Kapitel 13:Ertappt und Ermahnt und naja...

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Sie betrachtete sich kurz im Spiegel, sah das sie sich verändert hatte, ignorierte es, trat raus auf den Flur und machte sich auf den Weg zum Abendtraining mit Chan.

Sie  ging durch die uralten Gänge des Palastes. Sie waren ungewöhnlich breit für dieses Zeitalter und ohne jegliche Verzierungen, zumindest im Wohnraum der Bediensteten und in der Nähe des Kaiserwohnraums den kaum einer zu Gesicht bekam. Sie sollte sich geehrt fühlen, diese Gänge bekamen täglich nur etwa zehn Menschen zu Gesicht, diese mussten sich wöchentlich einer Befragung unterziehen und kamen meist aus Familien die der Kaiserfamilie bereits seit mehreren Jahrzehnten treu ergeben sind. Diese übermäßige Vorsicht ist seit den vielen Attentaten die auf etliche Kaisergenerationen durchgeführt wurden entstanden und wird trotz des bröckligen Friedens der zur Zeit im chinesischen Reich herrscht, oder gerade deswegen, aufrechterhalten, denn ohne Kaiser  ist es mehr als wahrscheinlich das Kriege ausbrechen und die einzelnen Provinzherren versuchen die Macht über ganz China an sich zu reißen oder ihre Macht zumindest auszuweiten. Zwar hat jeder Kaiser einen Nachfolger...theoretisch, aber bei einem Kaiser wie Cahn zum Beispiel, der noch keine Kinder hat die fähig wären dieses Amt zu erhalten oder wie bei dem letzten Kaiser, dessen nächster Verwandter nicht würdig dieses Amtes war, dann können die Verhandlungen und die Ernennung gut mal ein paar Wochen oder Monate dauern, was wie gesagt einen Chaosausbruch sehr fördern würde. Sie grübelte eine ganze Weile darüber nach und schreckte hoch als Chan sie quer über den Übungsplatz grüßte. Sie war zu spät, beim Kaiser, super, den besten Eindruck den man hinterlassen kann. Unkonzentriert war sie auch und das würde er nach spätestens 5 Minuten Training bemerkt haben, aber sie ließ es drauf ankommen. Sie erwärmten sich schweigend, synchron, fließend und in stiller Übereinkunft, denn reden war beiderseits keine Stärke und sie verstanden sich auch so. Nachdem ihre Erwärmung abgeschlossen war begannen sie wieder mit ihrem Übungskampf, diesmal auf einem Untergrund aus Pfählen die ungefähr zwanzig Zentimeter aus  dem Boden ragten und die Regel war überaus einfach; nicht die Pfähle verlassen. So wäre das eine denkbar geringe Ablenkung gewesen, die man einfach nur im Hinterkopf behalten musste, aber duirch ihre aufgewühlten Gedanken machten die Pfähle es Ly schwer und sie machte immerwieder kleine, entscheidende Fehler und war deshalb einige Male nah am Sturz, bis Chan ihr schließlich nach einer halben Stunde bei einem brusthohen Kick ihrerseits das Standbein wegzog während er sich unter ihrem Kick hinwegduckte, sie aber auffing bevor sie schmerzhaft auf den Bohlen gelandet wäre. Sie drückte sich hoch und schenkte ihm ein bitteres Lächeln und konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen, "Seit wann fängst du mich auf, als wär ich das hilflose Prinzesschen das nicht laufen kann und du der Retter in der Not?!" Er war ungerührt, musterte sie ausgiebig und in seinen Augen sah sie nur eine Frage, "Was ist los?" Es hatte es wahrscjeinlich schon gemerkt als sie auf den Übungsplatz getreten war, aber er hatte sich beherrscht, sie wusste das es ihn beschäftigte das etwas sie so sehr beschäftigte, so unkonzentriert war sie das letzte mal gewesen als sie ihre Kette verloren hatte, so sehr ließ sie sich aus der Fassung bringen, wegen eines geheimnisvollen Fremden, sie konnte es sich selbst kaum erklären und ihm wollte sie es eigentlich garnicht erst erklären aber er würde ihr vielleicht helfen oder sie unterstützen. Also machten sie einen Spaziergang und am Fluss rückte sie schließlich mit der Sprache raus, was sie  den ganzen Tag gemacht hatte und das das alles ihr keine Ruhe ließ. Er hörte sie zu und als sie nach einem beträchtlichen Monolog atemlos stoppte und ihn erwartungsvoll anschaute musterte er sie wieder eingehend und meinte anschließend nur nüchtern und ein wenig vorwurfsvoll:"Du darfst nicht so neugierig sein, du musst dich mit dem zufrieden geben was du bereits weißt und diese Nachforschungen nie beenden, denn ob du meinen Rat befolgst oder nicht ist entscheidend für die ganze Sache, bitte hör auf mich, einmal Ly." Er  drehte sich um und ging, ohne ein weiteres Wort. Ly setzte sich hin und war noch verwirrter als vorher. Noch nie hatte sie sich so getrennt von Chan gefühlt, seit dieser Typ ihn bedroht hatte sprach er nur noch in Rätseln zu ihr und sagen tat er ihr auch nicht mehr alles. Sie war hin- und hergerissen, denn er hatte ihr ja mehrmals gesagt das es wichtig sei das sie da nicht zu tief grub, aber ihre Neugier ließ ihr keine Ruhe und so sehr sie sich auch bemühte so würde das alles nichts werden. Sie beschloss ihre Nachforschungen zu beenden und kehrte nach stundenlanger Grübelei erst bei Einbruch der Dunkelheit in den Palast zurück, ging jedoch nicht in ihr Zimmer, sondern ging überlegte es sich an ihrer Tür nochmal anders und ging hinüber zur Bibliothek. Sie betrat den Raum und wie beim letzten mal hielt sie einen ehrfürchtigen Moment inne und sog den heißgeliebten Geruch der Bücher ein. Sie durchquerte den Raum zügig, mit nur einem Ziel vor Augen, das Regal am Ende der Bibliothek, das Regal in dem die letzten Favouriten lauerten, die Favouriten die hoffentlich endlich eine Erklärung liefern würden, doch als sie vor dem Regal stand stimmte etwas nicht, irgendwas war anders...

Die Prophezeiung Der KriegerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt