7| K A P I T E L

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Weitere drei Stunden mit "Mr. Stock-im-Arsch" - wie ich Delay liebevoll getauft hatte - später, kamen endlich die erlösende Worte von Maudado.
Diesmal kam er alleine zu uns geritten, Delays Pferd hatte er allerdings auch dabei, an einer Leine.
Er bestätigte, dass ich nicht mehr in Verdacht stünde, da Touri und Manu mein Alibi bestätigt hatten.

Erleichtert entfernte ich mich von den beiden Militzmitgliedern, die verabschiedung war knapp ausgefallen. Nichtmal nach Hause hatten sie mich eskortiert, obwohl es für eine Frau schon mal gefährlich werden konnte, in der Dunkelheit der Dämmerung unterwegs zu sein.
Denn auch die Stadt "Leben" wies seine Schattenseiten auf.

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In meinem gemütlichen Zuhause angekommen, ließ ich als allererstes  meinen Rucksack von meinen Schultern gleiten.
Zum einen war er auf die Dauer schwer, zum brannte es mir in den Fingern zu erfahren, was mir denn nun zugesteckt wurde.
Ich stellte den Rucksack auf den Esstisch, der mitten in der Küche stand und musterte besorgt den linken Riemen, der deutlich abgenutzt zu sein schien. Hoffentlich würde er nicht so eilig reißen, dachte ich mir.

Ich öffnete die braune Schnalle mit zwei flinken Handgriffen und ließ den Deckel des dunkelgrünen Rucksacks nach hinten fallen.
Ich drehte den Rucksack einmal um und schüttete den Inhalt auf den Holztisch.
Zuerst schien die Zusammensetzung die gleiche wie heute Morgen zu sein:
Ein Bündel Karotten, in Leder gebunde Bücher, Tintensäcke und eine blassblaue Blume, die ich in der Nähe eines Sumpfes gepflückt hatte.
Ich überprüfte meinen heißgeliebten Rucksack erneut, doch er war bis auf weiteres leer.
Frustriert ließ ich mich auf einen meiner Holzstühle fallen. Hatte ich mich etwa doch geirrt und es hatte mit niemand etwas zugesteckt?
Enttäuscht steckte ich den ganzen Kram zurück in den Rucksack.

Dabei fiel mir allerdings auf, dass ein Buch zu viel auf dem Tisch lag.
Ich hatte drei eingesteckt, nicht vier.
Eilig griff ich nach dem erstbesten Buch und schlug es auf - doch es war leer. Ebenso wie die nächsten zwei.
Voller Neugier nahm ich das vierte und letzte Buch in meine Hände.
Ich strich zuerst über das weiche Leder, bemerkte aber keinen Unterschied zu den anderen drei Notizbüchern.
Zudem hatte es auch sehr große Ähnlichkeit mit dem, das Saphirian versucht hatte in Polokos Briefkasten zu schmuggeln.

Ich schlug das Buch auf und tatsächlich! Es war beschrieben!
Allerdings nur sehr spärlich...

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Allison,

Morgen, 18:20,
bei mir Zuhause

Ein unsichtbarer Freund ;)

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Ein Schmunzeln schlich sich auf meine Lippen, als ich den Smiley sah.
Er war mit Sicherheit eine Anspielung auf mein Zwinkern vorhin.
Da ich gerade darauf mein Augenmerk legte, erkannte ich auch die unterschiedliche Art der Tinte.
Die obrige Nachricht, sprich die Informationen, schienen mit einer anderen Art geschrieben worden zu sein. Vielleicht auch einfach nur früher, das konnte ich nicht genau sagen.

Vorallem aber fragte ich mich wieso  Saphirian überhaupt wollte, dass ich ihm einen Besuch abstattete.
Wir hatten doch noch nie etwas miteinander zu tun gehabt?

Bevor ich mir jedoch darüber Gedanken machen konnte, klopfte es lautstark an meiner Haustür.
Ich schreckte zusammen und konnte gerade so verhindern nicht aufzuschreien.
Um Himmels Willen, zu dieser Uhrzeit?
Das kann doch kein Mensch erwarten.

Eilig verstaute ich die Bücher wieder in meinem Rucksack, den ich wiederrum vom Tisch herunter stellte.
Anschließend begab ich mich zur Tür und öffnete voller Neugier meine Haustür.
Für meinen Gast war dies augenscheinlich zu apprupt gewesen, denn die Person stolperte einfach geradewegs in mein Haus hinein.
Ihr folgte ein Schwall eiskalter Regen der mich unerwartet ins Gesicht traf.

P S Y C H O  -HerrBergmann ff-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt