Kapitel 1 - Homeless Boy

14K 677 117
                                    

Es ist so weit!

Ashton, einen Trommelwirbel, bitte.

_________________________________

"Also dann Schatz, Geld liegt in der Küche und die Nummern hast du ja. Pass auf dich auf, hab dich lieb.", mit diesen Worten schloss meine Mutter die Haustür endgültig hinter sich und meinem Dad. Ich lief noch zum Fenster und wank ihnen hinterher, bis der schwarze Toyota um die Straßenecke gebogen war. Sofort drehte ich die Musik auf und führte erst mal einen Freudentanz auf, Sturmfrei und das für ganze zwei Wochen! Meine Eltern wollten unbedingt in den Urlaub fahren und ich nicht. Zuerst hatten sie versucht, mich mit Geschenken zu bestechen und dann wollten sie mich zwingen, mitzukommen, aber ich war immerhin schon 16 und somit ja wohl absolut befähigt allein zuhause zu bleiben. Das hatte mein Dad dann auch eingesehen und in ein paar Stunden würden sie schon an irgendeinem Strand liegen. Ich schlüpfte jetzt jedenfalls erst mal in meine Sportklamotten und joggte los.

Ich war gerade mal 20 Minuten unterwegs, als mein Handy klingelte. Ich versuchte es aus meiner Sporthosentasche zu fischen, ohne anzuhalten, was dazu führte, dass ich mich fast auf die Klappe legte. "Hallo?", fragte ich leicht außer Atem. "Hi du, was machst du gerade? Hast du Lust, mit mir gleich noch in die Stadt zufahren?", fragte meine beste Freundin Samira. "Ich bin gerade laufen, gib mir 30 Minuten, dann bin ich fertig.", antwortete ich, legte auf und machte mich auf den Heimweg. Ich stieg schnell unter die Dusche, schminkte mich, machte mir die Haare und zog mich an. Ich schmiss gerade mein Handy und meine Kopfhörer in eine Handtasche, als es draußen auch schon hupte. Ich stieg ein und Samira gab Gas.

Kurz darauf schlenderten wir durch die Stadt. Naja, es war eher eine Kleinstadt, nicht wirklich groß und die alten Leute saßen immer vor den kleinen Lebensmittelläden am Marktplatz. Es gab eine Eisdiele, einen Elektronikladen und mehrere Kleidungsläden. Am besten aber: mit dem Auto dauerte es nur 30 Minuten bis nach London. Sam und ich hatten uns in ein Café gesetzt. Sie regte sich über ihre kleinen Schwester Clary auf, die momentan irgendeine Boyband fangirlte. Jeden Tag hatte die Kleine ihre Anfälle vor dem Fernseher und Sam wurde unaufhörlich mir Musik beschallt. Es hatte echt Vorteile Einzelkind zu sein, wenn sie so etwas erzählte hatte ich immer Mitleid. Plötzlich rannte eine Horde Mädchen am Fenster vorbei und meine Freundin sprang auf: "Ich glaube Clary war da gerade bei. Komm mit!" Sie warf ein paar Scheine auf den Tisch und zog mich dann aus dem Laden.

Ich protestierte, weil ich noch nicht ausgetrunken hatte, verstummte aber, als ich die vielen Mädchen sah, die sich auf dem Marktplatz versammelten. So ziemlich alle kreischten, manche weinten auch und in Extremfällen brachen sie zusammen. Was zur Hölle war denn hier los? Niemals lebten in unserem Kaff so viele pubertierende Mädchen. Sam tippte hektisch auf ihrem Handy herum und schrie kurz darauf: "Clary? Clary, wo bist du?...Ich höre doch den Krach im Hintergrund, du bist auf dem Platz...Ja, ich auch...Nein, vergiss es. Wir gehen jetzt nach Hause. Komm zu Johnsons Café, wir warten davor...Dann erzähle ich alles Mama und Papa und du bekommst Internetverbot...Ist mir sowas von egal, hopphopp jetzt!" Seufzend legte sie auf und stützte sich an mir ab: "Wenn sich jemals die Gelegenheit bietet, verkaufen wir sie." "Klar und von dem Geld holen wir uns dann einen Hund.", antwortete ich grinsend. Wir warteten ein paar Minuten schweigend und gegen die Wand gelehnt. Endlich tauchte Clary auf, Sam packte sie am Handgelenk und schleifte sie zum Auto. Sie setzten mich, nach einer sehr stillen Fahrt, zuhause ab. Meine Eltern und ich wohnten etwas außerhalb, auf dem Land, das war ätzend. Vor allem, wenn man dann zur Schule Fahrrad fahren musste. Aber da Sam knapp zwei Jahr älter als ich war und sie gerade ihren Führerschein gemacht hatte, konnte sie mich nun immer mitnehmen.

Draußen hatte es inzwischen angefangen zu regnen, ich verabschiedete mich von den Schwestern und hastete zur Tür. Dort kramte ich schnell meinen Schlüssel raus und schlüpfte ins Haus. Allein von diesen paar Sekunden unter freiem Himmel war ich klitschnass, fluchend schälte ich mich aus meinen Klamotten. Nasse Kleidung war so ziemlich das schlimmste, was es gab. Ich zog gemütliche Sachen an, band mir die Haare zu einem Zopf, zündete im Kamin ein Feuer an und griff nach einer Decke. Damit setzte ich mich aufs Sofa, schnappte mir mein Buch und vertiefte mich in die wunderbare Welt von Harry, Ron und Hermine.

Homeless Boy - Luke HemmingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt