Kapitel 16

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 Kapitel 16

„Ja.“

Kaum hatte ich das Wort ausgesprochen, spürte ich, wie Zayns Körper mich ruckartig gegen die Wand der Fotokabine drückte. Seine Lippen senkten sich auf meine und wir küssten uns mit einer Leidenschaft, welche jedem frisch verliebtem Paar auf der Welt Konkurrenz machen würde. Das Klicken der Kamera in der Fotokabine überhörten wir völlig. Ich war wie gefangen in diesem Moment. Ich fühlte mich so frei und losgelassen. Und das erste Mal richtig gut, nach allem was passiert war. Als könne ich auf einmal fliegen und wolle – könne - nie wieder landen.

Hatte ich das denn wirklich verdient? Die Antwort lautete nein, aber ich kostete den Moment aus. Einmal wollte ich auch egoistisch sein. Auch wenn es mir eigentlich nicht zustand etwas Gutes für mich zu tun. Mein Gewissen meldete sich.

Nur noch ein bisschen. Bitte.

Ohne das ich groß etwas dagegen tun konnte, löste ich mich von Zayn, drehte meinen Kopf von ihm weg und schlang meine Arme um seinen Hals. Dann drückte ich ihn ganz fest an mich. Er schwieg die ganze Zeit und erwiderte die Umarmung. Ich war ihm so dankbar dafür. Endlich mal wieder, konnte ich Liebe spüren. Ich hatte es so unglaublich vermisst umarmt zu werden. Kleine Tränen der Freude und auch Qual liefen mein Gesicht hinab. Ich strich sie weg und löste mich dann langsam von Zayn. Er nahm die Fotos und steckte sie in seine Hosentasche. Dann verließen wir Hand in Hand die Fotokabine und schwiegen den ganzen Weg über.

Tag 4 der Woche

Dankbar, dass Zayn mich gestern nicht mehr auf das Thema angesprochen hatte, wachte ich mit einem Lächeln auf. Ich wusste nicht, was heute kam – wusste nicht, was er geplant hatte. Aber ich war dankbar für all die Zeit, die er in mich investierte, obwohl ich es eigentlich nicht wert war. Aber wie sollte er das wissen? Ich hatte mir geschworen niemals mit jemandem darüber zu sprechen. Es war vermutlich auch besser so – wer weiß, wo ich mich sonst wieder finden würde.

Ich schreckte aus meinen Gedanken, als Zayns Gesicht plötzlich über meinem erschien. „Na?“, fragte er mit seiner rauen Morgenstimme, „Was lächelst du so?“

Augenblicklich ließ ich meine Mundwinkel fallen. „Ich hab gar nicht gelächelt.“, lügte ich. Zayn lachte und beließ es dabei. In manchen Momenten konnte er so verständlich sein und in anderen Momenten würde ich ihn am Liebsten umbringen. Natürlich nur bildlich gesehen. Ich spürte wie mein Blick glasig wurde, als ich wieder in meine düsteren Gedanken abdriftete. Es ließ mich einfach nicht los. Würde es je wieder wie früher sein? Ich wusste selbst das die Antwort darauf nein war und ich wusste auch, dass es besser war so wie es jetzt war. Wäre da nur diese eine Sache mit meinen Eltern -

„Jamie? Wollen wir los?“ Ich zuckte zusammen. Zayn grinste auf mich hinab. Ich schüttelte einmal kräftig meine Gedanken durcheinander, stand auf und hob meine Faust gen Himmel. „Ja das wollen wir, oh treuer Genosse im Geist!“

Zayn brauchte ein paar Sekunden ehe sich der verstörte Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht legte und er anfing zu lachen. Er wuschelte mir durch die Haare und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff sie und er zog mich hinter sich her in Richtung des Autos.

Lachend und uns zankend stiegen wir in das Auto ein. Zayn drehte das Radio auf und die Musik spülte uns um die Ohren. Die negativen Gedanken flogen alle davon. Nur die Musik und Zayns Gegenwart umsorgten mich und ich fühlte mich frei. Der Wind strich mir durch das Haar und der Bass ging vollkommen durch meinen Körper – durch mein Herz.

Ich schloss die Augen und ließ den Moment des Glückes zu.

„Siehst du? Ist doch ganz einfach.“

„Was?“, etwas verdattert und noch völlig durch den Wind sah ich hinüber zu Zayn.

„Lächeln.“, erwiderte er, „So schwer ist es nicht. Und es ist immer wieder ein Geschenk dich lächeln zu sehen.“

The Promise || one directionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt