Die Tränen flossen über Lukes Wangen und tropften von seinem Kinn. Die Hände hatte er tief in Grins Fell vergraben und drückte meinen Kater an sich. Einen Moment lang saß ich da und beobachtet, wie er zitterte. Dann reagierte ich endlich, sprang auf und lief zu ihm. Sobald ich mich neben ihm niedergelassen hatte, ließ er sich gegen mich fallen und drückte sein Gesicht an mein Schlüsselbein. Grins war derweil schon geflohen. Sanft fuhr ich dem Australier durch die Haare und malte kleine Kreise in seinen Nacken. Und als hätte Lukes Stimmung Einfluss auf das Wetter, begann es draußen in Strömen zu regnen. 30 Minuten später waren seine Tränen versiegt, aber sein Körper bebte immer noch und er wollte mich partout nicht loslassen. So schlief der Blondschopf schließlich, vor Erschöpfung und an mich gekuschelt, ein. Hätten wir im Bett gelegen wäre das gar kein Problem gewesen, aber ich saß immer noch auf der Bettkante, Lukes Kopf in meinen Schoß gebettet. Verträumt fuhr ich mit meinen Blicken seine Konturen nach, er war so wunderschön. Seufzend überlegte ich, was ich jetzt tun könnte. Ich wollte mich nicht großartig bewegen, weil ich sonst womöglich Luke aufwecken würde. Michael schoss es mir durch den Kopf und ich zog mein Handy hervor.
Die Nummer, die ich eh noch anrufen wollte, war schnell gefunden und erneut saß ich da und wartete, dass endlich mal jemand abhob. Gerade als ich aufgeben wollte, hörte ich eine Stimme, die 'Hallo?' murmelte. Endlich! "Michael?", fragte ich gespannt. "Nein, hier ist Calum. Mikey ist gerade auf Klo." Ich musste mich zurückhalten, um nicht vor Begeisterung aufzuschreien und so kam nur ein meerschweinchenartiges Fiepen über meine Lippen. Endlich konnte ich mit der Band kommunizieren. "Verdammt", die Stimme klang alarmiert "Bist du etwa ein Fan? Wie hast du bitte meine Nummer rausbekommen? Ash, irgendein Fan hat meine Nummer!" Es raschelte und ich bekam Panik, wenn er jetzt auflegen würde, hätte ich meine Chance vertan, Luke zu helfen. "Nein, ich bin kein Fan.", flüsterte ich hektisch ins Mikrofon. Erst erhielt ich keine Antwort, dann drang ein abschätziges "Klar" an meine Ohren. "Wirklich, ich bin das Mädchen, bei dem Luke momentan wohnt." "Das kann jeder sagen. Beweis es." Ich runzelte die Stirn: "Und wie soll ich das bitte beweisen?" "Wenn du jetzt solange mit Luke zusammen gewohnt hast, dann kannst du mir doch bestimmt etwas verraten, was die Fans nicht wissen. Nichts schlimmes, sondern nur eine Kleinigkeit." Ich ließ meinen Blick durchs Zimmer schweifen und dachte nach. Was war nicht öffentlich über Roberto bekannt? Schwierig, immerhin war ich kein Fan und wusste fast nichts über die Fangemeinschaft der Band. Ich dachte an unseren Kuss im Baum. "Luke hat Höhenangst."
Der Junge lachte auf: "Das weiß doch jeder. Auf Wiedersehen." "Warte!", zischte ich. Ich kniff meine Augen zusammen und zwang mein Gehirn ganz genau über die letzten Tage nachzudenken. Mir kam einfach nichts in den Sinn. Verzweifelt riss ich meine Augen wieder auf und sie blieben am Fenster hängen. Draußen regnete es immer noch. Und dann wusste ich etwas: "Luke hat eine riesige Angst vor Gewittern!" Siegessicher grinste ich. Es folgte eine schier endlose Stille, die schließlich von einem ersticktem Laut durchbrochen wurde: "Wie geht es Lukey?" "Er schläft", liebevoll senkte ich meinen Kopf um den schlafenden Luke zu betrachten.
Doch anstatt seine geschlossenen Lieder zu sehen, blitzte mir das Blau seiner Iris entgegen. Ich erstarrte. Lukes Gesicht war blass und ich konnte den Ausdruck darauf nicht deuten. Die Stimme aus meinem Handy klang plötzlich blechern und ich wagte es nicht mich zu bewegen, aus Angst, was Luke dann tun würde. Es war als wäre er eine Schlange und ich eine Maus. Eine falsche Bewegung und die Schlange schlägt zu. Ich zuckte zusammen, als der Australier den Kopf von meinen Beinen hob und mir langsam das Handy aus der Hand zog. Ich ließ die Luft, die ich unbemerkt angehalten hatte, aus meiner Lunge entweichen. Der Australier verließ mit meinem Handy das Zimmer. Als er nach einer Stunde immer noch nicht zurückgekehrt war, machte ich mich bettfertig. Ich traute mich nicht, nachzusehen, wo er blieb.
Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn als ich das nächste Mal die Augen aufschlug, war es hell im Zimmer. Ich blinzelte gegen das Licht und drehte dann meinen Kopf, um zu sehen, ob Luke da war. Er war wirklich da. Zwar lag er mit dem Rücken zu mir, aber er war da. Ein Blick aus dem Fenster ließ mich erahnen, dass es noch sehr früh war. Die Sonne ging gerade erst auf und das bedeutete, dass meine innere Uhr mich heute mal rechtzeitig für die Schule geweckt hatte. Ich schwang die Beine aus dem Bett und machte mich für die Schule zurecht. Im Wohnzimmer fand ich mein Handy, als ich in das Telefonprotokoll sah, bemerkte ich, dass der Blondschopf Calums Nummer nicht gelöscht hatte, was ich eigentlich erwartet hätte. Denn er wollte doch bestimmt nicht, dass ich dort erneut anrief. Bevor ich das Haus verließ, warf ich einen letzten Blick in mein Zimmer. Der Australier lag immer noch da und gab kein Lebenszeichen von sich.
Als ich Nachmittags, nach einem erschöpfendem Schultag, zurückkam, hatte Luke sich lediglich auf die andere Seite gedreht und schlief augenscheinlich immer noch. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. War er sauer auf mich oder traurig oder genervt? Frustriert schloss ich meine Zimmertür und setzte mich an den Küchentisch, um dort meine Hausaufgaben zu machen. Ich wollte Luke fragen, was er mit seiner Band beredet hatte. Konnte mich jedoch nicht dazu aufraffen, in mein Zimmer zu gehen. Ich warf gerade einen Blick auf die Uhr, es war schon ziemlich spät, als ich plötzlich heißen Atem in meinem Nacken spürte und fühlte, wie zwei Hände unter mein Shirt wanderten. Was sollte das denn jetzt werden?
_______________________________________
Heyyyyy :D Ein kleines aber feines Kapitel, denn obwohl ich Ferien hab, finde ich kaum Zeit zum schreiben.
Zu euren lieben Kommentaren, die mich jedes Mal dazu bringen, wie verrückt zu grinsen: Es tut mir leid, wenn ich nicht antworte oderso. Ich weiß einfach nicht, was ich zurück schreiben soll ^^' Aber danke an alle, die immer kommentieren! <3 Ich lese alles.
Widmung geht an xxliliaxxx :o Schaut unbedingt bei ihr vorbei! Ich liebe ihre Story und dieses Mädchen xd <3
~Myrilja <3
DU LIEST GERADE
Homeless Boy - Luke Hemmings
FanfictionWas würdest du machen, wenn du alleine Zuhause bist und plötzlich ein wildfremder Junge an der Tür klingelt? Richtig, die Tür erst gar nicht aufmachen. Und was macht Annabell? Sie lässt den Jungen herein, macht ihm heißen Kakao und bietet ihm sogar...