eine andere Welt

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Angel:
Ich berührte das Holz und mein Atem stoppte. Dann kippte ich nach hinten um, ich fühlte wie mich etwas weiches, vermutlich Link, auffing.
Vor mir war alles schwarz. Ich hatte die Augen geschlossen und zitterte.
Aber ich spürte Link nicht mehr.
Auch lag, oder eher saß, ich anders. Meine Arme hingen über mir und ich hockte an einer kalten Wand.
Ich öffnete die Augen. Meine Sicht war seltsam verschwommen, ich konnte keine klaren Konturen, sondern nur komische Flecke erkennen.
Ich hob den Kopf hoch zu meinen Armen und zuckte sofort zusammen. Schmerz jagte durch meine Schulter und meinen Hals.
//Die sind ja angekettet!// Tatsächlich, an meinen Armen waren alte Fesseln, die hoch zur Wand gingen und dort mit einem schweren Scharnier befestigt waren.
Die eisernen Ketten waren gerade lang genug, dass ich auf dem Boden hocken, oder gekrümmt Stehen kann.
Danach betrachtete ich mich weiter. Am ganzen Körper hatte ich Schrammen und Schnitte. //Ich sehe so aus, wie Link mich gefunden hat!// schoss es mir erschrocken durch den Kopf. //Ja wirklich!// Ich hatte sogar die gleichen, zerrissenen und blutgetränkten Klamotten an. Das Zimmer, wie ich jetzt bemerkte, war voller Foltergeräte und einem komischen Bildschirm. Er zeigte ein schwarzes Bild. Ich zitterte vor Angst und raschelte mit den Ketten, in der Hoffnung mich befreien zu können. Aber nichts da. Alles war fest geschlossen und stabil.
Dann hörte ich Schritte und sah zur Tür. "Na Püppchen, bist du endlich aufgewacht?" Ein Mann Mitte 40 betrat das Zimmer. Er war rasiert, hatte jedoch schon wieder den Bartansatz. Er war dreckig und trug schmutzige Sachen. Seine grünen Augen passten gut zu dem dunkelbraunem Haar, dass er verwuschelt trug. Doch was mir Angst machte, war sein breites Grinsen, was sich über das ganze Gesicht erstreckte.
Er kam auf mich zu und da er stand, musste ich zu ihm aufsehen, was mich erneut zusammenzucken ließ. Er war muskulös und breit gebaut und wirkte auf mich bedrohlich.
Er beugte sich zu mir runter, sodass ich seinen stinkigen Atem in meinem Gesicht spürte. //Zigarette.// Ich wusste nicht was es war, aber dieser Gestank war mir geradewegs dazu eingefallen.
"Bleib weg!" Fauchte ich und ich war selbst überrascht, wie klar meine Stimme war. Der ängstliche Unterton war kaum zu hören, obwohl ich riesige Furcht verspürte.
Er lachte ein raues, tiefes Lachen und kam mir sehr nah. Dann hob er die Hand und legte sie unter mein Kinn. Er hob meinen Kopf sodass ich ihn ansehen musste.
Er grinste noch immer und ich hörte ein Geräusch und spürte kurz danach kaltes Metall an meinem Hals. Er hielt mir drohend ein Messer an die Kehle. "Beweg dich ni' oder du bist tot." Murrte er nun.
Ängstlich drückte ich mich etwas an die Wand, wagte aber keine weiteren Bewegungen. Er zog mich nach oben und ich stand schließlich vor ihm. Mit einer Hand hielt er weiterhin das Messer, die andere Hand umfasste noch mein Kinn. Er war mir nun so nah, dass sich unsere Nasenspitzen beinahe berührten. Dann küsste er mich.
Vor Schreck war ich wie erstarrt, hatte meine Augen weit aufgerissen. Der Mann vor mir lächelte in den Kuss und löste ihn schließlich. Dann drückte er kurz mit seinem Messer zu, bevor er zurück trat. Ich hatte eine kleine Schramme an der Kehle wo ein kleines Blutrinnsal floss.
"Nächstes Mal mehr Aktion. Verstanden Kleine?! Wir dürfen hier so lange Spaß mit dir haben, wie Ganondorf braucht."
„Ga-ganondorf?" stottere ich.
„Ja Ganondorf! Er hat uns nämlich einen seiner Diener in diese Welt geschickt, damit wir ihm helfen!"
„A-aber...!"
„Nein Süße! Er ist nicht aus den Zelda-Spielen, oh nein! Ihn gibt es wirklich."
//Zelda-Spiele? Was?//
Er lachte. „Oh, also hat es wirklich geklappt! Du hast vergessen wer du bist und was geschehen ist!"
Er lachte nur noch mehr, als er meine ängstliche, verwirrte Miene sah.
„Erzähl mir mal, was so in Ganondorf Welt passiert!" forderte er mich grinsen auf.
Aber ich schwieg. //Wovon redet er? Heißt das, ich komme aus dieser Welt hier? Aber wo ist Link? Was ist hier los? Ich verstehe gar nichts mehr.//
Sein Grinsen verschwand und er zog wieder sein Messer. „Sag es oder fühle die Konsequenzen." Zischte er.
Ich zitterte. Dan sprach ich mit zitternder Stimme: „Link hat mich an einen Baum gebunden gefunden und gerettet..."
„Ah, perfekt!" unterbrach mich der Mann kurz, bevor er mich aufforderte weiter zu reden.
„Er brachte mich zu sich und pflegte mich. Als es mir wieder gut ging, sind wir zusammen zu der Quelle von Latoan gegangen..."
„Latoan? War das nich'dieses Lichtvieh?"
„Latoan hat...gesagt...gesagt..." ich wollte es ihm nicht sagen. Doch sein Messer kam mir näher. „Ja was hat er denn gesagt?"
„Das Link und ich durch Hyrule reisen und uns von Ganondorf fernhalten sollen. Und er sagte, dass wir die Träger..."
„des Triforce des Mutes seid." Beendete der Mann lachend den Satz. „Oh Ganondorf hatte so Recht, alles ist perfekt! Der Transport, die Verbindung, ja alles passt!" Er freute sich riesig und hüpfte durch den Raum.
//Was meint er damit?//
Ich wagte nicht, mich zu bewegen. Als der Mann seinen Freudentanz beendet hatte, kam er wieder zu mir. „Und dann?"
„Link hat sich von allen verabschiedet und wir sind aufgebrochen. Dann kam ich zu dem Baum, wo Link mich am Anfang rettete, und als ich ihn berührte..." Ich verfiel in Schweigen und diesmal unterbrach es der Mann nicht.

„Was haben Sie vor?" traute ich mich nach einer Weile zu fragen. Erschrocken sah mich der Mann an. Er war wohl in Gedanken gewesen und ich hatte ihn aufgeschreckt. „Wir führen Ganondorfs Plan aus."
„Aber...Sie sagten, er wäre in einer anderen Welt..."
„ja. Er hat durch ein seltsames Mittel einen seiner Diener zu uns geschickt, der uns alles erklärte. Er gab uns da Mittel und erklärte den Auftrag. Dann ging er zurück und wir haben ihn nie wieder gesehen."
„Mittel?"
„irgendein Gebräu. Es half ihm, durch die Zeiten und Welten zu wandern."
„Ist das nicht gefährlich?!" fragte ich schrill.
„Scheinbar nicht. Du hast es ja auch überlebt."
Ich erstarre wieder.
„Die Wunden sind nur entstanden, weil es schwer war, dich hier her zu bekommen. Selbst bewusstlos bist du kein leichtes Opfer."
Ich verspürte etwas Stolz, auch wenn er jetzt sehr unpassend ist.
„Aber nun bin ich wieder hier. Wieso?"
„Dieses Mittel erlaubt es nur der Seele die Zeit und Welt zu wechseln. Du bist mit deinem Körper an diese Welt gebunden, aber deine Seele konnten wir so zu Ganondorf schicken." Er grinste wieder. „Aber manchmal, wenn du bestimmte Dinge tust, kommst du wieder hier her."
Ich sah ihn fassungslos an. „Wie-wieso eigentlich ich?"
Er sah mich aufmerksam an, dann zuckte er mit den Schultern. „Ganondorf hat dich ausgewählt. Wir wissen nicht wieso."
„Und wieso tut ihr das überhaupt für ihn?!"
Er lächelte wieder. „Belohnung."
Ich seufzte.
„Weißt du, wie du heißt?" fragte er mich plötzlich. Ich nickte und sagte: „Angel."
„Gut. Ich bin Sven."
Ich war überrascht. //Wieso sagt er mir seinen Namen?//
Doch seine Freundlichkeit verschwand sofort wieder. Er kam wieder auf mich zu, er war auf der anderen Seite des Zimmers gewesen. In der Hand hielt er einen spitzen Gegenstand. //Eine Spritze!//
„Bleib ruhig, oder es wir d schlimmer." Warnte er mich. Er packte grob meinen Kopf und drehte ihn etwas zur Seite. Dann spürte ich, wie sich die Spritze in meinen Hals bohrte und wie die Flüssigkeit in mich eindrang. Dann wurde alles schwarz.


Ich öffnete die Augen und fand mich in Links Armen wieder. „Angel?" fragte er besorgt.
Ich riss mich von ihm los und taumelte ein paar Schritte weg. Die Angst war mir ins Gesicht geschrieben.
„Angel?" Link trat ein Schritt auf mich zu, und ich wich sofort aus. „Bleib bitte weg." Flüsterte ich.
„du...du bist wieder bewusstlos geworden. Wie bei Latoans Quelle." Sprach link.
//Die Quelle. Ja.// Damals war ich nur kurz in der anderen Welt. //in meiner Welt...// dachte ich bitter. Kurz hatte ich da eine graue wand gesehen, schmerz gespürt und zwei tiefe stimmen. Aber die Erinnerung verblasste bereits.
„Ich...ich war kurz in meiner Welt..." hauchte ich und drehte mich von Link weg.
Link kam wieder auf mich zu, diesmal bleib ich stehen, bis er mich in eine sanfte Umarmung schloss.
Ich schloss erschöpft die Augen und lehnte mich leicht an den jungen Mann. „Bist du bereit für die Reise?" erstaunt sah ich link an. „Willst u mich wirklich mitnehmen? Hab ich nicht oft genug gezeigt, dass ich nur eine Last bin?"
Link lächelte, was mich verwirrte, und meinte: „Natürlich will ich dich dabei haben." Und schon nahm er meine Hand und zog mich zu seinem Haus.
Dort packten wir Proviant und Schlafdecken, sowie Links Geld. Dann legte Link ein Decke auf Epona, wir saßen auf und ritten nochmal nach Ordon.
Da fiel mir etwas ein. „Wir brauchen noch mehr Waffen! Dein Schwert reicht nicht, Link." Ich sprang von Eponas Rücken, landete auf dem Boden und ging zum Haus des Schmieds. Link hatte mir ein paar Rubine gegeben, die Währung in Hyrule.
Kurz darauf verließ ich den Laden wieder mit eine Schild, einem Messer und ein Schwerter. Das Messer befestigte ich sofort an meinem Gürtel und legte mein Oberteil drüber.
Ich trug nun einen Rock mit dünner Hose drunter, ein längeres Oberteil und ein Haarband. Ich fand, dass Ilyas schönes, genähtes Kleid zu schade wäre, um es dauerhaft zu tragen. Also hatte ich mich bei Link umgezogen.
Link sah mich erstaunt an, als ich ihm das Schild gab. Er hatte ja sein Schwert, aber ich wusste, dass er für seine Kampfart auch ein Schild benötigte. Denn ich hatte Link kurz beim üben gesehen, bevor wir los waren. Ich brauchte keins, also schnallte ich mir das Schwert an die Hüfte.
Link schnallte sich das Schild über sein Schwert auf den Rücken, bevor er mir eine Hand gab und mich auf Epona zog.
Dann ritten wir los. Unsere Reise hatte begonnen.

The Legend of Zelda - plötzlicher Aufbruch in eine andere WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt