ist ein anderer Raum. Ich knalle die Tür hinter mir zu. Plötzlich bin ich nicht mehr sauer auf mich, sondern auf die Menschen, die die Halle konstruiert haben. Das mache ich aber lediglich um mich ein bisschen zu beruhigen. „Wer konstruiert denn auch so eine scheiß große Halle mit so scheiß verdammt vielen Türen?!" schreie ich über den Gang. Ja, genau, ich schreie. Vielleicht hört mich ja jemand. „Hallo? HALLO? Kann mich jemand hören?

IRGENDJEMAND?" schreie ich laut los. Das mir das nicht peinlich ist wundert mich sehr. Ich setze mich auf den Boden und lege meinen Kopf in meine Knie. Plötzlich höre ich „Easy". Ein unruhiges Gefühl kommt in mir hoch. Man, ich hab's mit dem Typen ganz schön vermasselt. Einfach meine Versprechen gebrochen. Ich bin so eine schlechte Freundin. Wenn wir denn

überhaupt Freunde sind? Er wollte mir doch später irgendwas sagen, aber das kann ich jetzt wohl vergessen, ich werde es nie wieder hören. Ich werde nie mehr aus dieser verdammten Halle rauskommen. Ich werde hier sterben und irgendwann findet jemand meine Leiche hier. Sie werden feststellen, dass ich verhungert oder verdurstet bin, aber das interessiert bestimmt eh niemand. Niemand wird sich an mich erinnern, sie werden meine Person nicht

identifizieren können und mich vermutlich verbrennen und niemand wird es interessieren. Oh man, Melodie, jetzt sei doch nicht so paranoid. Was geht schon wieder mit mir ab? Ich hab' weder was getrunken noch was geraucht oder jegliches. Oh Gott, jetzt geht es aber völlig mit mir durch. Ich sitze jetzt einfach hier auf dem Boden und warte. Vielleicht kommt ja zufällig jemand durch und findet mich doch noch. Man weiß ja nie.