Kapitel 17: Prophezeiung

3 2 0
                                    

Ly spürte die Zufriedenheit in sich aufwallen, doch nach außen hin blieb sie kühl als die Dorfbewohner sie feiernd in ihre Mitte nahmen, sie wollte nur noch ihre Ruhe und zog sich vorsichtig zurück als die Dorfälteste sie packte und mit der Bemerkung ihre Wunden müssten versorgt werden in ihre Hütte zog, Ly wollte protestieren, doch da spürte sie die zahlreichen Prellungen und Schnitte wieder und ihre Schulter pochte als wollte ein ganzer Bienenschwarm aus ihr ausbrechen.

Ly musterte die Hütte der Dorfältesten erstaunt nachdem diese sie auf einen kleinen Schemel neben der Waschschüssel verladen hatte. Die kleine Hütte war voller Gerümpel und ungewöhnliche Gegenstände zierten die Wände, wo man auch hinsah, jedoch wirkte die Hütte nicht überfüllt sondern ausgeglichen und ausgesprochen gemütlich, auch wenn die meisten Kinder sie eher für gruselig gehalten hätten. In einer Nische stapelten sich verschiedenste Tierknochen und eingelegte Organe in einem Regal, während schräg gegenüber eine ganze Wand voller getrockneter Kräuter und eine andere wurde mit Puppen aus den ungewöhnlichsten Materialien bedeckt. Ly war zum ersten mal in dieser Hütte und gesprochen hatte sie mit der Dorfältesten auch noch nie so wirklich, doch nun betrachtete sie die alte Dame in einem ganz anderen Licht, während diese hochkonzentriert zwischen ihren Regalen hin- und herhuschte und dabei verschiedenste Dinge in ihrer Schüssel zusammenbraute. Sie murmelte immer wieder gedankenverloren von einzelnen Mengenangaben und verschiedenen Verarbeitungstechniken bis sie schließlich mit einer stinkenden gräulich grünen Masse und einem Stapel Verbände zu Ly zurückkehrte. "Streich bitte schonmal die kleineren Wunden mit der Tinktur ein, während ich die Verbände auskoche." Sagte sie als sie sich wieder von Ly abwandte mit ihrer geheimnisvoll flüsternden Stimme. Ly tat wie ihr geheißen und blieb erstmal stumm, bis sie es schließlich nicht mehr aushielt und fragte:"Warum wollten sie meine Wunden versorgen, es sind kleine Verletzungen die in ein paar Tagen von selbst verheilt wären und ich denke das wissen sie, also warum diese Mühe?" Die Frau hielt einen kurzen Moment inne, fuhr dann jedoch mit ihrer Arbeit fort als sie verunsichert sagte:"Dein letzter Gegner gehört einer mir leider bekannten Familie an und es wissen nicht viele, aber sie sind Meister im Gebrauch von Giften und ohne meine Tinktur könnte dich der kleinste Kratzer den dir seine Klinge beigebracht hat innerhalb von 24 Stunden töten, ohne das du auch nur ahnen würdest das irgendetwas nicht stimmt, bis du schließlich einfach tot zusammenbrichst und außerdem musste ich sowieso schon lange mit dir reden, da wollte ich diese einmalige Gelegenheit nicht unbeachtet verstreichen lassen." Ly schaute erschrocken auf die Wunden, auf die Tinktur  und anschließend auf die alte Frau, die sich gerade an einem Topf mit Verbänden zu schaffen machte. Nachdem sie sich von ihrem Schreck erholt hatte begann sie noch gewissenhafter ihre Wunden mit der stinkenden Masse einzuschmieren und ihr wurde schlecht als sie sich vorstellte was die Hexe alles darin versenkt hatte. Als sie fertig war kam die Dame mit den ausgekochten Verbänden zu ihr und half ihr anschließend diese sicher anzubringen. Ly wurde aus dieser Frau nicht schlau, doch sie wagte es nicht ihr erneut Fragen zu stellen, da ihre letzte ihr so eine heftige Antwort eingebracht hatte, doch wieder war ihre Neugier stärker und sie begann sie mit Fragen zu löchern und hielt erfreulicherweise auf alles eine Antwort, jedoch war auch diese Frau unerreichbar wenn man irgendetwas über die Prophezeiung rausfinden wollte, trotzdem erhielt Ly einige sehr hilfreiche Antworten. Ly verließ das Haus einige Stunden später und spazierte zu ihrem Lieblingsplatz, denn sie musste die neuen Informationen erstmal verarbeiten.

Die Prophezeiung Der KriegerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt