Der Neuankömmling - oder besser die Frau an dessen Seite immer noch die Kellnerin stand hatte langes schwarzen Haar und violette Augen. Sie trug eine schwarze Lederkorsage, eine graue Hose, hohe braune Stiefel und einen anthrazitfarbenen Mantel mit metallenen Schulterschutz. Waffen trug sie soweit ich das sehen konnte keine, doch in Anbetracht der Kraft, die sie gerade bewiesen hatte, brauchte sie diese vermutlich auch nicht. Ich musterte die Frau genauer, sie sah nicht aus wie eine normale Reisende und da sie auch nicht von hier stammte, musste sie wohl auf Befehl einer einflussreichen Person hier sein. Ihrem Auftreten nach - sie trug, obwohl sie gerade einen Mann durch den Raum in einen Tisch geworfen hatte - einen neutralen Gesichtsausdruck demnach ihr das Geschehen nichts auszumachen schien. Im Großen und Ganzen konnte man ihr auftreten als respektvoll und einschüchternd beschreiben. Meine ersten Gedanken dabei waren ' Sie ist bestimmt eine Soldatin oder ein Offizier, wobei sie dann wohl eine Sonderberechtigung zu haben schien, um ihre eigenen Sachen zu tragen. 'Gerade wollte ich versuchen sie mit einem der hohen Tiere auf dieser Insel in Verbindung bringen, als sie unvermittelt das Wort an mich richtete. "Du hättest ihr ebenfalls helfen können, nicht wahr?" Nun war sie es, die mich musterte. Langsam ließ sie den Blick über meine Erscheinung gleiten, schien sie beinahe zu analysieren und kurz veränderte sich etwas in ihrem Gesicht. 'Hatte sie gerade fast gelächelt?'
Doch mein zweiter Blick ließ ich daran schon wieder zweifeln. Sie sah mich noch immer unverändert mit neutralem Gesichtsausdruck an. Sie ließ die Kellnerin los und schob sie in die Arme von Mirea ehe sie einen Schritt auf mich zu machte. Für wenige Sekunden verhakten sich ihre Augen mit den meinen - violett traf auf blau und ich hatte das Gefühl, als würde die Zeit stillstehen. Es kam mir so vor, als würde sie mir in die Seele blicken können und dann war es vorbei. Sie trat einen weiteren Schritt und ging langsam an mir vorbei. " Wir werden uns bestimmt wiedersehen Sternenkind" war alles das sie noch sagte, bevor sie das Bistro verließ.
Langsam kam wieder Leben in die Stille des Raumes. Die Gäste griffen ihre alten Gespräche wieder auf, die Kellnerinnen bedienten, ja selbst das Mädchen, dass vor wenigen Minuten noch den Tränen nah beinahe in einem Scherbenhaufen gelandet wäre, hatte sich wieder gefasst und räumte die kaputten Gläser fort. Alles ging wieder seinen gewohnten Gang, nur ich konnte mich nicht von der Stelle rühren. Noch immer hatte ich die seltsamen Augen der Fremden und ihre Worte vor mir. ~Wir werden uns wiedersehen.~ ' Wie konnte sie sich dabei so sicher sein? Wer war sie und warum hatte sie mich Sternenkind genannt? ' In Gedanken versunken stand ich noch immer mitten im Raum und wurde erst durch einen Schlag auf den Hinterkopf wieder ins hier und jetzt befördert. " Hallo, Erde an Danielle ", Mirea stand vor mir und bewegte ihre Hand immer wieder vor meinem Gesicht hin und her. " Bist du noch da?", dem Anschein nach hatte ich wohl länger hier gestanden und ins Leere gestarrt. Als mir bewusst war, dass meine Freundin erneut zu einem Schlag - meinen Hinterkopf als Ziel anvisierend ausholte, fing ich geschickt ihre Hand auf und ging auf unseren Tisch zu. " Ja, danke ", antortete ich, als ich mich setzte und bedauerlicherweise feststellen musste, dass mein Kaffee bereits kalt geworden war. Ich schob mir ein Stück Kuchen in den Mund war gerade dabei wieder über die Frau nachzudenken, als eine Faust vor mir auf die Tischplatte schlug. Ich blickte auf, direkt in die ärgerlich funkelnden Augen von Mirea. " Ich wecke dich doch nicht aus deiner Trance, nur damit du gleich wieder abdriften kannst." Einem resignierten Seufzer folgend ließ sie sich mir gegenüber auf ihrem Stuhl nieder. " Wer war die Frau?" Ihre Augen hatten ihren alten neugierigen Glanz zurückgewonnen, als sie mich abwartend anschaute. " Ich habe keine Ahnung. " Ich ließ die Schultern hängen und schob mir eine weitere Gabel des leckeren Kuchens in den Mund. " Aber ich bin mir sicher, dass ich sie nicht das letzte Mal gesehen habe." Erneut dachte ich an ihre letzten Worte. "Bist du dir sicher? Immerhin schien sie dich zu kennen. Und was hat es eigentlich mit dem Sternenkind auf sich? " Ich habe keine Ahnung, vielleicht ist sie eine Bekannte meiner Eltern? " So ganz überzeugt war ich von meiner Erklärung selbst nicht, doch Mirea schien sie anscheinend zu reichen, denn sie nickte. " Bestimmt, am besten du fragst sie, sobald du nach Hause kommst. Hast du eigentlich schon alles für deine Reise vorbereitet? Immerhin fährst du schon morgen und ich will..." " Ja, habe ich danke Mirea. ", unterbrach ich lachend den Redefluss meiner besten Freundin. ' Auch sie würde ich vermissen mit ihrem unaufhörlichen Rededrang, der Eigenschaft mich immer zum Lachen zu bringen und ihren leckeren Torten. ' " Aber ich wollte mich noch von ein paar Leute verabschieden daher..." Mirea Begriff sofort und rief eine Kellnerin herbei um das Geschirr in die Küche zu tragen. " Natürlich, ich sollte auch endlich wieder an die Arbeit, denn, auch wenn einem der Laden gehört muss man für sein Geld arbeiten, nicht wahr?" sie zwinkerte mir zu und stand auf. Als ich ihr jedoch das Geld für den Kuchen und den Kaffee geben wollte winkte sie ab. " Sieh es als Abschiedsgeschenk viel Spaß auf deiner Reise. " Damit war sie auch schon wieder dabei sich um ihre Kundschaft zu kümmern. ' Typisch Mirea ', kopfschüttelnd und mit einem Lächeln auf den Lippen verließ sich das Bistro.
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Endlich ist das neue Kapitel draußen. Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich erst jetzt update, doch ich hatte in letzter Zeit einen etwas stressigen Tagesablauf und bin einfach nicht dazu gekommen hier weiter zu schreiben.
Lange Rede Kurzer Sinn ich hoffe euch gefällt das Kapitel. ❤
eure Layla
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Sternenstaub - escape your Destiny
FanfictionDanielle lebt seit sie denken kann auf der Sommerinsel Hayamara. In wenigen Tagen wird sie 17 und ist damit endlich alt genug, um aufs Meer hinausfahren. Doch leider kann Danielle ihren Traum nicht lange Leben, denn ihre Eltern lüften endlich das Ge...