23| K A P I T E L

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Während eben dieser sich gerade aus dem Auffangbecken für das Wasser zog, stand mitten auf Bergis Dach ein weiterer Mann, welcher mir ziemlich bekannt vorkam.
                            Manu.

Was zur Hölle veranstalteten die beiden nun schon wieder?!

Dass die beiden sich nicht ausstehen konnten war zwar nichts neues, aber sich mitten in der Öffentlichkeit einen Kampf zu bieten war wohl eine neue Stufe der Feindseligkeiten, die sie austauschten.

Sie waren so sehr aufeinander fixiert, dass sie mich nicht einmal bemerkten, sowie die anderen beiden, mir unbekannten Personen, die das ganze mit Misstrauen beobachteten.
Eigentlich war es mir sogar ganz recht unendeckt zu bleiben, denn ich wollte am liebsten erst gar nicht eingreifen.
Manu und Bergi waren beide meine Freunde und keinen von ihnen wollte ich verletzen.
Aber ganz offiziel hatte ich eigentlich nur mit Bergi etwas zu tun.

Am liebsten wäre ich umgekehrt und hätte getan, als hätte ich nichts gesehen, aber ich wollte auch nicht zulassen, dass sich die beiden gegenseitig Schaden zufügten.
Vorallem Manu schien ziemlich ernsthaft zu kämpfen.

Im Eifer des Gefechts flüchtete Bergi schlussendlich über den Kiesweg, Stadtaufwärts, kam allerdings nicht weit.
Manu war elegant über den Zaun gehüpft und hatte den Zeitungsredaktuer beinahe schon eingeholt.
Ich folgte den beiden eilig, bis zu dem kleinen See, welcher neben Manus Turm angelegt worden war.

Voller entsetzten musste ich mit ansehen, wie Manu einen harten Schwerthieb an Bergi austeilte.
Metall schlug auf Metall, ein dumpfes knallen ertönte und Bergi wurde von seinen Füßen gerissen.

Er versuchte den Fall vergeblich aufzuhalten, stolperte nach hinten und landete beinahe im See selbst.
Zwar rappelte er sich zügig wieder auf, doch erkannte man sein schmerzverzogenes Gesicht selbst aus meiner Entfernung.

Sein Arm war auf seine Hüfte gepresst, seine Haltung gekrümmt.
Dennoch steckte er seelenruhig sein Schwert wieder ein:

》Bist du fertig?《

Wäre es kein ernsthafter Kampf und gebe es noch keine Verletzungen, hätte ich sicher gelacht.
Manchmal haute Bergi einfach Sprüche raus, die so amüsant wie auch riskant waren, da fragte man sich schon, woher er diesen Mut zusammen nahm.

Trotzdessen fürchtete ich gleich einschreiten zu müssen.
Manu sah mir nicht danach aus, als wäre ihm zu scherzen zu mute.
Auch jetzt kniff er hinter seiner Maske die Augen zusammen, verstärkte den Griff an seinem Schwert und trat auf Bergi zu.

》Fürs Erste schon.《

, er ließ sein Schwert zwar nicht zurück in die Schwertscheide gleiten, doch entspannte sich seine aggressive Körperhaltung.

Sein Blick wanderte einmal über Bergis Körper - vermutlich um seine Verletzungen abzuschätzen und nickte dann knapp.

》Aber es ist noch nicht vorbei.《

, sprach Manu kurz bevor er die Fliege machte und in seinem Turm verschwand.

Bergi hingegen stolperte erstmal zum nächstgelegendem Baum und stützte sich an diesem ab.
Ich wäre gerne zu ihm gegangen, aber ich wusste nicht wie ich erklären sollte, weshalb ich nicht in den Kampf eingegriffen hatte.
Außerdem wusste ich das Bergi noch Heiltränke von meiner guten Freundin Touri bekommen hatte.
Er würde sich schon zu helfen wissen.

-

Mit einem nach wie vor schlechtem Gewissen bestritt ich den kleinen Berg der westlich von "Leben" in den Himmel ragte.

P S Y C H O  -HerrBergmann ff-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt