Kapitel 10: Palast

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Sie verabschiedeten sich grußlos, aber beide mit einem Lächeln und glücklich mal wieder ein wenig Zeit füreinander zu haben. 

An diesem Abend konnte Ly lange nicht einschlafen. Sie wälzte sich herum, blickte aus dem Fenster, meditierte und gab es schließlich irgendwann auf. Es musste wenige Stunden vor  Sonnenaufgang sein, als sie sich auf geübt leisen Sohlen auf das Palastdach nahe des Gartens schlich. Sie wurde auch bei Chan das Gefühl nicht los das er ihr etwas wichtiges verschwieg und es ließ ihr einfach keine Ruhe. Sie hatte genau das gleiche Gefühl wie sie es auch bei ihrem Großvater gehabt hatte und es machte sie wahnsinnig wütend, das die zwei wichtigsten Menschen in ihrem Leben ihr beide etwas verheimlichten und ihr keine Chance ließen es heraus zu finden. Beiden vertraute sie von Anfang an und sie hasste dieses ungewisse Gefühl, es konnte alles sein, aber es musste wichtig sein das sie nichts davon erfährt, wieso auch immer, aber sie wollte es trotzdem wissen. Sie stand jetzt auf dem höchsten Platz des Daches und betrachtete den Vollmond, er erschien in einem bleichen Licht und war in der heutigen Nacht unheimlich groß am Himmelszelt zu betrachten, die Nacht war sternenklar und kühl, mit einem leichten Windhauch der die Blätter der unter ihr blühenden Magnolienbäume rascheln ließ und ihre Blätter durch die Gegend fliegen ließ. Sie hockte sich hin, schloss die Augen und zog ihr Kathana. So hockte sie da, mit geschlossenen Augen, ihren normalen schwarzen und unauffälligen Kleidern. Ihr rotes Haar bauschte sich um sie herum leicht auf und ihr fiel auf das es wahnsinnig still war, da roch sie einen ihr wohlbekannten Geruch von Sandelholz, gemischt mit einer kleinen Prise von Weihrauch und dem Geruch von Schweiß, doch da war noch etwas... Die Person die vergebens versuchte sich anzuschleichen trug eine Waffe. Ly rührte sich nicht, tat als wär sie in einem gedankenverlorenen unaufmerksamen Moment und als die Person das Schwert hinuntersausen ließ rollte sie sich über ihre linnke Schulter ab, sprang auf und entwaffnete ihren Gegner mit zwei Hieben. Ihr gegenüber begann zu lachen und sie auch, es war Chan. Er wusste das er sie so hätte niemals hätte reinlegen können, aber er tat das gern, einfach nur so. Egal wann er versuchte sie zu überraschen, es war unmöglich, aber versuchen tat er es trotzdem immer wieder. Er setzte sich neben sie und sie schwiegen beide für ein paar Momente. Bis er nach einer Weile herausbrach:"Ich weiß das du gemerkt hast das ich dir nicht alles gesagt hab, ich konnte auch nicht schlafen, ich habe dir noch nie etwas verschwiegen, es tut mir leid, aber es muss sein, du wirst es erfahren wenn es soweit ist, aus Großvater Yu wirst du auch nichts herausbekommen." Sie sah ihn an, verdutzt und verwirrt, aber blieb stumm, sie wusste das sie keine Chance hatte und er wusste das sie es wusste, auch ohne Worte, egal wie dickköpfig sie war, hier war einfach nichts zu machen. Weniger grübelte sie deshalb eigentlich nicht, aber jetzt wuste sie wenigstens das es nicht häufiger vorkommen würde, denn es schien wirklich irgendwas zu sein. So saßen sie noch eine Weile schweigend nebeneinander, bis sie sich gegen Sonnenaufgang entschieden mit dem Training zu beginnen, aber vorher aßen sie estwas kleines.


Die Prophezeiung Der KriegerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt