Kapitel 10

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Ich war sprachlos "Soll das etwa heißen..." 'dachte mein Vater wirklich, ich glaubte ihm, dass ich nur aufgrund der Sternschnuppe geboren worden wäre? Das war doch lächerlich. Kinder entstanden doch nicht einfach so aus dem nichts.' Ich konnte nicht anders als über die Situation zu lachen. "Ihr veralbert mich. Ich muss schon sagen, am Anfang hatte ich wirklich Angst, dass etwas Schlimmes passiert ist oder ihr einfach nur Angst habt, mich gehen zu lassen. Aber, dass ihr mir am Tag vor meinem Geburtstag so einen Streich spielt, hätte ich nicht erwartet." lachend löste ich das Haarband und ließ meine dunklen Locken zurück an ihre gewohnte Stelle fallen. "Ich hab sogar geglaubt, dass Mama wirklich geweint hat." belustigt schaute ich von einem zum andern, doch als ich bemerkte, dass keiner von Beiden lachte, blieb auch mir das Lachen im Hals stecken. "Ihr meint das doch als Scherz oder?" Langsam wurde ich unsicher. 'Ich meine klar entstehen Kinder anders, als durch einen Wunsch aber warum lachten sie dann nicht?' "Nein Danielle ..." dieses Mal war es meine Mutter die das Wort ergriff. "Wir meinen das vollkommen ernst. Als wir damals die Sternschnuppe sahen war ein Kind unser einziger Wunsch." sie wischte sich weitere Tränen aus dem Gesicht bevor sie tief Luft holte und ich die selbe Ernsthaftigkeit in ihrem Blick erkennen konnte, die bereits mein Vater ausstrahlte. "A-aber ich bin doch hier. Ich meine eine Schwangerschaft dauert doch nicht nur neun Tage." Verzweifelt blickte ich von meiner Mutter zu meinem Vater in der Hoffnung sie würden jeden Moment in Gelächter ausbrechen. Es war immerhin unmöglich, doch die nächsten Worte sollten mir bereits das Gegenteil beweisen. "Schatz, hast du dich nie gefragt, warum du keine Geschwister hast? Oder warum du so ..." 'anders aussiehst.' beendete ich ihren Satz in Gedanken. Es stimmte ich sah wirklich ganz anders aus als alle anderen hier. Meine Haare hatten schon seit meiner Kindheit einen tiefen Blauton, mit dem man mich immer gehänselt hatte. Klar heute hatten viele meiner ehemaligen Schulkameraden selbst bunte Haare, doch meine waren angeboren. Und auch meine Augen. Ein Blick in die spiegelnde Oberfläche der Glaskaraffe zeigte mir einmal mehr, was genau es war, das mich so von all den anderen unterschied. Die goldenen Sprenkel, die so überhaupt keinen Sinn ergaben und ich auch noch bei keinem anderen gesehen hatte. Plötzlich war das Gesagte doch nicht mehr so undenkbar, doch glauben konnte ich es immer noch nicht. "I-ihr sagt also ich bin nicht euer Kind und ..." ich brach ab, allein es auszusprechen tat unendlich weh und trieb mir Tränen in die Augen. "... nicht menschlich, ja." flüsterte mein Vater in die erneut eingekehrte Stille. 'Nicht menschlich.' Die Worte hallten in meinem Kopf wieder, doch konnte und wollte ich ihre Bedeutung nicht erfassen. Ich meine, ich hatte hier mein ganzes Leben verbracht, war zur Schule gegangen, hatte endlich Freunde gefunden und auch meine Ausbildung abgeschlossen. Morgen sollte ich das erste Mal in meinem Leben die Insel verlassen, um die Welt zu sehen, um dann irgendwann mit neuen Erfahrungen nach Hause zurückkehren. Doch konnte ich das überhaupt noch? War das hier noch mein Zuhause oder war es das jemals wirklich gewesen? Die Tränen bahnten sich mittlerweile ihren Weg über meine Wangen und fielen schließlich auf die Tischplatte. 'Ich war nicht ihr Kind. Ich war nicht menschlich.' immer wieder wiederholten sich diese Informationen vor meinem Inneren. "Schätzchen" der sanfte Klang der Stimme der Frau die mich großgezogen hatte ließ meinen Blick wieder zu ihr gleiten. Auch in ihren Augen glitzerten bereits wieder die Tränen und sie legte mir eine Hand an die Wange. "Es tut uns so leid. Wir hätten es dir schon viel früher sagen sollen, aber wir, ich ..." "konnten es einfach nicht." vollendete ihr Mann den Satz und griff nach meiner Hand. "Wir lieben dich wie unser eigenes Kind. Nein, du bist unser Kind und wir konnten es einfach nicht ertragen es dir zu sagen. Dich so traurig zu sehen ..." er war aufgestanden und um den Tisch herum an meine Seite gekommen. "... bricht uns das Herz." mit einer fließenden Bewegung zog er mich von meinem Stuhl hoch und schloss mich in die Arme. "Ich hoffe du kannst uns irgendwann verzeihen." er weinte. Ich spürte wie seine Tränen meine Schulter benetzten, spürte die vertraute Berührung, die mir mit einem mal doch so fremd vorkam. Ich war wie versteinert einerseits wollte ich ihn umarmen, sagen es sei alles gut und, dass ich ihm nicht böse war, doch war es das? 'Meine Eltern oder besser die Menschen, die ich all die Jahre dafür gehalten hatte waren mir plötzlich fremd. Auch das Leben, dass ich bisher geführt hatte fühlte sich unwirklich an. War ich wirklich Danielle Minamoto oder hieß ich vielleicht doch ganz anders? Wo war meine richtige Familie? Hatte ich überhaupt eine Familie oder wurden Wesen wie ich einfach erschaffen?' Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht mal merkte, wie mein Ziehvater mich wieder losließ und mit gesenktem Kopf zurück zu seiner Frau ging. "Danielle, bitte ... sag doch etwas." die Stimme der Frau klang flehend und auch als ich meinen Blick hob konnte ich diese Empfindung aus ihren Augen lesen. "Wer bin ich? Was bin ich?" meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, und doch wusste ich, dass meine Gegenüber mich verstanden hatten, da ich ein leises ~unsere Tochter~ als Antwort erhielt. Aber das reichte mir nicht. 'Ihre Tochter? ich war ihrer Aussage entsprechend doch noch nichtmal ein Mensch.' ich schüttelte den Kopf. "Nein. Was bin ich?!" meine Stimme war lauter als beabsichtigt und lies meine Zieheltern aufschrecken. "Ihr sagt ich bin nicht euer Kind, dass ihr mich in einem Sternenkrater gefunden habt - ganz allein? Ihr sagt ich bin nicht menschlich. Wisst ihr überhaupt was das heißt? Könnt ihr euch denken was in mir gerade vorgeht?!" meine Stimme war laut und bestimmt klang sie alles andere als freundlich, doch ich war verwirrt, ich war wütend und verletzt. 'Wie konnten sie mir das antun? Wie konnten sie mich all die Jahre so einfach belügen? Mich nach den Hänseleien trösten und sagen ich sei ein normales Mädchen wenn ich es doch offensichtlich nie gewesen bin. '

Sternenstaub - escape your DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt