Magnus Blut gefror in seinen Adern, als sich ein unausweichlicher Gedanke in seinem Gehirn einnistet. Das heiße Wasser der Dusche half nicht, irgendetwas zu ändern. Magnus hatte jedes einzelne Wort der Konversation zwischen Alec, Jace und Isabelle hören können. Solangsam setzte sich das Puzzel in Magnus Kopf zusammen. Er verstand plötzlich, wieso Jace solche panische Angst davor hatte, dass Magnus in Alecs Nähe kommen konnte.
Er verstand, wieso Isabelle trotz ihres jungen Alters sich in absolut jede Geheimseite hacken konnte. Wieso Alec alles wusste, wieso alle alle drei militärisch getrimmt und bis zum letzten Knochen durchtrainiert waren. Er verstand, wieso er, Magnus Bane, so wichtig für Alec war.Magnus war in Mitten der Organisation C.U.P. gelandet.
C.U.P. stand für Central Underground Profiling und war einer der größten Untergundorganisationen in ganz Amerika. Der Hauptsitz in New York. Und die drei Geschwister Lightwood waren ein starker Teil der New Yorker Organisation.Magnus wurde schwindelig. Er stellte das Wasser kalt, um sich zu beruhigen. Er wusste nun, wieso Alec ihn wollte. Magnus war ein Obdachloser. Die Straßen kannten ihn, er kannte die Straßen und die Menschen in ihnen kannten ihn ebenso. Er war die Quelle zum Obdachlosennetzwerk. Die Quelle für die besten, schnellsten und präzisesten Antworten auf alle erdenklichen Fragen.
Dem jungen Mann wurde schlecht. Das war seine Chance. Er hatte Alecs Vertrauen, so sehr wie Alec ihn begehrte und verteidigte. Er musste Alec ausnutzen, und er würde es auch tun. Alecs Sympathie ihm gegenüber war seine Chance. Seine Chance auf ein besseres Leben, auf eine Zukunft, auf Glück. Natürlich, Magnus mochte den unverschämt gutaussehenden Lightwood, doch ab jetzt spielte dies keine Rolle mehr. Keine Gefühle, keine Liebe, kein Vertrauen und dennoch musste Magnus Alec dazu bringen ihn zu lieben. Er musste ab diesem Moment einfach mitspielen, das Vertrauen gewinnen und mit Alec zusammen kommen, um bedingungslose Liebe zu erhalten. Er musste Alec schwach machen. Ihn verletzlich werden lassen. Seine Schwachstelle werden, und ihm all dies ebenso vorspielen. Alec musste denken, dass Magnus ihn ebenso lieben würde. Und Magnus wurde dabei schlecht, denn ihm wurde bewusst, was für ein Monster er war. Alec gleichte einem Engel, während Magnus der Dämon war.
Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Alec musste besorgt geworden sein.
"Magnus, ist alles in Ordnung?" Unsicherheit schwang in seiner Stimme mit.
Magnus hingegen schaltete das Wasser ab, wickelte schnell ein Handtuch um die Hüfte, setzte ein Lächeln auf und öffnete die Badezimmer Tür.
"Natürlich Alexander. Alles ist bestens." Er zwinkerte, drückte sich an einem roten Alec vorbei und trat in den Flur.
"Ich hoffe es macht sie nichts aus, wenn ich schon wieder deine Kleidung klaue, Darling." Magnus wusste, dass er ein wenig dick auftrug, doch er erreichte was er wollte. Alec, der sprachlos den Kopf schüttelte und Magnus anstarrte, war Beweis genug. Und auf irgendeine perfiede Art und Weise gefiel Magnus diese Reaktion. Er lachte leise, während Alec aus seiner Starre zu erwachen schien.
"Es ist okay. Wirklich. Ich vertraue dir, Alec." Lüge. Doch der flüchtige Kuss, den Magnus auf Alecs Lippen hauchte, sollte vom Gegenteil überzeugen.
Und Alec, er lächelte glücklich. So glücklich sah er aus. So unschuldig und nichtsahnend, obwohl schon Blut an seinen Fingern klebte. Eine Menge Blut."Du bist so unschuldig und dennoch so selbstbewusst. Du... Wie schaffst du es, dass du nicht vor Aufregung verrückt wirst? Wirklich Magnus. Das ist entweder bewundernswert oder seltsam", sagte Alec, bereute seine Worte jedoch sofort. Nervös vergrub er seine Hände in den Hosentaschen und sah Magnus einfach nur an. Magnus wirkte gestresst, als lägen Lasten auf seinen Schultern, die er kaum tragen könnte. Und bevor Alec darüber nachdenken konnte, hatte er Magnus an sich gezogen und sein Gesicht in dessen Nacken vergraben.
Alec hatte so lange darauf gewartet sich in der Nähe von diesem Mann befinden zu können, es war schon fast krank. Oder eher verrückt. Alec mochte, nein, liebte Magnus. Und ihn endlich in seiner Nähe haben zu können, machte den jungen Lightwood wahnsinnig.
"Alec, sollen wir in dein Zimmer gehen?"
Ohne nachzudenken nickte Alec, wurde von Magnus in sein Zimmer gezogen und auf das Bett gedrückt. Alec zog Magnus Augenblicklich wieder in eine Umarmung und schloss die Augen. Irgendetwas lag schwer in der Luft, Alec könnte es spüren, aber er wollte es nicht ansprechen. Er wollte gar nicht mehr sprechen, oder sich bewegen, oder aufstehen."Ich will den Moment nicht kaputt machen, aber ich muss etwas anziehen. Nur im Handtuch ist es doch etwas kalt." Magnus grinste während des sprechens.
Die Antwort darauf war ein Murren von Alec, der Magnus kurze Zeit später frei ließ.
"Aber beeil dich", brummte Alec und kletterte unter seine Decke. Ein wenig später kam Magnus dazu.
"Ich will schlafen. Ich bin einfach viel zu kaputt", murmelte Magnus, der nun Alec im Arm hielt. Dieser gab allerdings keinen Ton mehr von sich und atmete gleichmäßig. Er war tatsächlich eingeschlafen. Alec war tatsächlich eingeschlafen.
Magnus seufzte, lächelte dann aber. Eigentlich war das hier gar nicht so schlecht. Es war sogar ziemlich gut. Und wenn er wirklich Glück hatte, würde alles so werden, wie er es wollte.Glück. Davon konnte Alec gerade nur noch denken. Er hatte sich schlafend gestellt, um Magnus ein wenig zu beobachten. Oder eher gesagt um auf ihn zu achten. Er wollte wissen, wie Magnus sich verhielt. Er wollte mehr von Magnus wissen. Von seiner Art, seinen Eigenarten, seinem Verhalten und seinen Bewegungen. Alec wollte Magnus kennen und ihn irgendwo analysieren.
Keine leichte Aufgabe, dachte sich Alec, als er sich ein wenig von Magnus weg drehte. Dieser folgte Alecs Bewegung unbewusst, sodass sie immer noch aneinander gekuschelt in Alecs Bett lagen.
Für Alec bewies dies eine bestimmte Sache, in der er sich sicher war. Er hatte sich in Magnus verliebt. Für Magnus bedeutete es, dass er drauf und dran war in seinem eingen Plan fehl zu schlagen.Ich werde sowas von versagen, war das letzte, was Magnus dachte, bevor er dem Schlaf verfiel. Alec war viel zu perfekt, um sich nicht in ihm zu verlieben. Dem war Magnus sich schmerzlich bewusst. Genau so, wie er sich dem Fakt seines Untergangs bewusst war.
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Die Straßen von New York *In Bearbeitung*
Random"Komm, ich helfe dir hoch." Der junge Mann vor Magnus hatte seinen Arm ausgestreckt und wartete, dass die Kapuzengestalt vor ihm den Kopf hob und seine Hand nahm. "Warum sollte ich?", fragte Magnus mit ruhiger Stimme. Er kauerte an der kalten Bac...