Das Vermächtnis der Götter (Percy Jackson FF)

Percy

Vor einem Monat hatten wir die Schlacht gegen Gaia gewonnen. Seitdem war das Leben im Camp jedoch nicht ruhiger oder entspannter geworden.

Nachdem wir griechischen Halbgötter mit den römischen drei Tage gefeiert hatten meinte Chiron, dass nun Schluss wäre und wir unsere lahmen Ärsche mal wieder bewegen sollten, was so viel hieß wie: Trainiert so viel ihr könnt, denn man weiß nie wer als nächstes gegen einen Kämpfen wird.

Ich war zwar immer noch der Meinung, dass ich und meine sechs Gefährten in letzter Zeit genug gekämpft hatten und erst mal kein Training mehr brauchten, aber das schien niemanden zu interessieren.

Annabeth war sogar der Meinung das das Training gut sei, da wir so unsere schlimmen Erlebnisse, auf der Reise nach Rom und wieder zurück, besser verarbeiten könnten.

Ich war jedoch der Meinung das nur eine große blaue Torte und ein Ausritt auf Blackjack bei der Verarbeitung dieser enormen seelischen Schmerzen helfen konnte.

Aber zurück zum Thema.

Nach einer Woche waren die meisten römischen Halbgötter wieder abgereist. Eigentlich befanden sich nur noch Hazel und Frank hier um Nico etwas Gesellschaft zu leisten, denn dieser schien sich im Camp immer noch nicht wohl zu fühlen und ich war überzeugt das es nur eine Frage der Zeit war, bis er wieder spurlos verschwinden würde.

Piper war derweil mit Jason ins Camp Jupiter gezogen, da besagter nun wieder Prätor war und deshalb seinen Aufgaben nachgehen musste.

Leo hingegen wurde, wie viele andere deren Leichen nicht identifiziert werden konnten, für Tot erklärt. Mein Bauchgefühl sagt mir jedoch das er noch am Leben war, da er ja Feuerfest und somit unverbrennbar war. Annabeth und Chiron waren bedauerlicher weiße anderer Meinung und sagten das ich endlich einsehen sollte das er tot war um seinen Verlust und die daraus folgenden Schmerzen besser verarbeiten zu können. Das wiederum war in meinen Augen völliger Blödsinn, da er ja nicht mal tot sein konnte, da er ...

„Percy! Ich rede mit dir" erschrocken blickte ich auf. Ich war so in Gedanken vertieft gewesen das ich nicht mal bemerkt hatte wie Anni sich neben mir auf das Bett in meiner Hütte gesetzt hatte.

„Was hast du gesagt?" fragte ich entschuldigend und beugte mich vor um ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Ihr müsst wissen, dass Anni und ich inzwischen ein glückliches Paar waren. Die Erlebnisse der letzten Monate hatten uns zusammengeschweißt, vor allem unser Marsch durch den Tartarus.

„Ich habe gesagt, dass eine unserer Fallen Alarm geschlagen hat" meint sie ärgerlich und verdrehte die Augen. Inzwischen müsste sie es eigentlich gewohnt sein das ich des Öfteren sehr abwesend war, doch mir kam es so vor, als ob sie nicht wollte, dass ich mich zu viel mit dem letzten Krieg beschäftigte und über die Geschehnisse von damals redete, weshalb sie es auch nicht gut fand wenn ich darüber nachdachte. 

Kurz musterte ich sie und bemerkte, dass sie in voller Kampfmontur neben mir saß und mich auffordernd ansah.

„Und was geht mich das an? Sind dafür nicht die aus der Hephaistos Hütte zuständig?" fragte ich schnell um mein Desinteresse besser zum Ausdruck zu bringen und zog dabei eine Augenbraue hoch. Anni begann daraufhin fast hysterisch zu lachen und klopfte mir leicht auf den Kopf.

„Ach Algenhirn. Ich glaube du wirst langsam dement. Einer dieser Rumtreiber ist vor der Grenze in eine Falle gelaufen sein" als wäre ich ein kleines Kind das keine Ahnung vom Leben hatte lächelte sie mich an und langsam begriff ich auf was sie hinauswollte.

Ich hatte noch gar nicht erwähnt das seit circa zwei Wochen unsere Grenzpatrouillen immer wieder schwarz vermummte Gestalten auf der anderen Seite gesichtet hatten. Seither machten alle aus dem Camp, besonders Chiron sich riesige Sorgen um die Sicherheit des Camps, weshalb von den Hephaistos Leuten viele verschiedene Fallen und Alarmsysteme entworfen und angefertigt wurden, die nun um die Grenze und das Camp herum verteilt lagen und per Funk meldeten wenn jemand oder etwas sie auslöste oder sich in ihnen verfangen hatte.

„Schön und gut, aber was hat das mit mir zu tun?" fragte ich immer noch verwirrt und desinteressiert und nahm ihre Hand, welche immer noch meinen Kopf tätschelte und verschloss meine Finger mit ihren. Wieso musste sie immer wieder so tun als wäre ich ein kleines dummes Kind und kein fast erwachsener Mann. Ich wusste nicht ob es wegen dem war, was ich gesagt hatte, oder weil ich ihre Hand genommen hatte, aber auf jeden Fall starrte sie mich nun böse an.

„Chiron hat doch angeordnet, dass nur die besten Kämpfer nach den Fallen sehen dürfen" rief sie mir mahnend ins Gedächtnis und ich schlug mich innerlich selbst das ich so etwas zugegebenermaßen sehr logisches einfach so vergessen hatte.

Lustlos seufzte ich auf. Ich hatte gerade überhaupt keine Lust nach dieser ollen Falle zu sehen, nur um kurzdarauf mit leeren Händen ins Camp zurückzukehren und sagen zu müssen das es schon wieder falscher Alarm gewesen war und sich nur ein kleiner Hase im Netzt verfangen hatte.

Anni verdrehte jedoch wieder einmal die Augen und sagte schon fast tröstend, dass Jake Mason, der Hüttenälteste der Hephaistos, Kameras an den Fallen angebracht hatte und nun ein scharfes Bild mit einem schwarzen und zappelnden etwas in einem Netzt hatte, welches relativ eindeutig nach einem menschlichen Wesen aussah. Anscheinend wollte sich dieses etwas auch unbedingt befreien, weshalb ich mich jetzt nicht so anstellen sollte und mir meine Kampfmontur schnappen und sie zu der Falle begleiten sollte.

Beschwichtigend hob ich die Hände und beeilte mich meinen Brustpanzer anzuziehen und meinen magischen Kugelschreiber zu schnappen. Beleidigt stapfte ich nun hinter ihr her und fragte mich wieso sie mich schon wieder wie ein begriffsstutziges Kind behandelt hatte.

Als ich vor der Türe meiner Hütte stand sah ich sie noch kurz mit einem beleidigten Blick an, bevor ich losrannte und kurz darauf mit ihr im Schlepptau im Wald verschwand.

Ich liebte Annabeth wirklich sehr, doch ich konnte es einfach nicht haben, wenn sie mich wie eine Lehrerin ansah und so tat als wäre ich das dümmste etwas was ihr je begegnet war.