10. Die Blaubeere, die Karotte und der Kohlkopf rasten aus

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Magnus und Alec liefen Hand in Hand durch die Stadt. Beide trugen dicke Jacken, der Schnee lag immer noch matschig auf dem Boden und sowohl Alec als auch Magnus erzeugten kleine Wölkchen beim ausatmen.

"Wo genau gehen wir hin?" Alec hatte sie beide mit dem Auto in die Nähe ihres ersten Treffpunktes gefahren. In die Nähe der Gasse. Nun liefen sie allerdings zu Fuß durch die Straßen, die Magnus nur zu gut kannte.
"Vertraut mir da jemand nicht?", witzelte Magnus, was Alec einige male blinzeln ließ.
"Natürlich vertraue ich dir. Ich wollte nur wissen wonach wir Ausschau halten."
Da Magnus nicht antwortete, sondern lediglich lächelte, folgte Alec seinem Blick. In der Ferne konnte er drei Personen erkennen, die allesamt in einer Seitenstraße standen und sich lautstark unterhielten. Zwei von den Personen waren weiblich, zumindest entnahm Alec dies der langen Haare. Feuerrot und ein verblichenes blau, sowie grün stachen ihm entgegen. Die Person mit dem grünen Haar war allerdings definitiv männlich. Waren das die Leute, die Magnus suchte?
"Wir haben Glück", meldete sich Magnus wieder zu Wort. "Cat, Clary und Ragnor haben sich anscheinend zusammen getan. Wie vermutet." Nun ließ er Alecs Hand los, weswegen dieser ein wenig verletzt zu Magnus blickte.
"Keine Sorge Alexander, ich möchte nur einige Vorsichtsmaßnahmen treffen. Nimm es nicht persönlich." Magnus atmete tief ein und aus, bevor er einmal zu seinen drei Freunden und dann wieder zu Alec sah. "Könntest du bitte hinter mir bleiben und so tun als würden wir uns nicht kennen? Das macht die Situation etwas... unkomplizierter. Sei einfach ein Passant, der in der Nähe von uns steht und sein Handy checkt."
Alec sah bei der Bitte von Magnus alles andere als Glücklich auf, doch er nickte.

Magnus machte einige Schritte auf seine Freunde zu, die ihn wenig später bemerkten. Er konnte die Wut und die Angst in ihren Augen sehen, weswegen es kein Wunder war, dass Cat ihm einen Schlag ins Gesicht verpasste, dann aber fest in eine Umarmung zog.
"Wir waren krank vor Sorge! Sag mal geht es dir noch gut? Und was hast du da überhaupt an? Magnus! Wenn du Probleme hast, dann rede mit uns!" Catarina schüttelte ihn, weswegen Magnus betreten zu Boden sah. Nun war Clary an der Reihe ihn in den Arm zu nehmen und so fest zu drücken, das Magnus kaum Luft bekam.
"Mir geht es gut. Keine Sorge, ich habe einen Platz bei dem ich unter kommen kann. Wundert euch also nicht, wenn ich selten anzufinden bin. Ich habe momentan einiges zu tun."

Ragnor, der bis jetzt nichts gesagt hatte, blickte finster an Magnus vorbei.
"Hat das etwas mit diesem jungen Mann dort zu tun? Magnus, ich dachte wirklich du würdest dich von dieser Art von Geschäft fern halten." Ragnor sah überaus enttäuscht aus, drehte sich kopfschüttelnd um und machte Anstand zu gehen.
"Ich hoffe du wirst ihm nicht zu langweilig und landest nicht mit gebrochenem Herz wieder auf der Straße." Damit verschwand er.

Alec war sprachlos, als er die Sätze des älteren Mannes mit den seltsam grünen Haaren hörte. Und als er sich zu Magnus begab, weil er den Umstand aufklären wollte, konnte Alec auch die Fassungslosigkeit in Magnus' Gesicht sehen. Clary und Cat, ja Alec hatte aufgepasst, starrten Alec von ihren Plätzen aus an. Sie warteten fast schon auf eine Erklärung.
"Ich bin Alec Lightwood", stellte er sich vor, weshalb Clary beruhigt seufzte und sich entspannte. Sie fing sogar fast hysterischan zu lachen. 
"Oh Gott, warum hast du das nicht gleich gesagt Magnus?" Clary verpasste Magnus einen freundschaftlichen Faustschlag gegen den Oberarm und seufzte erneut. Catarina hingegen wirkte absolut verwirrt.
"Alec ist der große Bruder von Isabelle und Jace. Beide sind Freunde von mir. Alec ist okay, keine Sorgen", erklärte Clary kurz und lächelte dann Alec zu. Cat schien nun beruhigt und schüttelte lachend den Kopf.
"Ich mache mich mal auf die Suche nach dem durchgeknallten Kohlkopf. Der hat sie auch nicht mehr alle. Naja, er macht sich nun einmal Sorgen um dich." Sie nahm Magnus in den Arm und drückte ihn, bevor sie sich an Alec wand.
"Pass gut auf ihn auf, oder du bekommst ordentlich Probleme. Ich will ihn zwischendurch auch noch sehen."
Alec nickte, lächelte leicht und schüttelte Cats Hand. "War nett sie kennen gelernt zu haben."
"Oh, die Freude war ganz meinerseits." Cat drückte Clary kurz und ging dann in die Richtung in die Ragnor verschwunden war.

"Also Magnus?" Clary zog eine Augenbraue hoch und sah zwischen ihrem besten Freund und dem großen Bruder ihrer Freundin hin und her. Alec stand etwas planlos hinter Magnus und wusste nicht, was er nun machen sollte. Er hatte schließlich darauf bestanden Magnus zu begleiten.
"Ich wollte eigentlich mit dir reden, Liebes." Magnus sah entschuldigend zu Alec, der nur mit den Schultern zuckte.
"Ich warte dann im Auto, wenn du etwas brauchst."
"Danke Alexander."

Magnus schenkte Alec sein bestes Lächeln, was Clary nicht entging. Sie beobachtete das Verhalten der beiden nun schon einige Minuten und konnte definitiv sagen, dass da mehr als nur reine Herzensgüte hinterstreckte. Besonders weil sie Magnus kannte. Er lächelte so selten und selten so herzlich und echt. Clary konnte durch Alec fast schon in Magnus' Seele hinein gucken, was seltsam war. Wenn sie richtig lag, dann kannten die beiden dich höchstens vierundzwanzig Stunden. Höchstens. Wie konnte es dann dazu kommen, dass sie jetzt schon so vertraut waren? Irgendetwas war nicht ganz richtig. Irgendetwas lag in der Luft, was Clary nicht ganz greifen konnte.

"Magnus, bevor wir mit dem Gespräch beginnen... Ich habe eine Frage. Als deine beste Freundin möchte ich dieses eine Mal, dass du ehrlich antwortest. Was hat es mit dem Verhalten von Alec dir gegenüber auf sich?"
Magnus kaute nun nervös auf seiner Unterlippe, sah Clary allerdings in die Augen.
"Wir haben uns geküsst. Ich kann es dir wirklich nicht erklären Clary, ich weiß es selbst nicht. Ich weiß nicht was hier los ist, aber ich hoffe einfach, dass Alexander es gut meint. Ich will ihn nicht verletzen, denn er scheint irgendetwas an mir zu finden. Ich weiß selber nicht, was ich davon halten soll. Keine Sorge Liebes, ich werde vorsichtig sein. Ich kann auf mich selbst aufpassen."
"Ich möchte, dass du dich auf nichts einlässt, dass du nicht abschätzen kannst. Versprich es mir Magnus."
"Natürlich. Versprochen", log Magnus und lächelte Clary dabei mitten ins Gesicht.
Ich bin ein grausamer bester Freund und eine Lügner obendrein, dachte Magnus bevor er Clary in den Arm nahm und sie an sich drückte.
"Und jetzt, Magnus, erzähl mir, was du sagen wolltest."

Die Straßen von New York *In Bearbeitung*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt