<Max>
Dagi rumpelte sehr laut mit ihren Sachen, die sie gepackt hatte. Ich musste zwar auch um die Uhrzeit aufstehen, aber ansonsten werde ich vom sanften Surren meines Handyweckers geweckt. Sie war drei Tage bei einem wichtigen Geschäftsmeeting in Zürich. Dafür musste sie sehr früh den Flieger von Berlin aus nehmen. Ein paar Tage frei von Dagi sind auch was schönes. Sie ist zwar meine Freundin, aber sie und ich brauchen nach fast sechs Jahren auch mal etwas Freiraum. Deswegen genieße ich meine "freie Zeit". Ich ging zur Arbeit und genoss den Abend mit einer Pizza vorm Fernseher mit Netflix. Sie meinte, es wird schwer sein, mal ranzugehen, da sie quasi 24/7 nur in diesen Gesprächen ist. Ich machte mir nichts draus und schickte ihr jeden Morgen und jeden Abend eine Nachricht. Wenn sie die sieht, wird sie sich bestimmt freuen. Am nächsten Tag war es quasi das selbe, nur das Kev, Palle und Michael vorbeigekommen sind, um mit mir zu zocken. Gemeinsam verputzten wir die eine Lasagne, die Dagi mir gemacht hatte. Am dritten Abend begann ich so langsam, sie immer mehr zu vermissen. Ich wusste, sie würde heute zwar spät heimkehren, aber je später der Abend, desto ungeduldiger wurde ich. Ich legte mich schlussendlich schlafen, ehe ich noch vor Ungeduld eingehe. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Dagi immer noch nicht da. Ich ging davon aus, dass sie ihren Flug verpasst hat und deswegen noch einen Tag länger in Zürich geblieben ist. Ich ging davon aus, dass sie mir geschrieben hatte, aber sie war immer noch nicht online gewesen. Als sie auch am nächsten Tag noch kein Lebenszeichen von ihr da war, beschloss ich zur Polizei zu gehen. Ich gab eine Vermisstenanzeige nach ihr auf. Ich beschloss, einen Tag später bei ihrer Arbeitstelle vorbeizuschauen. Ich machte am frühen Nachmittag frei und ging zu ihrem Arbeitsplatz. Unten im Foyer fragte ich nach ihrem genauen Arbeitsplatz. Ich fuhr hoch in die dritte Etage in ihr Büro. Kaum einer war da. "Kann ich Ihnen helfen?", sprach mich ein dicklicher Herr an. "Ich suche Frau Ochmanczyk.", sagte ich knapp. "Die ist nicht da.", erwiderte der Herr. "Ja, das sehe ich. Wo ist Frau Ochmanczyk?", beharrte ich. "Nicht da.", sagte er. Ich packte ihn an den Kragen. "Junge, ich bin nicht dumm. Sag mir, wo Dagi ist.", knurrte ich ihn an. "Entschuldigung, was ist hier los?", fragte eine tiefe Stimme. Der Dicke und ich drehten uns zu der Richtung hin, wo die Stimme herkam. Der groß gewachsene Kerl kam auf uns zu. "Was ist mit Ihnen los? Herr Heinrich, gehen Sie wieder auf Arbeit und SIE, Sie und ich reden kurz mal in unserem Büro darüber.", sagte der Mann und ging mit mir in sein Büro. Ich setzte mich auf den Stuhl ihm gegenüber hin. Er kochte zwei Kaffee und stellte mir einen davon hin. "Und wer sind Sie?", fragte er. "Maximillian Knabe, der Freund von Dagmara Ochmanczyk.", erklärte ich. Der Mann schaute mich perplex an. "Volker Rieks, der Chef von Dagmara. Sie wissen Bescheid, dachte ich?", sagte er. "Worum geht es?", fragte ich nervös. "Dagmara ist gerade auf Geschäftsreise.", sagte er. "Ich weiß, in Zürich. Aber sie sollte seit zwei Tagen wieder da sein.", beharrte ich. Er atmete laut durch. "Zürich sagen Sie? Naja, sagen wir es mal so: Dagmara ist auf Geschäftsreise, aber sie wird so schnell nicht wieder kommen. Sie baut aktuell unsere Basis in den USA auf. Sie hält sich in Nashville auf.", erklärte Herr Rieks mir. Moment. Sie ist wirklich nach Amerika gegangen und hat mich hintergangen? Dieses Biest! Wie kann Sie nur. Ich saß da einige Zeit lang. "Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen die Kontaktdaten geben.", sagte er. Ich stand auf. "Nicht nötig. Danke für Ihre Zeit und sorry für meinen Auftritt.", murmelte ich und schlich davon. Zuhause angekommen, konnte ich es nicht fassen. Was habe ich denn falsch gemacht, dass Dagi hier mich verlässt. Ich sterbe ohne sie. Ich rief Palle und Michael an, es gibt einen Notfall. Als ich Palle reinließ, sah er mich in der Küche sitzen, vor der Auflaufform mit Lasagne drinne - ich hatte meine Wohnungstür offen gelassen. Zwei Minuten später kam Michael vorbei und ließ sich ebenfalls neben mir nieder. Das einzige, was an diesem Abend durch die Wohnung hallte, war das Geräusch des Metalls auf die gläserne Auflaufform. Sie ist weg, und ich bin allein.
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Max ist am Boden zerstört und alleine ohne Dagi. Ein wenig trauriger Stuff zum Abend hin. Hoffe es gefällt euch trotzdem und fühlt euch ganz dolle gedrückt <3
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A thousand Miles (#HandofBee)
Fiksi PenggemarDie Fortsetzung von "Salzsturm der Gefühle": Dagi und Max hätten nicht glücklicher sein können. Auch wenn es in letzter Zeit kriselte, sie waren nach wie vor ein perfektes Team. Als Dagi eines Tages abhaut, bricht für Max eine Welt zusammen. Nun hei...