Klassenfahrt Part 1

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Völlig in Gedanken saß Michelle im Bus direkt am Fenster.
Heute fuhr sie mit ihrer Klasse auf Klassenfahrt.
Wirklich Lust daran hatte sie nicht.
Sie musste die gesamte Zeit an die letzte Woche denken.
Die Woche, die sie zuhause mit Katie verbracht hatte.
Und sie wusste immer noch nicht so recht, was sie davon halten sollte.
Natürlich waren sich die Beiden noch viel näher gekommen.
Allein bei dem Gedanken daran, konnte Michelle nicht anders als zu lächeln.
„Wieso so am lächeln?“ hörte sie Kasey neben sich, die sie fragend ansah.
„Ich musste nur an etwas von letzter Woche denken“ erklärte Michelle, die sich kurz durch die Haare fuhr.
Sie konnte ihrer besten Freundin schlecht sagen, dass sie mit ihrer Lehrerin schlief.
Dies würde kein gutes Licht auf Michelle werfen.
Allerdings würde auch Katie Probleme bekommen, sollte dies jemals raus kommen.
„Und an was?“ Michelle hätte damit rechnen müssen, dass Kasey nun weiter nach fragen würde.
„Meine Freundin war zu Besuch“ zuckte Michelle nur mit den Schultern, als sie sich zurück lehnte und kurz durch den Bus blickte.
Katie saß vorne mit einer weiteren Lehrerin.
Es war klar, dass Katie nicht mit allen zweiundzwanzig Schülern alleine nach Killarney fahren würde.
Es waren über dreieinhalb Stunden fahrt und sie würden dort insgesamt fünf Tage bleiben.
„Echt? Wir hätten doch etwas zusammen machen können“ lächelte Kasey, was auch Michelle kurz lächeln ließ.
„Vielleicht beim nächsten Mal. Sie ist gestern zurück nach London geflogen“ log Michelle.
Sie konnte ihr ja schlecht sagen, das Katie die gesamte letzte Woche bei ihr gewesen war und das sie mehr als nur einmal mit einander geschlafen hatten.
Ob die Beiden nun ein Paar waren, konnte Michelle jedoch nicht sagen.
Immerhin war Katie ja verlobt.
„Das würde mich echt freuen Michelle“ 
„Wenn sie das nächste Mal kommt rede ich mit ihr, versprochen“ lächelnd sah Michelle die Kleinere an.
Auch Kasey lächelte, ehe sie sich ihre Kopfhörer rein machte und eine Folge Doctor Who auf ihrem iPad schaute.
Dies ließ Michelle erneut lächeln, ehe sie wieder aus dem Fenster schaute und die Landschaft um sich herum beobachtete.
Dies war für sie faszinierend an Irland.
Diese fast unberührte Natur, die es im gesamten Land gab.
Selbst wenn sie nicht mit ihren Eltern nach Dublin gezogen wäre, wäre sie garantiert einmal nach Irland gereist und hätte eine Städtetour gemacht.
Kurz blickte sie auf die Uhr und musste seufzen.
Noch über eine Stunde mit diesen Idioten in einem Bus.
Immer noch hatte Michelle Probleme mit ihren Klassenkameraden.
Aber dies lag wohl eher daran, wie sie Kasey behandelten.
Kasey war für Michelle mittlerweile wirkliche so etwas wie eine beste Freundin geworden.
Und sie würde garantiert alles dafür tun, damit die anderen sie in Ruhe ließen.
Doch musste sie auch darauf achten, dass sie sich nicht zu großen Ärger einhandelte.
Denn sonst würde sie in einem Internat landen.
Und darauf, hatte sie garantiert keine Lust.
Es reichte ihr schon, dass sie nun das vierte Mal die Schule hat wechseln müssen.
Doch bis jetzt lief es für sie in Dublin ja relativ gut.
Und solange sie sich die nächsten acht Monate benehmen würde, würde sie auch ihren Abschluss hier machen können.

Nach gut zwei weiteren Stunden, waren sie endlich an einem Ziel.
Eine kleine Jugendherberge, etwas außerhalb von Killarney.
„Mussten wir unbedingt in eine Jugendherberge? Wir hätten doch auch in ein Hotel in die Stadt gehen können“ beschwerte sich Emma, was Michelle nur die Augen verdrehen ließ.
„Emma, du weißt genau, dass keine teuren Hotels in der Planung drin waren. Wir wollen immerhin viel unternehmen und nicht den Luxus eines Hotels genießen.
Sprach Katie, als sie die Zimmerschlüssel verteilte.
Bereits am Freitag wurde schon geklärt, wer auf ein Zimmer ging.
Und da Katie wusste, welche Probleme Michelle und Kasey mit einigen ihrer Mitschülerinnen hatten, bekamen sie das zweite Doppelzimmer.
Die anderen Zimmer waren alle für drei bis fünf Personen.
Bevor Emma sich jedoch weiter beschweren konnte, sprach auch schon Mrs. Walsh.
„Ihr könnt jetzt erst einmal alle auf eure Zimmer und auspacken. In einer halben Stunde jedoch treffen wir uns hinten auf dem Hof und besprechen alles für die gesamte Woche also was Regeln angeht und was wir heute und morgen noch machen werden“ stöhnend nahmen sich alle Schüler ihre Taschen und verschwanden alle auf ihre Zimmer.
„Ich bin so froh, dass wir ein einzelnes Zimmer bekommen haben“
„Das haben wir wohl Miss McGrath zu verdanken, die gemerkt hat, wie die anderen zu dir sind“ lächelte Michelle, als sie ihre Tasche auf den Tisch stellte und ihre ersten Sachen auspackte.
Genau genommen hatte Michelle noch einmal in Ruhe zuhause mit Katie darüber gesprochen, dass es nur Probleme geben würde, wenn Kasey und sie mit einem der anderen Mädchen in eines der Zimmer kommen würden.
Und da Katie nicht wollte, dass Michelle irgendwelche Probleme die Woche über machte, besorgte sie noch ein zweites Doppelzimmer.
Denn eigentlich sollte es nur eines für die Lehrkräfte geben.
„Aber ein anderes Thema, willst du oben oder unten schlafen?“ fragend sah Michelle, die Blondine an, als sie gerade aus dem kleinen Bad kam, welches sie an ihrem Zimmer hatten.
Jedes der Zimmer hatte ein kleines Bad mit einer Dusche.
Das Doppelbett von Michelle und Kasey stand direkt an der Zimmertüre, während der Schrank direkt dahinter war.
Gegenüber von dem Schrank war ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen.
Das Bad war direkt gegenüber vom Badezimmer.
Vermutlich waren die anderen Zimmer genauso ausgestattet, halt nur etwas größer.
„Mir ist es eigentlich relativ egal. Ich richte mich da nach dir“ lächelte die Blondine , was Michelle kurz lachen ließ.
„Dann nehme ich das obere“ grinste Michelle, ehe sie auch schon hochkletterte und ihr Ladekabel vom Handy anschloss.
Zum Glück hatte sie oben an ihrem Bett auch eine Steckdose.
„Ich hoffe nur, dass Emma und die anderen nachts nicht auf dumme Gedanken kommen.
„Keine Sorgen, ich habe einen relativ leichten Schlaf, sollte jemand rein kommen, bemerke ich das“ lächelnd sah Michelle hinunter, was auch Kasey lächeln ließ.
„Ich glaube sie werden uns hassen, dass wir ein Doppelzimmer bekommen haben“
„Sollen die einfach netter sein, dann hätte das alles nicht sein müssen“ zuckte Michelle mit ihren Schultern, als sie vom Bett hinunter sprang und ihre langen Haare zu einem Zopf band.

Gut eine halbe Stunde später waren dann auch alle Schüler draußen im Hof und hatten sich auf die Treppe dort gesetzt.
Im Hof waren mehrere Tischtennisplatten, eine Feuerstelle und weiter hinten war auch eine Halle in der man Fußball spielen konnte.
Auch eine große Wiese war direkt an dem Hof, auf der man ebenfalls Fußball oder was anderes spielen konnte.
An die Wiese grenzte direkt ein Wald, der dem allen eine schöne ländliche Atmosphäre gab.
„Wenn dann jetzt alle da sind, fangen wir auch direkt an“ sprach Katie, die kurz durch die Runde sah.
Emma und ihre Mädels, hatten alle etwas länger gebraucht.
Michelle wusste auch genau wieso.
Sie hatten sich alle umgezogen.
Den Sinn dahinter verstand Michelle jedoch nicht.
Sie war zufrieden mit ihrer Jeans, ihren Sneakers, ihrem Doctor Who Shirt und ihrem Flanellhemd.
„Jungs auf den Mädchenzimmern ist verboten. Nach 23 Uhr wollen wir keinen mehr außerhalb deren Zimmer sehen. Die Handys sollten so gut wie nicht benutzt werden. Es sei denn ihr wollt damit Fotos machen oder sucht bei einem Ausflug den Treffpunkt. Alkohol ist ebenfalls verboten und wer betrunken oder nur mit einer Flasche Bier erwischt wird, wird umgehend nach Hause geschickt. Beziehungsweise von seinen Eltern abgeholt. Das Frühstück ist jeden Morgen um halb neun. Wer später kommt, bekommt nichts mehr zu essen. Mittagessen werden wir auf unseren Ausflügen. Und Abendessen werden wir wieder hier, es sei denn ein Ausflug dauert länger“ kam es ruhig von Mrs. Walsh, was natürlich auf wenig Freude bei den Schülern stieß.
Doch standen die Regeln nun einmal fest.
„Heute werden wir hier bleiben. Ihr habt die Möglichkeit Fußball zu spielen, Tischtennis oder etwas anderes. Heute Abend werden wir ein kleines Lagerfeuer machen. Morgen werden wir nach Killarney fahren und uns die Stadt etwas ansehen. Doch werden wir dort dann über mehr Details sprechen. Jetzt könnt ihr dann machen was ihr wollt“ und kaum hatte Katie den Satz ausgesprochen, waren auch schon alle Schüler verschwunden.
Das kann ja noch was werden.

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