05 Es wird nicht besser!

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Es war bereits Abend und ich wollte mir etwas zu essen holen. Den ganzen Nachmittag hatte ich nachgedacht, warum mein Vater es so schlimm fand, dass ich mich mit Tate unterhalten hatte. Hatte er etwas Schlimmes getan? War er verrückt? Ich meine... Er geht zum Psychiater, da musste doch irgendwas im Busch sein, aber war es denn so schlimm? Ich würde ihn einfach fragen! Ich schaltete die Musik aus und ging runter. Ich ging auf das Büro meines Vaters zu, da fielen mir fast die Augen aus dem Kopf. Moira, unsere Haushälterin saß breitbeinig auf seinem Schoß. Was sollte das denn? Mein Vater erblickte mich. Auch Moira sah auf. Wollte er wieder fremdgehen? Mit so einer Alten? So ein Arsch! Hatte das eine mal nicht gereicht? Und dann noch mit einer Oma... Scheiße, war das widerlich! Musste er seiner Frau noch mehr Leid zufügen? Wie könnte man nur so ein Schwein sein? Sofort drehte ich mich um und rannte die Treppe hinauf zurück in mein Zimmer, ehe mein Vater hinter mir her kommen konnte. Ich schloss die Tür schnell ab. "Violet!" Mein Vater hämmerte gegen die Tür. "Violet, mach auf! Ich kann es dir erklären!" Ich schüttelte wild den Kopf. "Mir musst du gar nichts erklären, aber Mom musst du allerhand erklären! Wie kannst du nur so mies sein und ihr das wieder antun? Wie konntest du es ihr überhaupt das erste mal antun? Warum bist du so?", schrie ich verzweifelt durch die Tür. "Violet!" Mein Vater versuchte mich zu beruhigen. "Nein, vergiss es! Ich mach nicht auf! Hau einfach an und lass mich in Ruhe!" Ich schmiss mich auf's Bett. "Violet..." Mein Vater stand immer noch da. "Geh!", rief ich. Es herrschte kurz Stille. Er wusste, dass ich einen starken Willen hatte und ihn nicht reinlassen würde. "Es tut mir leid!", murmelte er nach einer Weile und schließlich ging er. Warum tat er sowas? Lernte er denn nie aus Fehlern?

Wecker! Aufstehen! Schule!
Als Teenager hat man das Gefühl, dass das Leben nur daraus besteht. Kein Spaß, keine Freude... so sah es zumindest bei mir aus. Die einzige Person, mit der ich mich verstehe darf ich nicht sehen und in der Schule werde ich pausenlos verprügelt. Heute war es in der Mensa. Ich war mit einer Zigarette durch das Gebäude gegangen, durch die Mensa. Ich hatte natürlich nicht damit gerechnet, dass Leah mit ihrer Clique da saß, doch sobald sie mich mit der Kippe in der Hand sah, kam sie auf mich zu und klatschte mir gleich eine ins Gesicht. Die Zigarette flog mir aus der Hand und landete auf dem Boden. Jetzt waren wir schon so weit, dass mir aus heiterem Himmel eine Backpfeife gegeben wurde, was?
Ich packte sie an den Schultern und drückte sie hart an die Wand. "Ich hab keine Angst vor dir!", schrie ich sie an, während ihre Freundinnen versuchten mich von Leah wegzuziehen. "Solltest du aber!", fauchte sie zurück und schubste mich auf einen Mensatisch. Die schaulustigen Schüler schrien: "KÄMPFEN! KÄMPFEN!", doch niemand dachte auch nur daran mir zu helfen. Ich alleine gegen eine Clique von Flittchen. Leah stieß mich zu Boden und schlug auf mich ein, während ich nach der Zigarette angelte, die mir zu Boden gefallen war. Ich ergriff sie und drückte sie auf Leahs Hand aus. Sie schrie laut auf und ließ von mir ab. "Sie hat mich verbrannt!" Schnell rappelte ich mich auf. "Hört auf! Schluss damit!" Na toll! Jetzt kam ein Lehrer. Immer wenn mein Gesicht schon demoliert wurde kamen sie. Diese Schule war echt einfach der Horror! Nicht mal die Lehrer geben auf einen Acht... Nach dieser Aktion hatte ich echt keinen Bock mehr. Am liebsten wäre ich einfach nach Hause gegangen, doch würde ich jetzt abhauen, würde ich als Feigling, oder was noch Schlimmeres rüber kommen. Also ließ ich auch den restlichen Tag über mich ergehen.

Als ich nach Hause ging zog ich mir meinen schwarzen Hut tief ins Gesicht. Ich hatte eine große Platzwunde am Kopf und wollte nicht, dass meine Eltern sie sahen. Aber irgendwie legte ich es auch darauf an, dass Leah mich verprügelte, weil ich sie ja provozierte, da ich trotz ihrer Drohungen rauchte.
Ich ging extra durch die Hintertür rein, damit die Chance größer war niemandem zu begegnen, doch ich hatte mich getäuscht, denn mein Mutter fütterte soeben den Babyersatz in der Küche. "Hey!", rief die sie mir freudig zu. Sie schien fröhlicher, als sonst. Ich ignorierte sie und ging schnell an ihr vorbei, doch das war ein Fehler. "Warte, komm her!" Ich blieb stehen. Mist! Ertappt! "Setz dich!", befahl sie. "Mädchen, oder Junge?", fragte sie. "Mädchen. Drei.", antwortete ich. "Ich hoffe die sehen schlimmer aus, als du.", meinte sie mit einem Lächeln. Auch ich musste Lächeln. Es war komisch, aber so glücklich hatte ich Mom seit sie das letzte mal schwanger war nicht mehr gesehen. "Wenn du willst können wir dich auf eine andere Schule schicken...", meinte sie, während sie ein Tuch aus einer Box nahm. "Ich laufe nicht weg. Ich hab keine Angst.", erwiderte ich. So gerne ich auch von da weg wollte, ich wollte nicht als Feigling rüber kommen, denn das war ich gewiss nicht. "Du hast vor nichts Angst.", meinte meine Mutter. "Wovor hast du Angst?", fragte ich zaghaft. Sie tupfte das Blut von meiner Stirn mit dem Tuch, das sie aus der Box genommen hatte. "In letzter Zeit habe ich eigentlich vor allem Angst.", meinte sie. Ich musterte sie nur nachdenklich. Als sie fertig damit war mich zu verarzten durfte ich endlich in mein Zimmer. Dort saß Tate auf meinem Schreibtischstuhl. Er hatte wohl wieder einen Termin gehabt... "Du siehst aber nicht sehr glücklich aus...", stellte er fest. Ich nickte und ließ meine Tasche auf den Boden fallen. "Schon wieder von Highschool-Zicken zusammengeschlagen...", antwortete ich nieder niedergeschlagen. "Nicht so gut.",antwortete Tate. "Ich könnte sie umbringen!", schrie ich los. Ich musste meinen Frust wieder mal rauslassen. "Dann mach es doch.", schlug Tate vor. Ich ignorierte seine Antwort. Er wollte mich eh nur auf den Arm nehmen. "Eine Highschool-Zicke weniger." Ich lief auf und ab, während Tate mich zutextete. "Du willst, dass sie dich in Ruhe lässt?", fragte er. "Außer umbringen gibt es nur eine Lösung." Ich sah ihn erwartungsvoll an. "Ihr Angst einjagen. Nur darauf reagieren die." Ich starrte ihn mit leuchtenden Augen an.
"Wie?", fragte ich fordernd.
"Ganz einfach. Wir brauchen einen Vorwand, um sie herzulocken." Ich überlegte. Leah war ein böses Mädchen! Die machte viel verbotenes und nahm auch Drogen. "Sie kokst. Ich hab kein Koks.", machte ich meine Hoffnungen gleich wieder zunichte. "Ist auch nicht nötig. Ist nur ein Vorwand, um sie herzulocken. Wenn sie wieder geht hat sie keinen Stoff, sondern eine Todesangst und ich verspreche, die belästigt dich nie wieder." Der Plan war gut! Verrückt aber gut.
"Und wie mach ich ihr Angst?", fragte ich.
"TERROR!", schoss es aus ihm heraus. "Das übernehme ich.", fügte er mit einem schadenfrohen Grinsen hinzu.

PAUSIERT American Horror Story -Murder House-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt