ein seltsamer Fund

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Ich gähnte verschlafen und öffnete leicht die Augen. Die Sonne schien bereits am Himmel und leuchtete in mein Haus. Müde setzte ich mich auf. Es ist wahrscheinlich kurz vor Mittag, aber ich Schlafmütze verschlafe den halben Tag natürlich.
Ich seufzte. Dabei hatte ich heute noch so viel vor. Ich wollte den Bewohnern aus Ordon helfen, zum Beispiel in dem ich die Schafe in den Stall trieb.
Also musste ich wohl oder übel aufstehen. Ich schwang die Beine aus dem Bett, zog mir frische Sachen an und ging hinunter in die kleine Küche. Schnell schmierte ich mir ein Brot und nahm eine Möhre, und ging dann nach draußen. Dort setzte ich meine Mütze auf, die ich mir geschnappt hatte, um meine Haare zu verdecken. Sie waren etwas länger als die der meisten Männer und standen oft wirr in alle Richtungen ab. Zudem trug ich kleine blaue Ohrringe, die aber nicht weiter auffielen.
Meine braune Stute Epona wieherte fröhlich als sie mich erblickte. Ich lachte und ging zu ihr. Die Möhre streckte ich ihr entgegen und sie knabberte zufrieden an ihr. Sie sah mir dankbar in die blauen Augen, bevor ich mich abwandte und kurz umsah.
Die Lichtung vor meinem Kleinen Haus war sauber, nur meine kaputte Trainingspuppe stand an der Seite. Epona war mit einem langen Seil angebunden und schnaubte freundlich. Ich kraulte ihre Ohren und strich durch ihre blonde Mähne.
Sie hatte ich schon so lange. Meine Epona.
Erneut grinste ich, dann gab ich ihr einen leichten Klaps und schlenderte kurz zurück zu meinem Haus. Ein Brot hatte ich bereits aufgegessen. Nun nahm ich mir mein Schwert, welches außen am Haus gelehnt hatte.
Ich betrachtete die zweischneidige Klinge aus edlem Metall. Es war perfekt ausbalanciert und fühlte sich gut in meiner Hand an. Das Schwert glänzte, ich pflegte es ja auch regelmäßig. Dann nahm ich die Schwertscheide mitsamt Schwert und schnallte sie mir über den Rücken. Ich mochte es nicht, wenn mir das Schwert an der Seite baumelt und so komme ich ja auch noch ran.
Als ich mein Schwert hatte, ging ich wieder zu Epona und band sie los. „Komm meine Süße. Wir machen einen Ausritt in den Wald." Ich schwang mich auf ihren Rücken, einen Sattel brauchte ich nicht und ich hatte ehrlich gesagt auch kein Geld dazu. Ich konnte Epona nur mit meinen Gesten lenken und manchmal führte auch sie mich, während ich meinen Gedanken nachhing.
So auch nun. Meine braune Stute trabte automatisch auf den Wald zu, an dessen Rand wir lebten. Ich legte mich nach vorn, auf ihren Hals, und streichelte sie ausgiebig. Sie wieherte glücklich und ich schmunzelte.
Dann stieß Epona einen entsetzten Laut aus und blieb ruckartig stehen. Überrascht fiel ich fast von ihrem Rücken, konnte mich aber gerade noch halten und sah mich verwirrt um. Wir standen an einer Weggabelung, umgeben von lauter Laub- und Nadelbäumen. Die Sonne hatte nun fast ihren Höchststand erreicht und somit warfen die meisten Bäume einen kleinen Schatten. Der Boden war etwas staubig, er bestand nur aus Erde. Doch dann erkannte ich, was Epona so erschreckt hatte.
Direkt vor uns, zwischen den beiden Wegen, hing etwas am Baum. Oder jemand? Ich stieg von Epona ab, da sie sich nicht näher heran traute. Vorsichtig kam ich näher und zog mein Schwert. Misstrauisch musterte ich das Etwas am Baum.
Wirklich am Baum. Es war eine alte Linde die ihre Äste ausladend über den Weg. An den beiden tiefsten Ästen wurde das Etwas befestigt. Ich erkannte nun eine menschliche Gestalt. Die Arme waren oben an die Äste gefesselt, ein starkes Seil schlang sich darum. Zusätzlich war sie an der Hüfte um den Baum gebunden.
//Es ist ein Mädchen.// schoss es mir dann durch den Kopf. Ja, der Kopf hing leicht nach vorn und dreckige, bräunliche Haare verdeckten ihr Gesicht. Nun, bei näherem Hinsehen, bemerkte ich auch die roten Flecken auf ihrer Kleidung. Ihre Kleidung war an sich schon komisch. Sie trug ein weißes Langärmliges Oberteil, das ihr etwas über den Po ging. Jedenfalls sah es von vorn so aus. Außerdem trug sie einen blauen Rock mit Falten, welcher sehr kurz war. Doch auch er war dreckig und eingerissen. Unten drunter trug sie noch eine dünne weiße Hose. Sie hatte auch keine Schuhe an, ihre wohl weißen Socken waren nun braun fleckig. Ich sah wieder an ihr hinauf. Ihr Oberteil...es war an vielen Stellen gerissen, beispielsweise direkt an der Brust über dem Herzen. Dort war das Shirt auch rot gefärbt, sicherlich von Blut. Überall an ihren Klamotten klebte Blut, bestimmt ihr eigenes. Ihre Arme waren zerschrammt und voller blutiger Kratzer.
//Sie ist bewusstlos.// dachte ich nun und blieb in einigem Abstand stehen. Sie atmete kaum noch, ihre Atmung war unregelmäßig und wurde langsamer. Ich bekam große Augen. Sie lag im Sterben!
Epona stupste mich in die Richtung des Mädchens und sah mich auffordernd an. Ich nickte nur und ging dann, weiterhin mit Schwert, direkt auf sie zu. Dann schnitt ich ihre Seile durch, erst das an der Hüfte, dann an den Armen. Mir fiel auf, dass sie eine seltsame Musterung an der rechten Hand hatte. Es kam mir vertraut vor. Ich selbst hatte auch eine merkwürdige Narbe, aber an der linken Hand.
Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, musste ich sie auffangen, denn sie hing ja am Baum und fiel ohne die Seile nun runter. Sie war erstaunlich leicht, aber ihr Körper zuckte bei meiner Berührung dennoch zusammen. Ich stellte sie vor mich auf den Boden und hielt sie an den Schultern fest.
Langsam ließ ich sie dann zu Boden sinken und betete sie auf meinen Schoss. Epona stand aufmerksam hinter mir und beobachtete alles neugierig.
Als ich mich wieder gefangen hatte, prüfte ich ihre Atmung, Sie war wirklich sehr unregelmäßig und wurde immer schwächer. Die zahllosen Verletzungen hatten ihr wirklich zugesetzt.
//Wer kann dies einem Lebewesen nur antun?// dachte ich wütend. Ich hob die rechte Hand und wollte ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichen, als mich plötzlich eine Hand an meinem Handgelenk stoppte. Braune Augen sahen mich ängstlich zwischen den braunen Haaren hindurch an. Sie war blass und zu sehr verschreckt.
Vorsichtig strich ich ihr die Haare aus dem Gesicht, sie hielt mich weiter fest, ließ mich aber machen. Ihre Hand war eiskalt und mein Handgelenk kribbelte.
„Ich helfe dir. Halt durch. Wir reiten zusammen mit meinem Pferd Epona nach..." sprach ich, doch ich stockte als ich unterbrochen wurde.
„Wo bin ich?" Sie starrte mich an. In ihrem Gesicht war Angst, definitiv, aber auch so etwas wie Verwirrung und ... ich konnte es nicht genau sagen.
„Du bist im Königreich Hyrule, nahe der Stadt Ordon im Wald." Erklärte ich verunsichert.
„Du..." Sie weitete die Augen. „...bist du es wirklich?"
„Wer bin ich wirklich?" fragte ich verwirrt.
„Link." Sie sprach meinen Namen voller Ungläubigkeit, Erleichterung aber auch Entsetzen aus.
„ja der bin ich. Aber woher weißt du das?" Ich war erstaunt. War ich irgendwie bekannt? Aber ich habe die Gegend hier nie verlassen...
Sie antwortete nicht, sondern tastete sich vorsichtig ab. Als sie die Wunde an ihrer Brust berührte, zuckte sie stark zusammen.
„Warte, ich bringe dich zu mir und behandle dich, okay?" Ich sah sie an. Sie nickte.
Also hob ich sie hoch und trug sie zu Epona. Diese kam mir sogar entgegen und ich setzte das Mädchen drauf. Ich stieg hinter ihr auf, legte einen Arm vorsichtig um sie und ritt, so schnell es ging ohne dem Mädchen Schmerzen zu zufügen, zurück zu meinem Haus.
Sie schlief unterwegs ein, vielleicht wurde sie auch bewusstlos. Aber nun war sie in Sicherheit.

The Legend of Zelda - plötzlicher Aufbruch in eine andere WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt