Kapitel 3 - Supermarkt-Hulk

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Es schien, als würde er überlegen, ob er mir anvertrauen konnte, was bei ihm los war. Meine eine Augenbraue war fragen hochgezogen und ich gab keinen Laut von mir. Letztendlich hatte Luke wohl an meinem Blick erkannt, dass ich nicht locker lassen würde und endlich öffnete er den Mund: "Das war so..."

"Das war so, meine drei besten Freunde und ich sind nach England gekommen. Um...Urlaub zu machen...und so, aber dann hatten wir einen echt heftigen Streit und ich bin abgehauen, weil ich es nich mehr ausgehalten habe. Reicht dir das an Info? Mir ist das nämlich nen' bisschen unangenehm." Mitfühlend griff ich nach seinen Händen: "Das wird schon wieder. Meine beste Freundin und ich hatten auch mal total den Stress. Sie hat drei Wochen nicht mit mir geredet und das nur wegen einem Typen, auf den sie stand und der mit mir geflirtet hat. Ich konnte ja nichts dafür und das hat sie auch irgendwann eingesehen." Luke lächelte mich schwach an und starrte dann auf meine Hände, die seine immer noch umschlossen. Ich löste meine Finger schnell und er grinste: "Einkaufen?" Ich nickte: "Einkaufen"

Kurz darauf liefen wir schweigend nebeneinander her. Zum Glück lag der Supermarkt, zu dem wir gingen, nicht so weit weg, wie die Stadt. Draußen vor dem Gebäude schnappte Luke sich einen Einkaufswagen und ich kletterte hinein. So schob er mich durch die Gänge und sprach mich nur noch mit 'My Lady' an. Es war relativ leer und die paar Leute, die da waren sahen uns verwundert an, aber wir ignorierten sie einfach. In der Spielzeugabteilung ließ Luke plötzlich den Wagen los und rannte zu einem der Regale, als er sich umdrehte hatte er eine Hulkmaske im Gesicht. "Ich bin Supermarkt-Hulk! Und ich will dich fressen!", rief er mit tiefer Stimme und kam auf mich zu. Kreischend sprang ich aus dem Wagen und rannte davon. Zwei Regalreihen weiter hatte er mich mit seinen langen Beinen eingeholt und kitzelte mich durch. Lachen lag ich fast auf dem Boden und versuchte Lukes Finger davon abzuhalten, mich zu quälen. Auf einmal umfassten seine Hände meine Hüften und hoben mich hoch. Er warf mich über seine Schulter und stampfte umher, als wäre er Godzilla und nicht Hulk. "L-Luke, lass m-mich runter.", vor Lachen bekam ich kaum einen vernünftigen Satz zustande. Bei unserem Wagen angekommen, setzte er mich ab und ich ordnete meine Haare. Mein Kopf war ganz heiß, weil das ganze Blut hinein gelaufen war und mir war generell zu warm. Deshalb befahl ich Luke, nachdem er die Maske abgesetzt hatte, mich zum Eisregal zu fahren.

Ich schnappte mir zwei Packungen Eis, drückte sie an mein Gesicht und er schob mich zur Kasse. Dort half er mir auf die gleiche Weise wie eben aus dem Wagen. Nachdem ich bezahlt hatte, drückte ich ihm vier Tüten in die Hand und nahm selbst eine: "Da du ja Hulk bist, kannst du auch mehr tragen." Ich grinste ihn an und er streckte mir die Zunge raus.

Zuhause half Luke mir sämtliche Einkäufe in die Schränke zu räumen und schmiss sich dann aufs Sofa. Ich schnappte mir eine Tüte Gummibärchen und setzte mich zu ihm. Wir zappten durch die Kanäle und blieben schließlich bei How I Met Your Mother hängen, weil sonst nichts Gescheites lief, konnte Luke mich überreden, es an zu lassen. Gespannt verfolgte er das Geschehen im Fernsehen und bediente sich immer mal wieder von meinen Süßigkeiten. "Wenn dir das Sofa zu ungemütlich ist, kannst du nächste Nacht im Bett von meinen Eltern schlafen.", sagte ich in einer Werbepause. Luke blickte mich mit großen, freudig blitzenden Augen an: "Heißt das, ich darf noch bleiben?!" "Offenbar" Im nächsten Moment fand ich mich in einer Umarmung wieder, die ziemlich unbeholfen war, weil wir auf dem Sofa saßen und er sich halb zu mir rüber schmiss. "Danke!", grinste Luke, drückte mir einen Kuss auf die Wange und klaute sich noch ein paar Gummibärchen, bevor er sie wieder der Flimmerkiste zuwandte. Meine Wangen waren wieder rot, diesmal aber nicht, weil ich kopfüber gehangen hatte.

Die Sendung war inzwischen vorbei und Luke wandte sich wieder mir zu: "Ach, du hattest doch heute Morgen nach Gepäck gefragt. Bei meinen Kumpels hab ich eine fertig gepackte Tasche, wir müssten sie nur irgendwie unbemerkt holen." "Wo sind deine Kumpels denn?" "Der Bus steht hinter der Kirche, glaube ich. Man müsste nur den Kofferraum an der Seite aufmachen und die Tasche rausholen. Am besten wenn's dunkel ist.", überlegte er. "Ich könnte Sami anrufen und fragen, ob sie uns fährt.", meinte ich. Luke nickte zustimmend und flüsterte dann verschwörerisch: "Gut, dann führen wir die Mission durch, sobald es dunkel wird."

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Ziemlich kurzes Kapitel (insgesamt nur 795 Wörter .___.), aber das nächste wird länger ^^

~Myrilja <3

Homeless Boy - Luke HemmingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt