Item und Erdbeben

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Link:
//Wieso sind hier zwei Wege?//
Leise fluchte ich. Mein Raum war ein Gang, der sich nun, im zweiten Abschnitt teilte.
Zuvor war es ein länglicher Raum gewesen, die alten Steine waren mit Moos bewachsen und Lianen hingen von der Deck. Und an diesen musste ich klettern, schaukeln und zur nächsten springen. Der Boden war anfangs noch normaler Steinboden gewesen, doch zum Schluss zierte vereinzelte Riesenstacheln diesen.
Nun hatte ich ein großes Eichentor passiert und vor mir gabelte sich der Weg.
Rechts war ein breiter Felsgrat an der Wand. Und das war auch komisch. Wieso wurde in einem gebauten Raum Berginneres und so dargestellt? Denn der nächste Abschnitt glich einer riesigen Berghöhle.
Der linke Weg war für mich unerreichbar. Es gab immer eine kleine Plattform und dann einer Art...Ast?...im Wechsel. Ich hatte die Entfernung abgeschätzt, sie war definitiv zu groß zum Springen.
//Vielleicht hilft mir ja der Gegenstand dieses Dungeons. Wie nannte Angel es? Item?//
Ich schlug den rechten Weg ein und ging den Felsgrat hoch. Kurz erschrak ich, als Schleim von der Decke tropfte und sich zu mehreren Schleim-Monstern formte.
//Die sehen extrem ecklig aus. Aber nicht gerade gefährlich.// dachte ich, als ich mein Schwert zog, welches ich vom Klettern noch auf meinem Rücken in der Schwertschneide hatte. Doch da sprangen schon zwei der Schleime auf mich zu.
Ich glitt zu Boden und schnappte nach Luft. Mit einem Stoß meines Schwertknaufs beförderte ich den einen von meinem Oberkörper. Dann hob ich umständlich mein Schwert und stach es in den zweiten.
Sofort sprang ich auf und drehte mich zu den vier verbliebenen um. Drei der Schleimmonster waren grün und hatten sich in einem lockeren Halbkreis um einen roten gestellt.
Ich hob kampfbereit mein Schwert. Ein Schleim duckte sich zum Sprung. Sofort führte ich einen senkrechten Hieb durch und zerteilte das grüne Monster, bevor es irgendetwas tun konnte. Ich sah zu den anderen beiden. Die von mir folgende Wirbelattacke tötete beide direkt.
Ich richtete mich auf und trat einen Schritt zurück und sah den roten Schleim an. Der Boden war übersäht von kleinen Schleimtropfen und -pfützen.
Der rote Schleim duckte sich und machte sich bereit zum Sprung.
Als der Schleim in der Luft war, stieß ich mein Schwert durch ihn. Er wurde verletzt, lebte aber noch. Er wandte sich um und wollte flüchten. Doch das ließ ich nicht zu. Ich sprintete ihm nach, erreichte ihn und zerteilte ihn in zwei Hälften.
Zufrieden sah ich auf den Schleimtropfen hinab, sammelte ihn ein und ließ ihn verschwinden. //Dieses seltsame Inventar ist schon cool.// dachte ich grinsend.
Dann verschwand mein Lächeln und ich sah entsetzt meine Hand und mein Schwert an. Meine Augen weiteten sich. "Ich...ich bin ein Mörder!" Rief ich. "Und es macht mir auch noch Spaß diese Dinger zu töten!"
"Ja, der Held tötete schon viele Kreaturen der Finsternis. Doch er musste es tun, um das Schicksal von Hyrule zum guten zu wenden und das Böse vom Antlitz der
Welt zu verbannen."
Eine alte weise Stimme sprach.
"Latoan?" Fragte ich verwirrt. Mit Stern hätte ich noch gerechnet, aber mit dem Lichtgeist?
"Wo bist du?" Fragte ich und sah mich um.
"Dieser Schrein ist zu weit von meiner Quelle entfernt und das Böse trübt meine Kraft. Meine Stimme ist das einzige was ich dir senden kann, Auserwählter Held."
Ich atmete erleichtert aus. Dann setzte ich meinen Weg fort, weiter am Felsgrat entlang.
"Latoan, ich muss dich etwas fragen" setze ich an, als der Lichtgeist die Frage schon erwiderte. "Angels Gestalt meinst du?"
Ich nickte. Dann, da ich nicht sicher war, ob er mich sehen konnte, sagte ich noch: "Ja."
Kurz herrschte stille in diesem höhlenartigen Raum, bevor Latoan erneut sprach: "Ganondorf hat Angels Seele aus ihrer Welt gerissen und in die unsere gebracht. Er gab ihr einen Körper, der ihrem echten genau glich." Kurz machte er eine pause und meine Nackenhaare sträubten sich. "Um die Seele an den Körper zu binden, war enorme Macht nötig. Doch ein Teil dieser Macht hat etwas gebildet. Etwas in ihr. Diese Form."
Ich schwieg, aber innerlich packte mich die Angst.
"Es könnte sein, Auserwählter Held." Meinte Latoan, als ob er meine Gedanken gelesen hätte. "Es könnte sein, dass sie sich ändert. Deshalb solltest du ihr nichts davon sagen. Das könnte alles nur schlimmer machen."
Ich presste mich an die Wand und kletterte vorsichtig an einem schmalen Grat. Als ich wieder auf der anderen Seite stand, atmete ich aus. "Ich werde ihr nichts sagen." Meinte ich bitter.
"Auserwähkter Held, verzweifle nicht. Es gibt dennoch Grund auf Hoffnung. Denn diese Magie könnte auch zusätzlich eine weitere Form erschaffen haben. Angels wahre, innere Form. Die Chance ist gering, aber bei ihr fühle ich einen hohen Magiewert. Beschütze sie. Ihr werdet euch brauchen. Lebe wohl, Link."
Ich spürte, wie die Wärme, die mit Latoans Stimme gekommen war, verschwand.
Kurz fröstelte ich, dann setze ich schnell den Weg nach oben fort.
Ich rannte und versuchte, den meisten Monstern auszuweichen oder sie mit einem Schlag zur Seite zu schubsen.
Als ich oben war, musste ich nur noch über einen kleinen Abgrund springen, dann stand ich auf einer einzelnen Platzform. Mit einer riesigen blauen Truhe.
Ich öffnete die und holte einen Gegenstand hervor - einen Greifhacken!
Doch als ich mich auf den Rückweg machen wollte, bewegte sich plötzlich der Boden und ein Erdbeben startete. Ich schwankte und hielt mich an der Wand fest. Teile des Vorsprungs brachen ab und stürzten in die Tiefe. Ich konnte nicht zurück. Jedenfalls nicht da.
Ich begriff jetzt, wozu der andere Weg da war. Es war mein Rückweg.
Ich musste mit dem Greifhacken mich festhalten, auf der Plattform landen und weiter machen.
Und damit hatte ich es eilig. Denn kurz nach dem Erdbeben war ein Schrei ertönt. Von einem Mädchen. Von Angel.
Also visierte ich den seltsamen Ast an, schwang rüber, sprang ab und erarbeitete mir so schnell es ging den Rückweg.


Angel:
//Natürlich muss genau dann, wenn ich lande, ein Erdbeben losgehen!// dachte ich wütend und schrie, als der schmale Vorsprung, auf dem ich gelandet war, abbrach.
Ich stürzte, doch konnte ich mich mit den Armen festhalten.
Meine Beine baumelten nutzlos in die Tiefe und meine Hände verkrallten sich in kleinen Unebenheiten des Bodens.
Der Sprung war mir sogar halbwegs gelungen. Gut, ich war weit vorn gelandet, aber ich hätte es geschafft. Wäre nicht das Erdbeben gewesen.
Unter mir war das Stück einfach weggebrochen. Ich konnte mich nicht hochziehen, da der Hang zu steil war und ich kaum mehr Kraft hatte.
Vor mir schien die blaue Truhe zu leuchten. //Na warte!// dachte ich. //Dich kriege ich noch!//
Ich versuchte, trotz der schweren Bedingungen mich nach oben zu ziehen, doch vergebens.
//Wie soll ich das jetzt schaffen?//
Als das Stück Boden abgefallen war, hatte es gedauert, bis es den Knall gab und auf dem Boden aufkam. Und es klang, als wäre das Stück Fels zersplittert. //Wie sollte ICH so einen Fall überleben?//
Wütend knurrte ich. //War ja klar.//
Aber ich hatte das Gefühl, dass ich wusste, was zu tun war.
Aber diese Idee war purer Selbstmord!
Nein, unmöglich dass ich DAS schaffe! Aber ich hatte keine andere Wahl.
Ich schloss die Augen. Und ließ los.
Und fiel in die Tiefe...

The Legend of Zelda - plötzlicher Aufbruch in eine andere WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt