Das Essen

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„Und du hast dich wirklich darauf eingelassen?“ hörte Michelle die Stimme ihrer Cousine am anderen Ende der Leitung.
Gerade war die 21-jährige dabei das Essen für heute Abend vorzubereiten.
Das Essen mit den Freunden ihrer Eltern, ihrer Lehrerin und dem Freund ihrer Lehrerin.
„Was hätte ich denn sonst machen sollen Katharina? Du kennst meine Eltern doch genauso gut wie ich. Wenn ich nein gesagt hätte, dann wäre ich wieder die Dumme gewesen. Und das bisschen Kochen bekomme ich ja wohl noch hin“
„Nun ja, so wie du mir deine Lehrerin beschrieben hast, wird es wohl eher ein Problem für dich“ lachte Katharina, was dafür sorgte, dass Michelle nur ihre Augen verdrehte.
„Weißt du Katha, ich habe einmal solch einen Fehler gemacht. Ich werde ihn nicht wieder machen. Denn ich will nicht wissen, was meinen Eltern dann einfallen wird, wenn ich so etwas erneut mache“ Katharina wusste genau, wovon ihre ältere Cousine sprach.
„Dann überlege dir was. Ich habe Miss McGrath nämlich mal gegoogelt und ganz ehrlich? Wenn dir nichts einfällt, wirst du diesen Fehler wirklich erneut begehen“ wieder verdrehte Michelle ihre Augen, während sie sich nebenbei um das Essen kümmerte.
„Ich lege aber jetzt auf. Ich treffe mich mit ein paar Freunden. Immerhin haben wir morgen keine Schule und wollen es heute so richtig krachen lassen“ leise lachte Michelle, bevor sie sich von ihrer Cousine verabschiedete und das Handy wegsteckte.
Ihre Eltern waren draußen auf der Veranda.
Natürlich mit einem Glas Wein in ihrer Hand, während sie darauf warteten, dass ihre alten Freunde kamen.
Dabei dauerte das alles noch eine halbe Stunde.
Michelle hatte sich derweil um das Essen für heute Abend gekümmert.
Es gab wirklich nichts besonderes.
Nur einen einfachen Auflauf und ein kleines Dessert hinterher.
Ihre Eltern hatten ja gesagt, es solle nichts besonders sein.
Dennoch gab Michelle sich mühe.
Immerhin war ihre Lehrerin eine der Besucher.
Nachdem sie das Essen soweit vorbereitet hatte, ging sie in das große Esszimmer und deckte den Tisch schon einmal.
Immerhin wusste sie, dass ihre Mutter sich auch darum nicht kümmern würde.
Viel lieber saß sie mit ihrem dummen Glas Wein auf der Veranda und würde später damit angeben, dass sie dies alles gemacht hatte.
Es wäre nicht das erste Mal, dass sie so etwas getan hätte. 

„Das Essen ist wirklich gut Jane“ lächelte Sarah, was auch Jane lächeln ließ.
Michelle ahnte schon, dass ihre Mutter sich das gesamte Lob einheimsen würde.
Wäre ja nicht das Erste Mal, dass dies so gewesen war.
„Dann solltest du dich bei meiner Tochter bedanken. Michelle hat heute für uns gekocht“ lächelte Jane, was für einen überraschten Blick von Michelle sorgte.
Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet.
„Wirklich? Nachdem was du mir alles über Michelle erzählt hast“ lachte Sarah, was auch den Rest am Tisch lachen ließ.
Nur Michelle war nicht am lachen.
Die Brünette lehnte sich zurück und nippte an ihrem Wein.
„Wusstest du, dass Katie früher auf Michelle aufgepasst hat Jack? Ich glaube ich habe sogar noch ein Bild davon“
„Na super“ murmelte Michelle vor sich her, ehe sie aufstand und den Tisch abräumte und in die Küche verschwand.
Darauf hatte sie nun wirklich keine Lust.
Das Kinderfotos von ihr herumgezeigt wurden, war ihr mehr als nur peinlich.
„Kann ich dir irgendwo bei helfen?“ Michelle blickte zur Küchentüre und sah zu Katie, die sich an den Türrahmen gelehnt hatte und sie fragend ansah.
„Nein, alles gut, geh du nur wieder zu den anderen“ lächelte Michelle, als sie den Nachttisch aus dem Kühlschrank holte.
„Es tut mir wirklich leid, dass….“ doch ließ Michelle die Ältere nicht zu Ende sprechen.
„Wieso sollte es dir leid tun? Unsere Eltern waren vor zwanzig Jahren schon befreundet, da kann ich mir gut vorstellen, dass du mal hier und da auf mich aufgepasst hast, während unsere Eltern unterwegs gewesen sind“ zuckte Michelle nur mit den Schultern, ehe sie an Katie vorbei in das Esszimmer ging und den Nachtisch auf den Tisch stellte.
„Ich hoffe es schmeckt euch. Ich werde einmal nach den Pferden sehen“ schnell trank Michelle ihren Wein leer, ehe sie auch schon nach draußen verschwand.
„Habe ich wieder etwas falsches gesagt?“ verwirrt sah Jane zu ihrem Mann.
Bevor er dies verneinen konnte, warf Katie nun ein Wort ein.
„Beim nächsten Mal würde ich einfach keine alten Kinderfotos von ihr herumzeigen. Sie ist einundzwanzig, ich kann mir vorstellen, dass es ihr eher weniger gefällt, wenn man so etwas macht, besonders, wenn ihre Lehrerin mit im Raum ist“ sprach Katie, die sich wieder neben Jack setzte und anfing ihren Nachtisch zu essen.

Im Stall hatte Michelle ihre Stute Heaven aus dem Stall geholt, sie fest gemacht und striegelte sie etwas.
„Wieso müssen Eltern immer so peinlich sein? Und dann auch noch wenn meine Lehrerin mit dabei ist“ seufzte die junge Frau, als sie die Nüstern der Stute streichelte.
Diese wirrte und trat kurz mit einer ihrer Hufen auf.
„Ich weiß, du verstehst das alles nicht, aber du hörst mir wenigstens zu“ lächelte Michelle, während sie sich weiter um das Pferd kümmerte.
Die Hunde lagen vor der Box von Heaven und beobachteten Michelle einfach nur.
„Das sind zwei wirklich tolle Pferde“ ertönte plötzlich die Stimme von Katie und Michelle blickte zu ihr.
„Danke“ lächelte die Jüngere, als sie Heaven zurück in den Stall stellte und Percy heraus holte.
Katie beobachtete Michelle dabei, während sie die beiden Hunde streichelte.
„Englisches Vollblut richtig?“ nun sah Michelle die Ältere überrascht an.
„Ich habe früher selbst Reitsport betrieben, abgesehen davon, dass ich deine Windeln gewechselt habe“ zwinkerte Katie Michelle zu, was diese leise lachen ließ.
„Wusstest du eigentlich sofort wer ich war? Als wir uns im Regen getroffen haben?“ 
„Nicht direkt, erst als meine Mutter mich später am Abend angerufen hat und mir von dem Essen heute erzählt hat“ erklärte Katie, die mit ihren Fingern über das Fell des Pferdes fuhr.
„Die Vier scheinen dir wirklich am Herzen zu liegen oder?“
„Blue, Ivy, Heaven und Percy liegen mir verdammt am Herzen. Ich bin froh, dass wir die Vier mitnehmen konnten. Ich wüsste nicht, was ich ohne die Vier machen würde“ erklärte Michelle mit ruhiger Stimme, nachdem sie auch den Hengst wieder in seine Box stellte und die beiden Pferde noch fütterte.

„Weißt du, an was ich mich noch erinnere, von früher, als ich immer auf dich aufgepasst habe?“ mittlerweile hatten sich die Beiden auf den Heuboden gesetzt und teilten sich eine Flasche Wein.
Michelle hatte von Katie erfahren, dass sie eigentlich nur mit Jack zusammen war, weil ihre Eltern es so wollten.
Wenn es nach ihr ginge, wäre sie lieber Single oder mit jemand anderes zusammen, als mit einem Mann wie Jack.
Michelle hatte der Schwarzhaarigen dafür erzählt, wieso sie von ihrer alten Schule geflogen war.
„Das du dich schon als einjährige für Frauen interessiert hast“ verwirrt sah Michelle ihre Lehrerin nun an.
Das die Beiden solch ein 'freundschaftliches' Gespräch führten, lag wohl auch nur daran, dass sie getrunken hatten und das ihre Eltern befreundet waren.
„Wie meinst du das?“
„Du konntest als kleines Kind nie deine Finger von meinen Brüsten lassen“ leise lachte Michelle nun, bevor sie aufstand und zu Katie hinunter blickte.
„Was hast du vor?“
„Wir sollten vielleicht zurück, bevor meine Eltern denken, dass ich wieder eine meiner Lehrerinnen verführe“ zwinkerte Michelle der Älteren zu, was nun auch Katie lachen ließ.
„Glaube mir Michelle, so leicht, bekommst du mich nicht um den Finger gewickelt, da musst du dir schon viel mehr einfallen lassen“

The TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt