"Ich bin fertig ...", etwas unsicher schritt ich auf den Gartentisch zu, während mein Blick immer wieder zwischen meinen Eltern hin und her huschte. "Schön" die Stimme meiner Mutter klang sanft und sie lächelte, doch das Lächeln erreichte ihre Augen nicht. "Setz dich doch zu uns.", sie deutete auf den Stuhl neben sich. Ich blickte zu meinem Vater, auch er nickte zu dem Stuhl und drehte bereits eines der auf einem Tablett stehenden Gläser um. Langsam füllte er es mit Limonade und stellte anschließend die Glaskaraffe zurück an seinen Platz.
'Etwas stimmte hier ganz und gar nicht ', ging es mir durch den Kopf, als ich mich schließlich auf den mir angebotenen Stuhl setzte. Die Stimmung am Tisch war seltsam angespannt. Niemand sprach ein Wort und das einzige Geräusch schien das Klirren der Eiswürfel im Limonadenkrug zu sein. Die Anspannung war beinahe greifbar, da keiner genau wusste was er sagen sollte. Ich nicht, da meine Eltern sofort den Blick senkten, wenn ich ihnen in die Augen sah und sie nicht, da sie wohl etwas zu sagen hatten das keinem von uns gefallen würde. Resigniert löste ich meinen Blick von dem Glasbehältnis vor mir - ich hatte nichtmal gemerkt, dass ich es nach den gescheiterten Versuchen den Blick meiner Eltern aufzufangen fixiert hatte - schloss kurz die Augen und holte tief Luft. "Es reicht!" meine Stimme kam mir in der vorherrschenden Stille beinahe zu laut vor, doch sie zeigt ihre Wirkung. Denn der Blick meiner Eltern löste sich von was auch immer sie gerade noch angesehen hatten und richtete sich auf mich. "Ich will jetzt endlich wissen, was ihr mir verschweigt. Bereits heute Morgen habt ihr Andeutungen gemacht, dass etwas nicht stimmt. Zuerst dachte ich, es handelt sich, um meine Reise, immerhin werden wir uns eine lange Zeit nicht sehen, doch nachdem ich euch vorhin in der Küche gesehen habe bin ich mir nicht mehr so sicher." erwartungsvoll ließ ich meinen Blick zwischen meinen Eltern umherwandern. "Du hast und gesehen?" die Frage meiner Mutter war mehr eine geflüsterte Feststellung, als eine wirklich Frage, dennoch nickte ich. "Ich möchte wissen was los ist. Geht es euch nicht gut? Seit ihr krank? Ich kann meine Reise auch verschieben wenn es das ist?" Besorgnis war aus meiner Stimme zu hören, doch wider erwarten schüttelte mein Vater den Kopf. "Nein, mein Liebes uns geht es gut." Erleichtert atmete ich aus und fixierte nun wieder beide Personen vor mir. "Was ist es dann? Was ist so schlimm, dass ihr es mir nicht sagen könnt ohne zu weinen?" Ein gequältes Lächeln huschte über die Gesichter meiner Eltern, als sie resigniert seufzten. "Der Grund bist du, deine Herkunft, deine Zukunft die ..." meine Mutter brach ab und wischte sich die Tränen, die zeitgleich mit ihren Worten zu fließen begonnen hatten, aus dem Gesicht. 'Ich? Ich war der Grund warum sie weinten, doch warum? Was hatte ich an mir, das sie so traurig machte? Hatte ich etwas unrechtes getan? Und was hatte das mit meiner Herkunft zu tun? - Ich war doch ihr Kind oder nicht?' Langsam stiegen Zweifel in meinem Inneren auf. Ich hatte mein ganzes Leben mit ihnen verbracht, war hier aufgewachsen, hatte hier Freunde und ein Zuhause. Warum brachten diese wenigen Worte mich daran dies alles in Frage zu stellen. Mich in Frage zu stellen. Ich schüttelte meinen Kopf um diese wirren Gedanken loszuwerden. 'Tief durchatmen, du bist heute von einer ungewöhnlichen Situation in die nächste gestolpert. Bestimmt hat das eben gesagte einen guten Grund und du musst dir keine Sorgen, um irgendwas machen., versuchte ich meine Fantasie davon abzuhalten sich irgendwelche komischen Geschichten auszumalen. "Wie meinst du das? Was ist mit mir? Habe ich irgendetwas gemacht, dass euch in Schwierigkeiten gebracht hat?" mein Blick lag auf meine Mutter, doch da sie immer noch mit den Tränen kämpfte, war es mein Vater der das Wort ergriff. "Nein, mein Stern du könntest nie etwas tun, das uns in Schwierigkeiten bringen würde." sein Lächeln war zaghaft und, als er weitersprach wich er meinem Blick aus. "Es ist vielmehr etwas, das wir dir schon längst hätten sagen sollen." meine Mutter schluchzte auf und klammerte sich an den Arm meines Vaters, sodass in mir langsam das Gefühl aufstieg besser nie nach ihrem sonderbaren Verhalten gefragt zu haben. Mein Vater seufzte und legte einen Arm um seine Frau, bevor er mir schließlich wieder in die Augen sah. "Hör mir jetzt bitte gut zu" Aus seinem Blick sprach eine solche Ernsthaftigkeit, dass es mir einen Schauer über den Rücken jagte. 'Wo war der lustige, immer zu Scherzen aufgelegte Vater geblieben den ich kannte?' So hatte ich ihn noch nie gesehen und als er wieder zum sprechen ansetzen fühlte ich mich, als hätte man mir alle Luft zum Atmen genommen. "Es war genau vor 16 Jahren und 356 Tagen, deine Mutter und waren auf dem Nachhauseweg von einer Feier, als wir an einer Klippe halt machten. Dort sahen wir eine Sternschnuppe und sprachen eine Wunsch aus, der uns aufgrund der Konstitution deiner Mutter nie hätte erfüllt werden können." Ich sah meinen Vater nur verständnislos an. 'Ich dachte hierbei geht es um mich oder den Grund, der sie so traurig macht. Warum erzählt er mir dann eine Geschichte die sich vor meiner Zeit zugetragen hat? Und was meinte er mit der ~Konstitution~ meiner Mutter- ihr geht es doch gut?' Doch gerade als ich ihn das fragen wollte hob er die Hand und setzte nach einem mitleidigen Blick auf seine Frau seine Erzählung fort. "Als hätte das Sternenlicht unseren Wunsch verstanden, schlug es auch zeitnah in den nächstgelegenen Berg ein. Voller Hoffnung machen wir uns auf den Weg zu dessen Krater und wurden nicht enttäuscht. Unser größter Wunsch hatte sich nach all den Jahren durch eine neun Tage lange Reise endlich erfüllt. Seit damals sind 16 Jahre und 364 Tage vergangen." endete er, wobei seine Augen bei dieser Erinnerung zu strahlen begonnen hatten. "Ich verstehe nicht ganz ... Moment." '16 Jahre 356 Tage sowie neun Tage Reise gibt 17 Jahre minus den 16 Jahren und 364 Tagen ... Ein Tag. Morgen wiederholt sich der Tag an dem sich ihr Wunsch erfüllt hat zum 17 Mal.' "17, ich werde Morgen so alt aber ..." weiter kam ich mit meinen Überlegungen nicht, da meine Mutter erneut laut schluchzte und sich die Hände vor ihr Gesicht schlug. "Das stimmt Morgen wirst du 17 und wir feiern zum 17 Mal die Erfüllung unseres größten Wunsches."
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Hi Leute, na was denkt ihr wie wird Daniell reagieren?
Würdet ihr eurem Vater in diesem Fall glauben?
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Sternenstaub - escape your Destiny
FanfictionDanielle lebt seit sie denken kann auf der Sommerinsel Hayamara. In wenigen Tagen wird sie 17 und ist damit endlich alt genug, um aufs Meer hinausfahren. Doch leider kann Danielle ihren Traum nicht lange Leben, denn ihre Eltern lüften endlich das Ge...