Kapitel 5 - Der Ex

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Luke erstarrte in der Bewegung und wurde, soweit ich das im schwachen Licht erkennen konnte, ganz bleich. Erneut schallte sein Name über den Platz: "Luke, bist du das?" Der Blonde packte meine Hand und zog mich mit, hinter uns wurde erneut nach ihm gerufen. Er wurde immer schneller, bis wir bei Samiras Auto ankamen, dort ließ er mich los und schmiss sich mit seinen Taschen auf die Rücksitzbank. Ich stieg auch schnell ein und schon brausten wir davon. Irgendwann drehte ich mich zu Luke um, um zu schauen, ob bei ihm alles in Ordnung war und erwischte ihn dabei, wie er sich verstohlen über die Augen fuhr. Hatte er geweint? Ich lächelte Luke an, seine Augen waren leicht gerötet und er schniefte ein paar Mal, dann lächelte er schwach zurück.

Als wir bei mir ankamen ging Luke schon mal rein und Sami und ich blieben am Auto stehen. "Also, wer ist er?", fragte sie mich aufgeregt. Ich holte tief Luft und erzählte ihr dann die Kurzfassung. Nachdem ich geendet hatte schaute sie mich an: "Du kennst ihn seit gestern?" ich nickte. "Ihr wirkt ziemlich vertraut. Naja, falls er dich irgendwann doch abmurksen will, ruf mich an. Ich muss los, meine Eltern sind heute nicht da und ich soll auf Clary aufpassen.", Sam verdrehte lächelnd die Augen, umarmte mich, stieg wieder in ihr Auto und fuhr davon. Ich drehte mich um und ging ins Haus. Im Wohnzimmer lag Luke schon in seinem Schlafsack, auf dem Boden und starrte auf sein Handy. "Warum liegst du denn auf dem Boden, ist das nicht ungemütlich?" "Nichts ist schlimmer, als dieses Sofa", anklagend zeigte er auf die Couch und schaltete sein Handy aus. Ich rang mit mir: Sollte ich ihm wirklich das Bett meiner Eltern anbieten? Warum eigentlich nicht? Sie würden nicht sobald wieder kommen und die Bettwäsche konnte ich dann ja wechseln. "Du kannst doch ihm Bett von meinen Eltern schlafen", bot ich ihm also erneut an. Erleichtert stand Luke auf und ich führt ihn zum Schlafzimmer meiner Erzeuger. Er wollte sich gerade hinlegen, als er innehielt: "Stört deine Eltern das denn gar nicht?" Grinsend zuckte ich mit den Schultern: "Keine Ahnung, sie sind hundert Kilometer entfernt, aber wenn es dein Gewissen beruhigt kannst du sie gerne anrufen. Obwohl ich nicht weiß, wie sie reagieren, wenn ein unbekannter Junge sie fragt, ob er in ihrem Bett schlafen kann, während sie an irgendeinem Strand liegen." "Na dann ist ja gut", seufzend ließ Luke sich aufs Bett fallen. "Ich geh dann auch ins Bett, Gute Nacht Luke." "Gute Nacht, Honey.", grinste er. Ich warf ihm einen finsteren Blick zu: "Nicht cool Roberto, nicht cool." Mit diesen Worten schloss ich die Tür hinter mir und machte mich auf den Weg in mein Zimmer.

"Aufwachen." Murrend drehte ich mich auf die andere Seite. Doch spätestens, als mir der Geruch von Essen in die Nase stieg war ich hellwach. Ich setzte mich im Bett auf, vor mir stand Luke. Er strahlte, als wäre gestern Abend nichts passiert und er war schon komplett angezogen, die schwarze Röhrenjeans betonte seine perfekten Beine so gut, dass man schon glatt neidisch werden konnte und und auch das Blink 182 T-Shirt stand ihm ziemlich gut. Er hielt ein Tablett in den Händen und ich reckte mich, um zu sehen, was sich darauf befand. Zu meiner Freude war Luke so gnädig und stellte es vor mir auf die Decke, sodass ich mir nicht den Hals verrenken musste. Pancakes und sie sahen sogar genießbar aus. "Wie hast du die denn gemacht?", fragte ich erstaunt. "Ich habe eine Pfanne genommen, hab Teig reingetan und dabei kamen wie durch Zauberei Pancakes raus.", amüsiert beobachtete Luke, wie ich gierig auf den Teller starrte. "Aha, klingt ja spannend.", erwiderte ich abwesend. Der Geruch des Essens war einfach zu köstlich und ich war zu hungrig. "Nun iss schon.", lachte der Blondschopf. Dankbar, mich nicht mehr zurückhalten zu müssen, griff ich nach Messer und Gabel. "Gibt's auch Honig?", fragte ich nach den ersten Bissen. Luke verdrehte die Augen: "Ja, oh Herrin, hier ist ihr Honig." Froh darüber, dass er den bescheuerten Spitznamen für mich vergessen hatte, nahm ich den Honig. Gerade wollte ich mir etwas von dem süßen Zeug auftun, als er hinzufügte: "Honey" Ich ließ frustriert den Kopf hängen, das würde ich wohl noch öfter zu hören bekommen. Aber da mein Hunger die Überhand gewann, wandte ich mich wieder meinem Frühstück zu. Erst nach drei weiteren Bissen kam mir ein Gedanke: "Willst du gar nichts essen?" "Wie schön, dass dir aufgefallen ist, dass ich auch noch da bin" grinste Luke "und nein, ich hab schon gegessen." Ich lehnte mich zurück und verengte die Augen leicht zu Schlitzen: "Soso, du fühlst dich wohl schon wie zuhause, was? Dann kannst du ja auch saugen und spülen." "Immer doch", er hatte sich von mir abgewandt und lief nun durch mein Zimmer.

Plötzlich stoppte er an meinem Schreibtisch und hob ein paar Notizblöcke hoch: "Was is das?" Erschrocken beobachtete ich, wie er einen aufklappte. Ich warf mein Frühstück fast an die Wand, so schnell sprang ich aus dem Bett um zu Luke zu gelangen. "Nichts, das ist gar nichts!", ich wollte ihm die Blöcke aus der Hand zu reißen. Aber da er größer als ich war, hielt er sie einfach lachend über seinen Kopf und blätterte weiter. Ich sprang wie ein tollwütiger Hase um ihn herum und versuchte sie ihm aus der Hand zu reißen. Sehen sie heute: Die Demonstration der Tollwut. Fehlte nur noch, dass mir Schaum aus dem Mund quoll und dass ich begann zu schielen. "Du zeichnest?" Jetzt war es eh zu spät und ich stellte meine Darbietung aus dem Tierreich ein. Leicht verlegen starrte ich auf den Boden und wartete auf seine Reaktion. "Wow, du bist echt gut. Hier, das Bild von Grins gefällt mir." Skeptisch schaute ich Luke an: "Du erkennst, dass das Grins ist?" Er nickte: "Sicherlich. Dieser Wirbel auf der Nase, eindeutig Grins. Zeichnest du gerne?" Eifrig nickte ich. Nur meine Eltern wussten, dass ich ganze Bücher voller Zeichnungen hatte und sie taten meine Wünsche nach neuen Blöcken und Stiften nur mit einem milden Lächeln ab. Luke schien jedoch ernsthaft interessiert zu sein und als ich ihm meinen Stiftekasten zeigte, mein ganzer Stolz, wirkte er ziemlich begeistert. Ich textete Luke eine Weile mit allen möglichen Fakten übers zeichnen zu, er lauschte interessiert, während er meine Skizzenblöcke durchblätterte und stutzte irgendwann: "Wer ist das?" Er hielt mir eine Zeichnung entgegen, deren Existenz ich vollkommen vergessen hatte. "Niemand", antwortete ich schnell. offenbar zu schnell, denn Luke betrachtete die Abbildung des Jungen erneut und sah dann meine roten Wangen. "Ist das dein Freund?", daran, dass er nach diesen Worten die Lippen aufeinander presste, erkannte ich, dass ihm das herausgerutscht waren. "Nein", murrte ich. "Bist du denn vergeben?", fragte Luke und lief sofort knallrot an. Ich schüttelte den Kopf: "Ne, der da ist seit nem' halben Jahr mein Ex-Freund, aber er meinte, mich schlagen zu müssen...", ich deutete auf die Zeichnung. "Ouh, das tut mir leid, was für ein Arsch.", Luke lächelte zögerlich. Ich räusperte mich: "War nich schlimm" Er warf mir einen ungläubigen Blick zu: "Dein Freund hat dich geschlagen und du fandest es 'nich schlimm'?" Ich begann zu grinsen: "Er hat mir eine Backpfeife gegeben, dafür hat er hat einen Tritt dahin bekommen, wo's am meisten weh tut." Luke musste kurz nachdenken, bis er verstand, was ich meinte und er begann ebenfalls zu grinsen. "Ich hab dann natürlich sofort mir ihm Schluss gemacht und er hat sich seitdem nicht auf 10 Meter an mich heran getraut." Ich berichtete das alles mit einem gewissen Stolz, ich hatte diesem Pfosten gezeigt, wo der Hammer hing. Luke hatte angefangen zu kichern, was wirklich niedlich aussieht und ich stimmte mit ein.

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Hola Cupcakes :D eigentlich sollte ich Englisch lernen, aber who cares? xD

Ich bin zu faul, jedem einzeln von euch 'Danke' zu sagen, weil ihr votet, kommentiert oder die Story zu euren Leselisten addet, also mach ich das jz hier: DANKE!!! *-* <3

Widmung geht an Lolita300 :)

~Myrilja ^^

Homeless Boy - Luke HemmingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt