7) Mein Freund

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Jimin POV

Ich muss wahnsinnig sein, dass ich Taehyungs Bitte tatsächlich angenommen habe. Freunde, pah. So etwas wie Freundschaft existiert nicht. Alles nur Illusion. Ich sollte eigentlich aus meiner Vergangenheit gelernt haben, oder? Kein Mitleid haben, keinem helfen, keine Freundschaften schließen. Man wird immer verletzt. Immer. Man wird ausgenutzt, wenn man einen Menschen zu sehr lieb gewinnt. Ich bereue es, ihn gemocht zu haben. Ich bereue es so sehr. Um ehrlich zu sein, bereue ich jede einzelne Entscheidung in meinem Leben. Was ich am meisten bereue, ist wohl, dass ich überhaupt anfangen habe zu atmen.

An dieser Stelle meiner Überlegungen fange ich an zu weinen.

Die Tränen fallen auf mein Kopfkissen und durchnässen die weiße Bettwäsche. Es ist schon mitten in der Nacht und stockdunkel, trotzdem kann ich nicht schlafen. Meine Gedanken kreisen um Taehyungs Freundschaftsangebot.
Warum hat er es mir überhaupt gemacht? Wer will schon mit einem hässlichen Jungen mit Selbstmordgedanken befreundet sein?

Seufzend drehe ich mich auf die andere Seite und schaue den schlafenden Jungen zweiten im Bett an. Er lächelt im Schlaf.

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal gelächelt habe.
Mit einem Mal kommt er mir wie ein kleines Kind vor, das man vor der Welt beschützen muss. Wer lächelt, kennt diese grausame Welt noch nicht. Er erinnert mich an mich selbst. Den jüngeren Jimin, der noch in einer Scheinwelt lebte und glaubte, dass das Leben es mit dir gut meint.

Ich werde Taehyung nichts von meinem wahren Ich zeigen. Er soll es besser haben als ich. Er soll das lernen, was ich vor langer Zeit verlernt habe.
Das Leben zu lieben.

"Taehyung, mein Freund", flüstere ich leise und schließe wieder die Augen um einzuschlafen, was mir jetzt auch endlich gelingt.

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Nur ein kurzes Übergangskapitel, sorry (//▽//)

Elefanten aus GlasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt