Klassenfahrt Part II

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Während sich alle Schüler auf der Anlage verteilten, blieb Michelle zusammen mit Kasey ruhig sitzen.
„Was hast du jetzt vor?“
„Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung“ lachte Michelle, als sie sich durch die Haare fuhr.
Es war gelogen.
Natürlich wusste sie, was sie vor hatte.
Sie wollte Zeit mit Katie verbringen.
Und zwar alleine.
Doch diese Woche würde es vermutlich mehr als nur schwer werden, etwas Zeit alleine mit ihrer Lehrerin zu verbringen.
„Sollen wir uns hier einfach etwas umsehen?“ fragend sah Kasey die Größere an.
„Klar, können wir gerne machen“ lächelte Michelle, als sie sich erhob und zusammen mit der Blondine etwas umher lief.
Ihre Klasse war nicht die Einzige die hier war.
Es waren noch zwei weitere Klassen hier.
Allerdings nicht von ihrer Schule.
Doch war es Michelle relativ egal.
Sie wollte diese Woche einfach nur hinter sich bringen.
Um nicht noch mehr Zeit mit Emma verbringen zu müssen.
Denn sie konnte sie wirklich nicht ausstehen.
„Ich bin echt froh, dass du noch in unsere Klasse gekommen bist“ hörte Michelle Kasey, als die Beiden an der Wiese angekommen waren und sich auf einen der Bäume setzten, den sie hochgeklettert waren.
Nur weil sie zwei Mädchen waren, hieß es ja nicht, dass sie so etwas nicht konnten.
„Wieso das?“ fragte Michelle, als sie der Kleineren etwas half.
„Wärst du nicht hier, hätte ich gar keine Freundin“ verstehen nickte Michelle und sanft lächelte sie.
„Mach dir keine Sorgen, dass einzige was mir hier passieren könnte, wäre, dass ich von der Schule fliege, weil ich wieder mit einer meiner Lehrerinnen schlafe“ lachte die Brünette, als sie ihren Blick über das Geländer schweifen ließ.
„Wieder?“ verwirrt sah Kasey nun zu Michelle.
„Ach, ich habe an meiner alten Schule in London Mist gebaut. Ich habe mit meiner damaligen Englischliteratur Lehrerin geschlafen. Irgendwann kam es halt heraus. Sie hat ihre Anstellung verloren und ich bin jetzt hier“ zuckte Michelle mit den Schultern, als sie zu Kasey blickte.
„Aber das machst du nicht wieder oder?“
„Nein, auch wenn ich zugeben muss, dass ich Miss McGrath wirklich attraktiv. Aber ich habe auch keine Lust, auf ein Internat zu kommen“ erklärte Michelle, was Kasey nicken ließ.
Wenn sie nur wüsste, dass ich schon lange mit unserer Lehrerin schlafe.
„Kann ich dich noch etwas fragen?“
„Natürlich Kasey, wir sind Freunde“ lächelte Michelle sanft, was auch Kasey lächeln ließ.
„Wie gehst du da so locker mit um? Ich meine, wieso interessiert es dich nicht, was die anderen darüber sagen, dass du lesbisch bist? Ich weiß nicht, ob ich das könnte“ hauchte die Blondine, was Michelle sanft lächeln ließ.

„Anfangs viel mir das auch nicht sehr leicht. Ich wusste bereits mit dreizehn, dass ich nie etwas mit einem Jungen anfangen würde. Ich habe mich damals ich eine ältere Mitschülerin an meiner alten Schule verliebt, habe es allerdings für mich behalten. Als ich etwa sechzehn Jahre alt war, war ich auf einer Party und habe mich voll laufen lassen und es ihr dann gesagt, sie war da bereits neunzehn. Alle haben es mitbekommen und mich ausgelacht. Daraufhin habe ich sie verprügelt, weil sie es jedem gesagt hat. So haben dann auch meine Eltern davon erfahren, wobei ich sagen muss, dass sie es schon vorher wussten. Zu mindestens hat meine Mutter mir dies gesagt.
Nach diesem Vorfall habe ich dann einfach jeden Kommentar ignoriert. Auch die ganzen Jungs die versuchten mich ins Bett zu bekommen. Mir war es egal. Mir war klar, dass ich niemals einen Mann an meiner Seite will.
Ich bin stolz darauf wer ich bin und niemand kann etwas daran ändern. Egal was auch kommen mag. Natürlich ist es hin und wieder nicht sonderlich leicht, das muss ich zu geben. Aber besser man steht zu dem wer man ist, als das man sich für immer versteckt“ lächelte Michelle sanft, während sie Kasey auch so ansah.
Die Blondine nickte kurz und fuhr sich durch ihre langen Haare.
„Und du solltest dich deswegen nicht fertig machen Kasey. Es macht dich nur kaputt, wenn du das weiter versteckst“ sprach die Brünette, als sie wieder vom Baum sprang und hoch zu Kasey.
„Aber die Klasse hasst mich doch jetzt schon“ Kasey kletterte langsam hinunter und sah zu Michelle.
„Du musst einfach über den Dingen stehen. Ich weiß, dass es nicht leicht wird, aber vertrau mir“ lächelte Michelle sanft, was Kasey kurz lächeln ließ.
„Und  du solltest ihr sagen, dass du liebst, bevor es jemand anderes tut“ 
„Aber sie hasst mich Michelle. Das hast du selbst mitbekommen. Sie hört auf das was Emma sagt und...“ doch unterbrach Michelle sie direkt.
„Versuch doch einfach mal mit ihr zu reden, während Emma nicht dabei ist Kasey. Und mach dich deswegen nicht verrückt. Wir genießen jetzt die Klassenfahrt und du überlegst dir einfach, ob du es ihr sagst oder nicht“ sanft lächelte Michelle die Kleinere erneut an.
Sie wusste zu gut, wie sie sich fühlte, aber sie wollte ihr den Mut geben, den sie brauchte um den Mädchen, was sie liebte, zu sagen wie sie fühlte.
„Aber du wirst mir helfen oder?“
„Natürlich Kasey, du bist meine beste Freundin. Da werde ich dir helfen, aber jetzt sollten wir zurück und mal sehen was wir noch machen können, bis wir nachher alle zusammen essen“ lächelte Michelle, als sie zusammen zurück zu den anderen gingen.
Die meisten waren Karten am spielen oder Fußball.
Emma und ihre Mädchen saßen natürlich beleidigt in einer Ecke, weil sie ihre Handys nicht nutzen durften.
„Sollen wir Tischtennis spielen?“
„Gerne“ lächelte Kasey, ehe die Beiden sich Schläger bei ihren Lehrerinnen ausliehen und keine Sekunde später zusammen spielten.
Am liebsten wäre Michelle natürlich alleine mit Katie, aber vielleicht würde es den Beiden auch einmal ganz gut tun, so etwas Abstand zu bekommen, auch wenn Michelle dies mit Sicherheit nicht wirklich wollte.
Denn sich hier näher zu kommen, war mit Sicherheit schwieriger, als wenn sie zuhause in Dublin waren.

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