Das Gespräch

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Nervös saß Michelle am Esstisch und sah zu ihren Eltern, die ihr gegenüber saßen.
Nur eine gute halbe Stunde, nachdem sie die SMS ihrer Eltern erhalten hatte, waren diese auch schon zuhause und wollten direkt mit ihr reden.
Katie, die noch vor Ort war, saß neben Michelle und sah ruhig zu den Eltern ihrer Freundin.
Sie wusste, dass es nichts bringen würde laut zu werden und den Eltern von Michelle so klar zu machen, dass die Beiden sich liebten.
Dies musste sie ruhig klären, auch wenn sie Sorge hatte, dass Michelle am Ende doch auf ein Internat musste.
Aber sie würde alles versuchen um dies zu verhindern.
„Hatten wir dir nicht etwas gesagt Michelle“ kam es ernst von ihrem Vater, doch wich sie seinem Blick aus.
Zwar war sie nicht oft so, aber bei solchen Dingen, war sie dann doch sehr eingeschüchtert.
„Mr. Taylor, ich weiß, dass Sie…“ doch wurde Katie direkt unterbrochen.
„Ich rede mit meiner Tochter und nicht mit dir Katie, zu dir komme ich noch“ die Schwarzhaarige seufzte leise und fuhr sich durch die Haare.
„Ich möchte jetzt bitte eine Erklärung von dir Michelle!“ die Brünette biss sich auf die Unterlippe und atmete kurz tief durch.
„Ich kann dir nicht sagen, wieso es so gekommen ist Vater, aber ich liebe Katie. Das ist für mich kein Spaß mit ihr. Ich kann doch nichts dafür, dass ich mich in sie verliebt habe. Wir hatten gehofft es bis zu meinem Abschluss geheim halten zu können. Wir hätten es euch dann erst gesagt. Immerhin weiß ich ja, dass ihr nichts lieber wollt, als mich auf ein Internat zu stecken, nur weil ich mit der Frau zusammen bin, die ich liebe“ ruhig sah sie ihren Vater an, der tief durch atmete und seine Augen schloss.
„Wir hatten wirklich gehofft, dass es etwas bringen würden, wenn wir mit dir hier her ziehen. Dass du dann wenigstens etwas Anstand bekommst, aber wie man sieht, haben wir uns da vollkommen getäuscht. Nicht nur, dass du mit einer Lehrerin zusammen bist, nein sie ist auch noch verlobt und schwanger. Was denkst du dir eigentlich dabei“ mischte sich nun auch noch ihre Mutter ein, was Michelle seufzen ließ.
Sie wusste doch, dass es bei so etwas keinen Sinn machte mit ihren Eltern zu reden.
Sie hatten zwar kein Problem damit, dass sie auf Frauen standen, aber natürlich mussten sie sich quer stellen, wenn sie sich mal wirklich in jemanden verliebte, der ihr wirklich etwas bedeutete.
„Als Michelle erfahren hat, dass ich Schwanger und verlobt bin, hat sie einen Schlussstrich gezogen. Ich war es, die später wieder zu ihr ist und sie davon überzeugt hat, es weiter zu versuchen. Ich habe mich nicht wegen Michelle von meinem Ex getrennt. Auch ohne sie hätte ich dies getan, weil ich ihn nie wirklich geliebt habe. Michelle hat rein gar nichts mit meiner Entscheidung zu tun. Und damit ich keine Probleme am College wegen unserer Beziehung bekomme, fange ich auch Montag an der Highschool an, an der meine beste Freundin arbeitet. Michelle ist mir wirklich wichtig und ich will nur das Beste für sie. Deshalb sitze ich auch gerade hier und versuche Ihnen klar zu machen, dass wir uns wirklich lieben und dass das kein Spaß zwischen uns ist“ Katie nahm die Hand von Michelle in ihre und sah sie mit einem sanften Lächeln an.
Auch diese musste leicht lächeln, ehe sie wieder zu ihren Eltern blickte.
„Ich weiß, dass ihr das nicht gut heißt, aber Katie bedeutet mir wirklich alles. Sie war die ganze zeit für mich da und hat auf mich geachtete, während ihr mit euren Geschäften zu tun hattet. Ohne sie wäre vor ein paar Wochen wieder etwas passiert, was jeder von uns versucht einfach zu vergessen“ ruhig sah Michelle ihre Eltern an, welche sie nun mit großen Augen ansahen.
Sie wussten genau, was ihre Tochter meinte.
Das was vor einigen Jahren passiert war, versuchten allen drei so gut wie sie nur konnten zu verdrängen.
„Ist das wahr?“ nun sahen die Eltern zu Katie, die leicht verwirrt eine Augenbraue hochzog, da sie nicht ganz verstand, was sie von ihr wollten.
„Der Club“ gab Michelle ruhig von sich und nun verstand auch Katie, was die Eltern ihrer Freundin von ihr wollten.
„Das stimmt. Ich habe Michelle vor ein paar Wochen in einem Club aufgegriffen und nach Hause gebracht. Hätte ich dies nicht getan, hätte sich ein Typ vermutlich an ihr vergangen“ kam es ruhig von Katie, doch der Gedanke daran, was hätte passieren können, wenn sie nicht dort hingefahren wäre, machte sie wütend.
Sie konnte Männer einfach nicht verstehen.
Wieso mussten sie immer glauben, dass es in Ordnung sei, sich an eine betrunkene Frau ran zu machen und weiter zu machen, selbst wenn diese ‚Nein‘ sagte.
Und dann immer wieder diese Sprüche, die Frau hätte sich anders kleiden sollen oder anders benehmen sollen.
„Und das hat Katie einfach so gemacht. Obwohl wir uns gerade erst kannten. Da waren wir nicht einmal zusammen. Da war ich einfach nur ihre Schülerin und sie meine Lehrerin. Und viele mögen jetzt vielleicht sagen, dass ich mich nur deswegen in sie verliebt habe, weil sie mir dort geholfen hat, aber dem ist nicht so. Sie ist einfach ein toller Mensch. Sie verurteilt niemanden, sie steht für ihre Schüler ein und versucht allen so gut wie sie nur kann zu helfen. Und sie nimmt mich so wie ich bin. Mit all meinen ‚kleinen‘ Macken die ich habe. Ich liebe sie wirklich“ Michelle hatte ein Lächeln auf den Lippen und sah zur Älteren, welche ebenfalls lächelte.
„Ich liebe dich auch“ gab sie mit einem sanften Lächeln von sich und drückte ihre Hand sanft.
Sich jetzt zu küssen, würde vermutlich das Fass zum überlaufen bringen und das wollten Beide nicht riskieren.
Sie wussten, dass es eventuell auch vollkommen egal sein konnte, was sie den Eltern von Michelle gerade alles erzählt hatten.
Doch ein Versuch war es wenigstens wert.
Denn wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 16, 2020 ⏰

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