Die Straßen von New York *In Bearbeitung*

7. Küchensturm

"Alexander Gideon Lightwood, wer ist hier?" Die Stimme kam von unten, war aber laut. Eine weibliche Stimme. Alec, der mir Magnus und Jace in seiner Küche saß und frühstückte, verkrampfte sich. Izzy konnte ihren Mund einfach nicht halten.
Eine Frau mittleren Alters, strengen Pferdeschwanz und teure Kleidung tragend, trat in die Küche ein und musterte Magnus kritisch.
"Mutter", brummte Alec und hatte dabei einen eisigen Gesichtsausdruck. "Das ist Magnus Bane."
"Mam", Magnus stand auf und schüttelte ihre Hand. Der kritische Blick ihrerseits blieb aber. Dennoch bildete sich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen, weshalb Magnus sich entspannte.
"Ich vermute mal er hilft beim lernen?"
Alec nickte zustimmend, weshalb auch Jace nickte. Niemand wollte etwas falsches sagen und sie alle warteten, dass die Frau wieder ging.
"Ich bin Maryse Lightwood", stellte sie sich Magnus vor. "Alec hat mich bestimmt schon erwähnt."
"Sicher, natürlich hat er das. Es ist mir eine Freude." Magnus wusste, wie er Leuten schmeicheln konnte. Er wusste, was sie von ihm hören wollten. Dies funktionierte bei allen. Bei allen bis auf eine Ausnahme und die nannte sich Alec. Als Magnus diesem nämlich einen Blick zu warf konnte er weder deuten noch heraus filtern was Alec von ihm wollte. Er wirkte einfach nur verkrampft. Dies war ihm allerdings schon viel früher aufgefallen. Schon damals in der Gasse hatte Magnus nicht gewusst was Alec von ihm wollte. Und wie es aussah wurde das ganze immer mehr zu einem Rätsel das er nicht lösen konnte. Und genau das machte Alec so interessant.

"Ich gehe dann wieder." Maryse riss Magnus aus seinen Gedanken, weshalb er leicht beschämt auf sein Frühstück sah. Hör auf so viel nachzudenken Dummkopf, dachte Magnus und kniff die Augen zusammen.
"Geht es ihnen gut?", fragte Maryse und klang dabei tatsächlich besorgt. Magnus schüttelte einfach seinen Kopf und setzte sich schweigend auf den Stuhl. Jace kaute die ganze Zeit an seinem Müsli und Alec hatte immer noch einen sehr verkrampften Griff um die Tischkante. Maryse schien all dies als sehr unangenehm zu empfinden, weshalb sie die Küche verließ. Alec seufzte, sichtbar erleichtert.

"Kommst du mit laufen?" Nun versuchte Alec ein Gespräch aufbauen zu wollen. Auch ihm war die unangenehme Stille scheinbar nicht recht. Jace hingegen hatte ein seltsames Grinsen auf seinen Lippen.
"Komm schon Glitzerfee, lass uns ein bisschen schwitzen gehen. Ich leihe dir Laufschuhe und Alec gibt dir noch eine Jogginghosr plus Polover. Das wird lustig." Er wackelte mit den Augenbrauen und Magnus hatte das starke Bedürfnis Jace mit der Butter, die in der Mitte des Tisches stand, abzuwerfen. Er ließ aber die Finger von seiner Idee.
"Wäre mir eine Ehre Goldlocke."

Alec verdrehte die Augen. Er konnte jetzt schon sehen, dass Jace und Magnus keine guten Freunde abgeben würden. Es stimmte ihn tatsächlich nachdenklich, aber denken tat er sowieso zu viel. Isabelle beschwerte sich ständig darüber, dass er so verklemmt war. Ja, Alec war nicht gerade offen und ja, er ging nicht in die Offensive. Dafür hatte er aber auch gute Gründe. Er wollte sich auf seine Arbeit konzentrieren. Mehr nicht. Arbeit war schon immer ein großer Teil von dem, was er tat. Er wollte seine Eltern stolz machen da er wusste, dass er sie auf anderen Ebenen enttäuschen würde.
"Ich kann Alecs Kopf fast schon rattern hören. Bin mich umziehen, das wird mit sonst zu seltsam." Damit verschwand Jace aus der Küche und ließ seine benutzte Schüssel auf dem Tisch stehen.

"Magnus?" Alec war aufgestanden und räumte von Tisch ab. Jaces Kommentar ignorierte er gänzlich.
"Ich weiß es ist komisch, weil du erst seit gestern spät Abend hier bist, aber könntest du mir einen Gefallen tun?"
"Sicher", antwortete Magnus unsicher und sah fragend zu Alec, der das Geschirr in die Spühlmaschiene einräumte.
"Versuch dich bitte mit Jace zu verstehen. Ich weiß, du kennst niemanden von uns und es ist ziemlich komisch, dass ich dich als Fremder um soetwas bitte..." Alec schien nicht mehr zu wissen, was er sonst noch sagen sollte. Er hatte irgendwie den Fäden verloren.
"Glaub mir", murmelte Magnus und lachte. "Ich habe schon weit aus seltsamere Gespräche mit Fremden geführt. Bei einigen Menschen reichen einige Minuten und Geld schon aus um Sex zu haben. Deine Bitte ist also nicht gerade seltsam."
Alec war leicht rot geworden und sah fragend zu Magnus, der daraufhin die Augenbraue hob.
"Nein, ich schlafe nicht für Geld mit anderen. Ein wenig Stolz habe ich schon. Ein Grund warum ich immer noch auf der Straße war. Schnelles Geld würde ich machen können, will ich aber nicht. Also frag erst gar nicht." Er klang unfreundlicher als er beabsichtigt hatte, aber Alec hob nur abwährend die Arme.
"Keine Sorge, ich hatte nicht vor mich auf irgend eine Weise aufzudrängen. Wenn das so gewirkt hat tut es mir leid. Du musst nichts machen was du nicht willst. Ich habe dich freiwillig her gebracht. Du kannst so lange bleiben, bis wir eine Lösung gefunden haben und du schuldest mir nichts. Rein gar nichts." Alec stand nun vor Magnus und sah diesen mit ernstem Gesichtsausdruck an.
"Abgespeichert." Magnus zwinkerte. "Aber du gehst immer noch mit mir aus, oder?" Er hatte keine Ahnung was ihn dazu veranlasste Alec zu fragen, aber er mochte es, wenn Alec total unsichere und verwirrt aussah. Und das Fakt, dass Alec kleiner als Magnus war, machte es noch lustiger.
"Wenn du möchtest. Ich, ähm... Ja, niemand zwingt dich. Also wenn du willst-"
Nun fing Magnus an zu kichern, hielt sich aber schnell die Hand vor den Mund. Er war kein Schulmädchen. Das ging nun wirklich zu weit.
"Alexander, natürlich. Sei ein wenig selbstbewusster. Ich tu dir nichts." Magnus gähnte, lächelte und sah Alec an, da dieser ebenfalls lächelte. Eigentlich war der Zufall doch nicht so scheiße und Alec definitiv freundlich und kein Mörder. Richtig?