Kapitel 17

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 Kapitel 17

Tag 5 der Woche

„Hast du alles?“ Zayn streckte seinen Kopf aus dem Kofferraum und sah mich fragend an. Es war echt merkwürdig, dass er in den Kofferraum einsteigen musste um seine Sachen hinein zu legen. Aber vielleicht war er mir deshalb so verbunden. Wir ähnelten uns in unserer Verrücktheit.

„Was soll ich denn vergessen haben? Den Koffer, den du absichtlich vergessen hast?“ Ich stemmte meine Hände in die Hüfte und sah ihn böse an.

Zayn schmunzelte und zuckte mit den Schultern. In solchen Momenten könnte ich ihm manchmal echt eine Ohrfeige geben.

Ich grinste. Mir war eine bessere Lösung eingefallen. Zayn sah meinen Blick und riss wissend die Augen auf. Doch bevor er auch nur etwas tun konnte, war ich schon nach vorne gesprungen und hatte den Kofferraum mit einem lauten Geräusch zufallen lassen. Lachend stieg ich auf den Fahrersitz.

„Jamie!“, schrie Zayn von hinten, „Lass mich raus!“

Ich kicherte nur und rief ein „Niemals!“ zurück.

„Ich habe aber den Schlüssel!“ Ich hörte Triumph aus seiner Stimme. Er dachte, er hätte mich.

Ich zuckte nur mit den Schultern, erwiderte nichts und zündete das Schloss mit ein paar Kniffen ohne den Schlüssel. Der Wagen sprang an und ich lachte. Wenn man es genau nahm, durfte ich noch gar nicht Auto fahren, aber wer brauchte schon einen Führerschein? Ich konnte Auto fahren, das stand außer Frage.

Zayn, im Kofferraum, blieb erst einmal stumm. Er fragte sich vermutlich gerade wie ich es geschafft hatte das Schloss zu zünden und wieso ich überhaupt Auto fahren konnte.

Ich hatte einen Plan. Die ganze Nacht lang hatte ich überlegt, was ich tun könnte. Wenn es funktionierte, würde Zayn mich am Ende dieses Tages verlassen und wir würden uns nie wieder sehen. Das würde so einiges einfacher machen. Denn dann musste ich nicht das tun, wogegen sich alles in mir sträubte.

Wie kaputt kann ein Mensch werden? Irgendwann drehte doch jeder durch oder? Ich wollte das nicht riskieren. Die ganze Zeit über verleumdete ich, wie sehr ich Zayn verfallen war. Nie sprach ich aus – auch nicht in Gedanken – wie wahrhaftig ich ihn liebte. Immer erfand ich Ausreden. Immer hieß es: Du machst das ganze nur für dich. Niemand wird mehr wegen dir in Gefahr kommen und du wirst nie glücklich werden. So ist dein Schicksal, so wird es laufen. Verdammt, für immer. Nur wegen einem Fehler. Nur weil du den falschen Menschen vertraut hast.

Ich drehte das Radio laut auf und gab mich der Musik hin. Sie konnte mich immer ablenken und vor allem auch glücklich machen. Aus voller Kehle sang ich mit und übertönte damit auch Zayns kreischende Beschwerden aus dem Kofferraum. Selber Schuld, Mr Malik. Wer krabbelt auch schon in den Kofferraum um seine Sachen zu platzieren? Richtig, niemand. Außer ihm natürlich.

Ich fuhr bei der nächsten Tankstelle ab, ließ den Wagen draußen stehen und holte mir etwas zu trinken und ein paar Snacks für den restlichen Weg. Zayn hatte zum Glück etwas Geld im Autofach gelassen.

„Miss?“ Ich drehte mich um und sah dem Kassierer fragend ins Gesicht.

„Gehört das Auto da hinten Ihnen?“

Ich blickte seinem Finger hinterher, welcher auf Zayns Auto zeigte. Ich nickte zögerlich.

„Es scheint mir, als sei damit etwas nicht in Ordnung. Haben Sie ein Tier im Kofferraum? Wenn ja, dann zerstört es vermutlich gerade das Innenleben des Autos.“

Ich lachte, „Keine Sorge, das „Tier“ ist ganz harmlos.“ Ich machte mit meinen Händen Gänsefüßchen in die Luft.

Der Kassierer sah mich etwas unsicher an, wandte sich dann aber ab und bediente eine etwas pummelige Dame in einem rosaroten Kleid mit einem gelben Sonnenhut, welche eine Hipster Sonnenbrille auf den Verkaufstisch gelegt hatte. Ich schüttelte nur den Kopf. Manche Menschen waren wirklich merkwürdig. Wobei … kaum jemand war so merkwürdig wie Zayn und ich.

The Promise || one directionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt