Freiheiten und Fragen

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Angel:
Ich öffnete die Augen und sah wieder dieses graue, dreckige Zimmer vor mir. Meine Arme waren noch immer angekettet und ich stöhnte leicht.
Ich hatte grässliche Kopfschmerzen.
Mal wieder blickte ich an mir herab. Meine Wunden waren auf magische Art und Weise geheilt, aber das Blut und der Dreck klebte noch immer an mir. Ich trug immer noch die gleiche zerrissene, dreckige Kleidung.
Stern lag einige Meter von mir entfernt und öffnete nun auch die Augen.
"Stern, wie...?" Wollte ich fragen, doch die Katze machte nur: "Miau."
Mir fiel wieder ein, dass sie hier ja nicht sprechen konnte. Enttäuscht ließ ich den Kopf hängen.
Doch ruckartig hob ich ihn wieder, als sich meine Tür öffnete. Zum 1. Mal seit meinem Aufenthalt kam hier wirklich Licht rein. Denn das bisherige Licht kam, wie ich nun bemerkte, aus einer alten Halogen-Lampe von der Decke, die nur schwach leuchtete und manchmal sogar ausging.
Aber nun betrat Sven mit einer Öllampe "mein Zimmer".
"Na Kleine?" fragte er und ich hörte, dass er schlecht gelaunt war. Ich setzte mich etwas aufrechter hin, denn mit der Zeit wurde diese Haltung unbequem.
"Hallo Sven, wie geht es dir?" Fragte ich bemüht freundlich, obwohl meine Laune fast genauso schlecht war. //Ich möchte lieber mit Link die Reise starten als hier zu sein!// dachte ich wütend und warf Stern einen zornigen Seitenblick zu.
Die kleine Kätzin streckte sich nur und miaute süß.
"Naja. Der Boss will, dass es schneller geht und hat miese Laune." Seufzte Sven und setzte sich wieder auf seinen Stuhl.
"Mit Boss meinst du Ganondorf?" Riet ich.
Sven nickte. Dann wurde er ernst und sah mich mit einem Blick an, der mir eine Gänsehaut verschaffte. Er stand wieder auf, murrte dabei kurz, und kam dann auf mich zu. Er öffnegd meine Fesseln und ich sackte erneut zu Boden. Dann rieb ich mir die Handgelenke, die schon an einigen Stellen blutig gerieben waren und sah zu dem Mann auf. "Du hast eine halbe Stunde ohne Fesseln. Kümmere dich um die Katze. Da ist Futter," er zeigte auf einen kleinen Tisch mit geöffneten Nassfutter-Dosen und einer Packung Trockenfutter. "Und da das Karzenklo."
Tatsächlich, in einer Ecke des Raums, vor einer Kabine mit Vorhang, stand ein kleines Katzenklo.
Als ich es sah wusste ich auch direkt was es war.
"Danke." Ich stand auf und spürte, dass ich in genau diese Ecke musste. Schnell eilte ich zu der Kabine, schlüpfte unter dem Vorhang durch und betrachtete das dreckige Klo. Mich widerte es an, aber lieber hier hin als irgendwo in den Raum.
Alsich fertig war, verließ ich die Kabine und ging zu dem Tisch mit Katzenfutter. Verwundert fand ich dort, hinter den Dosen versteckt, noch eine kleine Tüte. Darin waren ein trockenes Brötchen und eine Flasche stilles Wasser. "Für mich?" Fragte ich überrascht und sah zu Sven. Dieser nickte.
Freudig rannte ich zu ihm und umarmte ihn. Er legte, ausgesprochen sanft, aber dennoch unangenehm nah, seine Arme um meine Hüfte und drückte mich kurz an sich. Ich riss mich los. //Nein! Wie kann er nur?!//
Ich eilte zurück zum Tisch und spürte seinen Blick in meinem Nacken. Äußerlich ruhig und ihn nicht beachtend, nahm ich den beiliegenden Löffel und kratze etwas Katzenfutter in einen Napf.
Innerlich kochte ich vor Wut. //Ich wollte nur höflich sein! Und er macht gleich so etwas...perverses! Ich habe gespürt und gesehen, was er will! Er ist ein Pedophiler dreckiger Sack!//
Ich ging mit dem Futternapf zurück zu Stern, die noch immer neben meinem Platz lag. "Miau!" Machte sie und ch meinte einen fröhlichen Unterton zu hlren. Also stellte ich vor der Kleinen ihr Futter ab und setzte mich neben sie an die Wand. Gedankenverloren streichelte ich die Kätzin und war tief in Gedanken versunken.
Bis Sven plötzlich vor mir stand, mein linkes Handgelenk umklammert hielt und die Fesseln umlegte. Still sah ich ihm zu, wie er auch meine andere Hand wieder ankettete und ich wieder in dieser unangenehmen Situation war.
Dann holte er eine Spritze heraus und ich wusste was kommt. Ich schloss die Augen. Fast sofort danach spürte ich ein brennen in meinem Oberarm. //Er nimmt immer andere Einstichstellen.// bemerkte ich, bevor ich endgültig bewusstlos würde.


Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich vor mir die Lichtung. Ich saß wohl, denn die Büsche waren auf Augenhöhe und ich sah meine Beine. Verkrampft saß ich da und rührte mich erstmal nicht. Leicht links hinter mir hörte ich jemanden atmen. Ich war an diesen Jemand gelehnt. //Link.// dachte ich und ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Ich sah weiter nach links und sah ein schwarzes Fellbündel auf Links Schoss sitzen. Sie schlief noch. Ich drehte meinen Kopf nun komplett und sah in Links Gesicht. Der junge Mann lächelte mich freundlich an, aber er wirkte etwas müde und nachdenklich.
"Du bist wach." Bemerkte er leise flüsternd. Ich nickte etwas steif.
"Was habt ihr gemacht?" Fragte der Dunkelblonde weiter. "Nichts wichtiges. Wir versuchen gerade, dass Vertrauen von diesem Mann zu gewinnen. Ich darf jetzt eine halbe Stunde ohne Fesseln sein."
"Das ist doch toll!" Meinte Link und wollte mich wohl aufmuntern. Ich schloss nochmal die Augen und lehnte mich etwas stärker an Link.
"Ich will nicht in diese Welt...in meine Welt...hier ist es viel schöner." Murmelte ich. Link legte behutsam einen Arm um mich und umarmte mich.
"Hey. Bestimmt sieht deine Welt eigentlich viel besser aus. Du bist Gefangen und Gefängnisse waren noch nie schön. Oder stellst du dir da drin eine Händematte wie ich sie habe und eine Tafel für Könige vor?" Er schaffte es doch tatsächlich, mich zum Lachen zu bringen.
Stern strevkte sich und insgeheim verwünschte ich sie. //Es war schön mit Link allein...warte was?!//
Ich schüttelte etwas den Kopf, setzte mich auf und stand schließlich auf. Etwas verlegen sah ich zu Link, der mich verwundert und //was?// etwas traurig andah.
Stern blinzelte und sah zwischen uns hin und her. "Wir sollten nun aufbrechen." Meinte sie.
Ich nusterte sie eindringlich. //Irgendetwas stimmt nicht mit ihr...ich kann mich zwar kaum an sie erinnern, aber so war sie nicht...// stirnrunzelnd flog mein Blick über ihren kleinen, zierlichen Körper, das schwarze, glänzende Fell und schliesslich über ihr weises, aber irgendwie distanziertes gesicht.
"Wohin?" Fragte ich und sah sie auffordernd an. Die Kätzin meinte darauf hin: "Ihr müsst in einen alten Tempel. Dort lebt ein Verbündeter von euch. Ihr müsst ihn retten."
Mein Blick verfinsterte sich. "Der erste Dungeon." Das Wort "Dungeon" war einfach in meinem Gedächnis erschienen.
"Was meinst du damit?" Fragte Link mich verwirrt. Ich legte den Kopf schief. "Ein Dungeon ist meistens ein Gebäude Oder Gebiet, wo Monster leben. Es gibt einen Zwischenkamof und einen Endboss. Meistens gibt es dort noch verschiedene Gegenstände, sogenannte Items. Sie helfen dir, die Dungeons zu bestehen."
Ich wusste nicht, woher ich das Wissen nahm. Aber als ich darüber nachdachte, spürte ich, dass die Kopfschmerzen zunahmen. "Verflucht!" Murmelte ich zornig.
Link sah mich besorgt an, schwieg aber.
"Also los. Stern, zeigst du uns den Weg?" Fragte der Junge meine Katze.
Stern antwortete nicht, sondern trabte gemütlich vorne weg.
"Wo ist eigentlich Epona?" Fragte Link mich, nachdem wir schon einige Minuten gelaufen waren.
"Ich habe ihr unser Zeug abgenommen und sie zurück nach Ordon geschickt." Sagte ich nur.
"Und wo ist unser Zeug?" Fragte Link und sah sich verwirrt um.
Ich konnte seine Verwunderung verstehen, aber ich machte mir dennoch einen Spaß draus.
"Na bei uns." Antwortete ich grinsend. Link sah mich verständnislos an.
"Wo?" Fragte er. "Na im Inventar!" Ich lachte ihn an. //Sein Gesichtsausdruck ist auch einfach herrlich!//
"Inventar?" Link schaute much erwas wütend an, weil ich nicht erklärte, sondern nur weiter machte.
//Was seinen Gesichtsausdruck nicht weniger süß macht!// dachte ich grinsend.
Als ich mich etwas beruhigt hatte, wiederholte Link seine Frage.
Ich holte tief Luft. "Konzentriere dich mal nur auf dich. Am Anfang ist es am einfachsten, wenn du die Augen schließt."
Link tat, was ich sagte, und stand mit geschlossenen Augen vor mir.
Stern seufzte. Ihr schien die Pause garnicht zu gefallen. Aber mir war das egal.
"Nun horche in dich hinein...suche nach etwas. Suche nach deinen Rubinen, die wir mitgenommen haben."
Link konzentrierte sich so stark, dass ich mich bemühte, über den Anblick nicht wieder loszuprusten.
"Da!" Sagte Link dann nach einiger Zeit überrascht.
"Wie viele Rubine haben wir?" Fragte ich zur Sicherheit und sah selbst ins Inventar.
"213." sagte Link und öffnete wieder die Augen. Ich nickte.
"Und da können wir alles speichern." Erklärte ich.
"Und wie funktioniert das?" Link ging langsam weiter, während er mich fragend ansah.
"Keine Ahnung." Sagte ich wahrheitsgemäß und setzte mich ebenfalls in Bewegung.
"Kommt! Wir sind fast da!" Rief Stern und verschwand im Dickicht.
"Warte Stern!" Rief ich und lief ihr nach, Link folgte mir.
Als wir uns durchs Gebüsch gekämpft hatten, gelangten wir auf eine Lichtung. In dessen Mitte steht ein verwitterter Tempel. Er sah bestimmt mal edel aus, aber nun war es mehr eine Ruine.
"Was ist das?" Fragte Link und sah sich das Bauwerk genauer an.
"Das," erklärte ich. "Ist der Waldschrein. Unserer erster Tempel."

The Legend of Zelda - plötzlicher Aufbruch in eine andere WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt