9. Jede Nacht

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<Dagi>


"Ja, schau mal, Stephan, und das ist mein Ausblick über Nashville.", sagte ich mit meinem Laptop in der Hand und schwenkte ihn so, dass Stephan via Skype sehen konnte, wie schön Nashville doch war. Ich erkannte sein Lächeln. "Sehr schön hast du es da, Dagi. Wie geht es denn Max?", fragte er. Ich sagte nichts. "Naja, was macht er denn so? Ihr steht doch im Kontakt, so als Paar, oder?", hakte er nach. "Ja, ja, klar. Ihm geht es gut.", log ich schnell und ich hoffte, Stephan sah meine Röte nicht ins Gesicht steigen. Wir quatschten noch eine Weile, ehe er auflegte. Ich ließ mich zurück auf mein Bett fallen. Ich machte nie etwas am Wochenende, außer mit Stephan oder meinen Freunden skypen. Alle wissen mehr oder weniger davon, dass Max nicht dabei ist und wahrscheinlich auch nicht mehr ein Teil von mir sein wird, wenn ich im August nach Berlin zurückkehren werde. Ab und zu ging ich durch Nashville, aber hauptsächlich war ich in die Arbeit eingespannt. Ich wollte mich gerade hinlegen, als das Telefon klingelte. Ich sah auf mein Display und sah, dass es Connor war. Connor war mein Arbeitskollege und quasi Co-Partner. Er war nicht unwesentlich älter als ich und kam direkt von der Uni. Ich wischte über das Display. "Hey Connor, what's up?", fragte ich fröhlich. "Hey D, do you have plans for this weekend?", fragte er höflich. Er nannte mich D, weil er meinen Namen nicht richtig aussprechen kann. "No, not really. This week was very hard, you know", antwortete ich. "Would you like to see some ice hockey? It's the third game in the Stanley Cup Finals between the Predators and the Bruins. A good friend of mine is not able to go to the game tomorrow. I just want to ask, if you would like to go with me to this game." "I really would to, but you have to explain me a lot.", sagte ich mit einem Lachen und verabredete mich mit ihm für morgen. Er holte mich am Vormittag ab. Er sah so seltsam aus in diesem überdimensionalen Eishockeyhemd. Wir fuhren zum Stadion und gingen rein. Das Spiel war sehr spannend und auch sehr körperbetont. Die Nashville Predators haben gewonnen. Soviel ich verstanden habe, brauchen die in ein paar Tagen nur noch ein Sieg, um dann Meister in Amerika zu sein. Ich verbrachte den Nachmittag mit Connor gemeinsam. Am Abend brachte er mich wieder in mein Apartment. Ich war den ganzen Nachmittag über in Gedanken versunken aufgrund des Gesprächs mit Stephan. Max. Was macht er? Wie geht es ihm? Ich vermisse ihn und ich bin eine dumme Kuh. Wieso habe ich so etwas gemacht? Ich kann ihn jetzt auch nicht aus heiteren Himmel anrufen. Das wäre noch dümmer. Und das geht mir nicht erst seit gestern so. Ich will ihn bei mir, denn ich vermisse ihn. Jeden Tag, jede Nacht, denke ich nur an seine wuscheligen Haare und seine kastanienbraunen Augen. Sein wildes Lachen und seine Art. Ich will ihn hier, doch das ist leider nicht machbar. Denn er hasst mich und wird mich nie wieder sehen wollen. Das wird mein Schicksal, mit dem ich mich jede Nacht rumschlagen werden muss.

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Neues Kapi nur für euch. Wird vermutlich auf längere Zeit das letzte Kapitel sein, denn ich bin wieder im Urlaub(für die, die es interessiert: Santorin, zwei Wochen) und ich weiß nicht, ob ich die ganze Zeit am Laptop sitzen will, wenn man schon mit der Familie da ist ^^ Hoffentlich gefällt euch das Kapitel und fühlt euch ganz dolle gedrückt <3

A thousand Miles (#HandofBee)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt