The Teacher

Kuss

„Verdammt! Auch wenn ich dich erst seit einer Woche kenne, verliebe ich mich in dich!“

Schweigend sah Katie zu Michelle.
Sie hatte keine Ahnung, was sie darauf nun antworten sollte.
Michelle schüttelte nur ihren Kopf und verschwand in die Küche.
Wieso habe ich ihr das gerade eigentlich gesagt? Sie ist meine Lehrerin verdammt!
Die Brünette nahm sich ein Glas Wasser und trank erst einmal einen ordentlichen Schluck.
Sie war die gesamte Zeit draußen bei den Pferden gewesen und hatte dementsprechend wenig getrunken.
Am liebsten würde sie sich jetzt über den Scotch Vorrat ihres Vaters her machen, aber Alkohol war nicht immer eine gute Lösung.
Katie stand derweil immer noch im Flur und rührte sich nicht.
Sie hatte schon oft mitbekommen, dass Schüler darüber sprachen ,dass sie sie attraktiv fanden, was auch kein Problem für sie war.
Das sich aber eine ihrer Schülerinnen in sie verliebt, war neu für sie.
Als sie jedoch plötzlich hörte, wie ein Glas zu Boden viel, erwachte die Lehrerin aus ihrer Starre und ging in die Küche.
„Alles in Ordnung bei dir?“ besorgt kniete Katie sich zu Michelle und half ihr, die Scherben aufzuheben.
„Alles bestens. Ich brauche deine Hilfe nicht“ murrte die Brünette leicht gereizt, als sie die Scherben in den Müll warf.
„Michelle, bitte, wir müssen darüber reden“ Katie griff nach Michelles Hand und sorgte dafür, dass die Jüngere nicht wieder davon laufen konnte.
„Müssen wir? Ich denke nicht. Du bist meine Lehrerin, ich weiß, dass sich solche Gefühle nicht gehören und auch, dass eh nie etwas aus uns werden würde. Du hast einen Freund. Bist glücklich mit ihm zusammen. Und wenn ich nach dem Gespräch unserer Eltern gehe, steht wohl auch irgendwann eine Hochzeit von euch Beiden an.
Für mich ist das kein Problem, ich komme damit sehr gut zurecht. Du bist nicht die Erste, die meine Gefühle nicht erwidert. Außerdem hast du doch selbst gesagt, dass ich mir viel mehr mühe geben müsse, wenn ich überhaupt eine Chance bei dir haben will. Und ganz ehrlich? Momentan habe ich keine Lust um die Gefühle einer Frau zu kämpfen, die eh nicht weiß, was sie eigentlich will“ mit diesen Worten riss sich Michelle los und verschwand raus auf die Veranda.
Katie atmete kurz tief durch und folgte ihrer Schülerin nach draußen.

Doch gerade, als sie etwas sagen wollte, klingelte ihr Handy.
„Du solltest dran gehen. Es könnte wichtig sein“ Michelle stand mit einer Zigarette in der Hand am Geländer der Veranda und schaute einfach hinaus auf den Hof und beobachtete den Regen, der gerade begonnen hatte.
Leise seufzte Katie, ehe sie den Anruf aber entgegen nahm, als sie sah, dass es Jack war.
„Was gibt es Jack? Ich habe dir doch gesagt, dass ich noch zu einer Freundin muss“ 
„Ich wollte dich nur daran erinnern, dass heute Abend das Essen mit unseren Eltern ist. Nicht das du das vergisst“ leicht verdrehte Katie ihre Augen, ehe sie sich neben Michelle stellte.
„Wie spät war es noch mal?“ fragte die Schwarzhaarige, die genau den Blick von Michelle auf sich spürte.
Sie wollte erst die Angelegenheit mit ihr geklärt haben, ehe sie nach Hause fuhr und das Essen über sich ergehen ließ.
„Um acht sind unsere Eltern bei uns“
„Bis dahin bin ich zuhause“ und bevor Jack noch etwas sagen konnte, hatte Katie auch schon aufgelegt.
„Was wollte dein Freund?“
„Mich nur daran erinnern, dass unsere Eltern nachher noch für ein Essen vorbei kommen“ erklärte Katie ruhig, während sie Michelle auch so ansah.
„Dann solltest du lieber sehen, dass du nach Hause kommst. Immerhin willst du dich doch bestimmt noch umziehen und kochen musst du bestimmt auch noch“ Michelle stieß sich von der Veranda ab und sah ihre Lehrerin ruhig an.
„Ich kann mich in zehn Minuten fertig machen und das Kochen erledigt Jack. Er ist da viel besser als ich“ zuckte Katie mit den Schultern, woraufhin Michelle eine Augenbraue hochzog.
„So ein Mann wie er nimmt eine Frau die nicht kochen kann?“
„Er ist gelernter Koch. Deshalb wohl“ kurz nickte Michelle, ehe sie ihre Zigarette auf rauchte und zurück ins Haus ging.
„Und zudem will ich erst fahren, wenn wir das geklärt haben“
„Da gibt es, für mich, nichts zu klären Katie. Und wieso willst du unbedingt mit mir darüber reden? Ich hatte eher damit gerechnet das du einfach abhaust, als ich dir das gesagt habe“ noch bevor Michelle noch weiter reden konnte, oder wieder abhauen konnte, packte Katie sie am Kragen ihres Pullovers und zog sie nah zu sich.
„Was machst du da?“ hauchte Michelle leise, die direkt in die Augen der Älteren blickte.
„Ist dir eigentlich mal in den Sinn gekommen, dass ich mich genauso fühlen könnte wie du?“ Katie legte ihren Kopf schief und sah die Größere ruhig an.
Durch ihre High Heels waren die Beiden momentan jedoch gleich groß.
„Wieso solltest du so fühlen wie ich? Du bist in einer Beziehung und meine Lehrerin“ sprach Michelle ruhig, während sie versuchte etwas Abstand zwischen sich und Katie zu bringen.
Doch hielt die Ältere sie so gut fest, dass sie sich kaum bewegen konnte.
Katie schüttelte leicht ihren Kopf, zog Michelle näher zu sich und hauchte ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen.
„Du solltest anfangen, mir zu vertrauen Michelle. Ich will dir nichts böses und du bist mir wichtig, also hör auf dich wie ein kleines Kind zu benehmen“ hauchte Katie gegen die Lippen ihrer Schülerin, ehe sie auch schon zu ihrem Wagen ging, einstieg und keine Sekunde später verschwunden war.

Hat sie gerade wirklich?
Leicht fuhr Michelle mit ihren Fingern über ihre Lippen und stand wie erstarrt auf der Veranda ihres Hauses.
Immer noch spürte sie die Lippen ihrer Lehrerin auf ihren eigenen und hatte keine Ahnung, was sie nun tun sollte.
Doch das Bellen ihres Hundes, brachte sie in die Realität zurück.
Kurz schüttelte Michelle ihren Kopf, ehe sie zurück ins Haus ging, die Hunde fütterte und sich selbst etwas zu essen machte.
Während sie darauf wartete, dass ihr Essen warm wurde, schnappte sie ihr Handy und rief ihre Cousine an.
„Michelle? Was gibt es? Schon wieder in irgendeinem Club“
„Sehr witzig“ Michelle verdrehte ihre Augen und lehnte sich gegen die Küchenzeile.
„Ich brauche deinen Rat“
„Du? Meinen Rat? Wann ist das denn das letzte Mal passiert?“
„Als ich nicht weiter wusste, nachdem mich ein Mädchen geküsst hatte, welches eigentlich in einer Beziehung war“ Michelle wusste, dass Katharina genau wusste, was sie meinte.
Aber sie kannte ihre Cousine gut genug, um zu wissen, dass Michelle dies selbst sagte.
„Wer war es?“
„Meine Lehrerin“ seufzte Michelle, die sich das aufgewärmte Essen aus der Mikrowelle nahm und sich an den Tresen setzte.
„Warte! Deine Lehrerin hat dich geküsst. Und nicht andersherum?“ 
„Ja SIE hat mich geküsst. Nachdem ich ihr gesagt habe, dass ich mich in sie verliebe“ seufzte Michelle erneut, als sie anfing zu essen.
„Okay, dass sagt doch genug. Abgesehen davon, dass sie in einer Beziehung mit einem Mann ist, deine Lehrerin ist und 13 Jahre älter ist als du“ 
„Kannst du mir einfach nur sagen, was ich machen soll!“ wurde Michelle nun etwas lauter, da sie dies alles wusste, was Katharina gerade aufzählte.
„Ehrlich gesagt kann ich dir da nicht helfen Michelle. Du musst da selbst eine Lösung finden“ und bevor Michelle darauf noch etwas sagen konnte, hatte Katharina auch schon aufgelegt.