02 Neuanfang

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Am Abend saß ich in meinem Zimmer und hörte meine CD Sammlung durch, während ich meine Umzugskartons auspackte und mein neues Zimmer einräumte. Ich hatte mir das Zimmer selbst ausgesucht. Es war das Beste, was man hier kriegen konnte. Blau gestrichene Wände und ein paar Holzdielen schauten hervor. Obwohl ich seit Stunden am einräumen war kam ich einfach nicht voran. Und morgen musste ich auch noch zur neuen Schule... Das konnte ja nur mies werden. Ich brauchte eine Tasche. Schnell wühlte ich in einem der Kartons herum und zog eine schwarze Umhängetasche hervor. Die würde reichen. Schnell noch einen alten Kugelschreiber vom Tisch und einen zerknitterten Block dazu und das Chaos ist perfekt. Müde warf ich mich auf's Bett. Morgen beginnt der Neuanfang. Morgen sollte alles anders werden. Nein, würde es nicht! Mein Vater war ein Arsch! Er hatte das Vertrauen meiner Mutter mißbraucht, in dem Moment, als sie ihn am meisten gebraucht hätte, da sie ihr Kind verloren hatte. Nichts würde anders werden, das wusste ich. Es war nur ein weiterer Abschnitt in unserem erbärmlichen Leben.

Ich schlug auf meinen Wecker, damit er endlich leise war. Verdammt! Schule! Einiges ändert sich halt nie, selbst wenn man umzieht und alles hinter sich lassen will. Normalerweise würde ich einfach liegen bleiben und schwänzen, da meine Noten eh immer gut waren und ich mir ein paar Fehltage ruhig erlauben könnte, doch an meinem ersten Tag auf der "Westfield High School" sollte ich vielleicht doch anwesend sein.

Ich zog mir ein paar Klamotten an, die ich gestern schon in den alten Schrank gepackt hatte und setzte mir dazu einen schwarzen Hut auf. Ich wollte gerade zur Zimmertür raus, da fiel es mir ein "Ach, ja!". Mein Schulkram! Schnell nahm ich die Tasche und lief die Treppe herunter. Meine Mom hatte mir bereits ein Brötchen gestrichen. Ich liebe es, wenn sie mir mein Frühstücksbrot macht. Es ist immer was anderes drauf und sie weiß, was ich mag. "Morgen!", rief ich ihr zu, als ich ihr das Brot abnahm. "Morgen Liebling! Viel Spaß in der neuen Schule!", rief sie, mir nach, als ich durch die Hintertür verschwand. "Spaß", schnaubte ich. Als könnte Schule Spaß machen...

Auf halber Strecke zündete ich mir eine Zigarette an. Ich nahm einen tiefen Zug und versuchte das Positive in meiner Situation zu sehen. Es gab nichts positives! Meine Mutter hasste meinen Vater, weil er fremdgegangen war, jeder Annäherungsversuch von ihm scheiterte und ich schien das fünfte Rad am Wagen zu sein, das nur noch mehr Probleme verursachte und seinen Eltern die Nerven raubte.

Ich war völlig in Gedanken versunken, als mich plötzlich ein Mädchen von der Seite anzickte. "Hey! Rauchen ist auf dem Schulgelände verboten!", fuhr sie mich an. Ich sah mich zu ihr um. Vor mir standen drei dunkelhaarige Mädchen. Stark geschminkt und freizügig gekleidet.
Sie waren mir alle drei sofort unsympathisch. Ich sah das Mädchen in Leopardenmuster- Jacke, die mich eben angeschrien hatte an. "Ich bin neu, wusste ich nicht.", entschuldigte ich mich und trat die Zigarette gleich aus. Ich wollte nicht schon am ersten Schultag Stress mit Mitschülern haben. "Was zum Teufel ist los mit dir?", fuhr mich das Mädchen erneut an und hob meine zertretene Zigarette auf. Sie schrie mich weiterhin an. Was wollte die denn? Kann die niemand anders fertig machen? "Du kennst mich doch gar nicht, wieso tust du das?", fragte ich angewidert und verärgert. "Leah nimmt das so Ernst, weil ihre Tante an Lungenkrebs gestorben ist.", klärte mich eine der anderen beiden Chicas auf. Aber deshalb muss man doch nicht gleich so auf mich losgehen?! "Iss sie!", meinte Leah und deutete auf die Zigarette in ihrer Hand. "Iss sie, oder ich Schlag dich zusammen!', drohte sie mir. "Nein!", fuhr ich sie an. Eine der beiden Mädchen hinter ihr wollte Leah aufhalten, doch sie packte mich und versuchte die Zigarette in mein Gesicht zu drücken. Verzweifelt versuchte ich mich zu wehren, da spuckte ich ihr einfach ins Gesicht und schon ließ sie mich los. Schnell lief ich auf das Schulgebäude zu, da hörte ich sie hinter mir herschreien, während ihre beiden Freundinnen sie abhielten mir zu folgen. "DU BIST TOT!", schrie sie über den Schulhof. Plötzlich musste ich lachen, weil sie so unglaubwürdig rüber kam. Wie sie sich gerade einfach mal zum Affen machte...

PAUSIERT American Horror Story -Murder House-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt