Gedanken verloren saß Michelle auf der Treppe vor ihrer Schule.
Sie war mit ihrem Gedanken immer noch bei dem Satz, den ihr Katie gesagt hatte, ehe die Beiden wieder zurück zu all den anderen gegangen waren.
„Glaube mir Michelle, so leicht, bekommst du mich nicht um den Finger gewickelt, da musst du dir schon viel mehr einfallen lassen“
Leise seufzte die Brünette, fuhr sich durch die Haare und sah zu ihren Klassenkameraden, die sich alle am unterhalten waren.
Heute stand ein Ausflug auf dem Plan.
Ihre neuen Klassenkameraden freuten sich schon tierisch darauf, zu mindestens machte es den Anschein.
Wirklich interessieren tat es Michelle nun auch wieder nicht, ob sich die Anderen über diesen Ausflug freuten oder nicht.
Doch Michelle hatte eher weniger Lust daran.
Immerhin würde Katie mit dabei sein.
Es handelte sich um einen Ausflug zum Museum von Dublin.
Katie wollte ihnen die Geschichte der Stadt und des Landes so etwas näher bringen und die Interesse bei einigen Schülern wecken.
„Freust du dich auch schon so?“ Michelle blickte zu einer der anderen Schülerinnen.
Sie hatte lange blonde Haare, grüne Augen, trug immer nur Jeans, Hemd und Hosenträger.
Sie war definitiv ein Nerd.
Dafür sprach auch die große Brille, die sie trug.
Was dagegen hatte Michelle überhaupt nicht.
Vermutlich würde dieses Mädchen ihre beste Freundin hier werden.
Nur hatte sie sich ihren Namen noch nicht gemerkt.
Sie hielt es in diesem Moment nicht gerade für notwendig.
„Ich lasse mich mal überraschen. Bis jetzt hat mich Geschichte noch nie wirklich interessiert. Vielleicht kann Miss McGrath etwas daran ändern“ lächelte Michelle leicht, was auch die Blondine lächeln ließ.
„Ich möchte jetzt nicht unhöflich klingen, aber wie war dein Name noch mal?“ gespielt verlegen kratze Michelle sich am Hinterkopf und sah in die grünen Augen ihres Gegenüber.
„Ach was, es merkt sich eh kaum einer meinen Namen“ zuckte die Kleinere mit den Schultern.
Michelle hatte schon in den ersten paar Tagen gemerkt, dass ihre Gesprächspartnerin eher weniger in der Klasse beliebt war.
„Ich merke ihn mir, versprochen. Einen Whovian kann man doch nicht im Stich lassen“ zwinkerte Michelle ihrem Gegenüber zu, was dazu führte, dass die Blondine sofort anfing zu strahlen.
„Ich bin Kasey und du schaust die Serie auch?“
„Immer und immer wieder“ lächelte Michelle, als sie sich kurz durch die Haare fuhr.
Vielleicht finde ich hier doch eine Freundin, die anders ist, als die, die ich in London habe.
Bevor Kasey aber noch etwas darauf antworten konnte, vernahmen die beiden jungen Frauen auch schon die Stimme ihrer Lehrerin.„Ihr wartet bitte alle hier, ich hole die Karten und dann gehen wir erst einmal zusammen hinein, bevor ihr euch getrennt umsehen könnt. Dazu möchte ich euch allerdings noch etwas sagen“ man hörte, wie sich einige aus der Klasse beschwerten, während andere einfach nur froh waren, endlich hier zu sein.
Immerhin waren sie von der Schule aus her gelaufen.
„Ich weiß gar nicht, wieso sich alle beschweren. So weit war es ja jetzt auch nicht“
„Sie mögen das Fach alle nicht. Die Meisten der Jungs sind tatsächlich nur hier, weil sie scharf auf unsere Lehrerin sind“ Michelle sah zu Kasey, die sich ihre Fliege richtete, die sie trug.
Man merkte, wenn man es wusste, was für ein großer Doctor Who Fan die junge Frau doch war.
„Und was ist mit den Mädchen?“
„Pflicht“ leise lachte Michelle, was natürlich dafür sorgte, dass die Mädchen alle zu ihr blickten.
Allen voran Emma.
Michelle hatte schnell gemerkt, dass Emma Kelly, wie sie mit vollem Namen hieß, wohl die Clique in der Klasse anführte.
„Wieso lässt du dich auf solch einen Loser ein Taylor? Häng doch lieber mit uns ab“ lächelte die Blondine, die sich mehr als nur übertrieben geschminkt hatte.
„Ich suche mir meine Freunde lieber selber aus Emma. Und soll ich mal ehrlich sein? Du erinnerst mich zu sehr an meine Ex.Freundin, die auch so eine...“
„So ihr lieben, folgt ihr mir bitte hinein“ wurde Michelle jedoch unterbrochen, bevor sie überhaupt etwas schlechtes über Emma sagen konnte.
Doch wusste die 21-jährige, dass sie noch lange keine Ruhe vor ihr haben würde.
„Bevor ihr euch jetzt alle auf den Weg macht, möchte ich, dass ihr wisst, dass ihr mindestens zu zweit unterwegs sein sollt. Zudem bekommt ihr ein paar Aufgaben, die ihr hier machen sollt. In zwei Stunden treffen wir uns wieder hier und dann machen wir noch eine Führung durch das Museum und dann könnt ihr sehen, ob ihr auch alles richtig habt. Wenn ihr zwischen durch fragen habt, ich werde mich hier ebenfalls etwas umsehen und euch natürlich immer zur Seite stehen, sollte etwas sein“ lächelte Katie, ehe sie allen auch schon einige Zettel in die Hand drückte und die ersten Gruppen verschwanden.
„Gehen wir Beide?“
„Einen Moment, ich muss noch kurz mit Miss McGrath sprechen. Geh doch schon einmal zum mittelalterlichen Bereich, ich komme in fünf Minuten nach“ lächelte Michelle, was auch Kasey lächeln ließ, die wenig später vorging.
Michelle wartete kurz, ehe auch all die anderen verschwunden waren, bevor sie sich neben ihre Lehrerin stellte, die noch einige Unterlagen durch sah.
„Kann ich dich etwas fragen?“ Katie zuckte leicht zusammen, was Michelle schmunzeln ließ.
„Ja, aber bleib in der Schule bitte bei dem Sie. Die anderen müssen nicht wissen, dass wir uns auch privat kennen Michelle“
„Na gut“ Michelle verdrehte ihre Augen, was Katie leise lachen ließ.
„Was möchtest du denn wissen?“
„Ob wir das, was auf dem Heuboden gewesen ist, für uns behalten können“ mit hochgezogener Augenbraue sah Katie nun zu Michelle.
„Hattest du etwa Angst, dass ich deinen Eltern von deinem missglücktem Flirt versuch erzählen werde?“ Michelle zuckte mit den Schultern, was Katie erneut lachen ließ.
„Keine Sorge, ich werde ihnen natürlich nichts davon erzählen. Und jetzt solltest du zu Kasey gehen, bevor sie noch alles für dich macht“ zwinkerte Katie Michelle zu, was diese leicht lächeln ließ, ehe sie sich auch schon auf den Weg zu Kasey machte.„Ohne die kann ich nichts sehen. Gebt mir meine Brille wieder“ hörte Michelle nur wenig später die schon fast verzweifelnd klingende Stimme von Kasey, als sie zum mittelalterlichen Bereich des Museums kam.
Dort angekommen, blieb sie stehen, als sie sah, wie Emma, einige der anderen Mädchen, dessen Namen sich Michelle nicht merkte, und auch ein paar der Jungs, Kasey am ärgern war.
Nicht nur, dass sie ihr die Brille weggenommen hatten, nein, sie hatten sie zu Boden gestoßen, ihr die Unterlagen weggenommen und schienen auch noch andere Sachen vor zu haben.
„Hey! Ist das nicht etwas unfair? Neun gegen eine?“ rief Michelle, als sie ihre Haare zu einem Zopf machte, zu Kasey trat und sie auf ihre Beine zog.
„Danke“ murmelte die Kleinere, als sie sich hinter Michelle stellte.
Michelle hatte eigentlich keine Lust in so etwas hineingezogen zu werden, doch hatte sie sich fest vorgenommen, sich wenigstens etwas in ihre neue Schule einzugliedern und ein paar neue Freunde zu finden.
Und bei Kasey schien es so zu sein, als könnten die Beiden so etwas wie Freunde werden, also würde sie ihr nun auch helfen.
„Sieh mal einer an, die Neue und der Loser. Was für ein schönes paar. Ob du auch nichts ohne deine Brille sehen kannst?“ grinste Emma, als sie einem der Jungs deutete, Michelle ebenfalls die Brille abzunehmen.
„Glaubst du wirklich, dass ich Angst vor die habe?“ lachte Michelle, die sich die Ärmel ihres Hemdes hoch krempelte und einen Schritt zurück wich, als der Größere versuchte nach ihrem Arm zu greifen.
Plötzlich aber, stand einer der Anderen hinter hier und griff sich ihre Arme und hielt ihr diese auf dem Rücken.
Bevor sich Michelle versah, nahm ihr der Schwarzhaarige vor ihr, die Brille hab und grinste frech.
„Und was hast du jetzt vor Taylor?“ hauchte er ihr direkt in ihr Ohr, was Michelle frech grinsen ließ.
„Soll ich dir einmal verraten, wieso ich mich noch nie auf einen wie dich eingelassen habe, sondern bei den Frauen geblieben bin?“ raunte sie in das Ohr des größeren, dessen Atem sie immer noch auf ihrem Hals spürte.
Sie hasste es.
Sie hasste es wie die Pest, wieder in solch einer Situation zu sein.
Schon vor vier Jahren war es so gewesen.
Damals allerdings war sie betrunken gewesen und konnte sich nicht wehren.
Jetzt aber war es anders.
„Klar, was denn, kleine Lesbe“ Michelle konnte sich das Grinsen in seinem Gesicht sehr genau vorstellen, was Ekel in ihr hervor rief.
Tief atmete sie durch und schloss kurz ihre Augen.
„Das hier“ hauchte Michelle mit ruhiger Stimme, ehe sie ausholte und ihm zwischen die Beine trat.
Stöhnend ging er zu Boden und bevor der andere noch reagieren konnte, befreite Michelle einen ihrer Arme und stieß ihm diesen direkt in den Magen.
„Ihr seit solche Idioten. Wirklich. Und wenn ihr Kasey noch einmal zu nahe kommt, mache ich euch so richtig fertig“ Michelle schnappte sich die Brillen von sich und Kasey, griff die Hand der Blondine und zog diese keine Sekunde später mit sich mit und ließ die Gruppe einfach so zurück, wie sie nun war.
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The Teacher
FanfictionMichelle Taylor (OC) wird von ihren Eltern auf eine Privatschule in Dublin geschickt, nachdem sie an ihrer alten Schule Probleme gemacht hatte. An ihrer neuen Schule merkt sie jedoch schnell, dass sie mit ihrem alten Verhalten nicht sonderlich weit...