12. Kapitel

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Wir sind viel zu lange aufgeblieben und haben anschließen beide verschlafen. Etwas peinlich berührt hetzen wir also zum Frühstück. Kurz bevor wir die Cafeteria betreten, hält er mich auf. "Warte. Du zuerst."
Verschlafen fahre ich mir duech die Haare. "Was ich zuerst?"
"Du musst zuerst rein gehen und ich warte. Dann gehe ich rein."
Idiot. "Willst du nicht mit mir gesehen werden?" Er sieht mich verwirrt an. "Ich will nicht, dass Fragen aufkommen, du etwa?" Ich beschließe, das Gespräch gut sein zu lassen und gehe rein. Geradewegs steuere ich auf den Tisch zu, an dem meine Freunde sitzen.
Alle außer Al.
Auf einmal trifft es mich wieder. Al ist tot. Al hat sich umgebracht. Während ich mich in irgendeiner Ecke vergnügt habe, haben meine Freunde getrauert und ich habe Al einfach vergessen. Schuldgefühle überkommen mich und ich muss mich setzen. "Wo warst du denn?", fragt Will. Ich kann es ihnen nicht erzählen. "Habe verschlafen", murmle ich, woraufhin Will mich skeptisch mustert. Ich tue so, als würde ich das nicht bemerken und wühle mit meiner Gabel im Rührei herum. Mein Blick fliegt zur Tür, wo Peter nun rein kommt, arrogant drein blickend wie immer. Aber für ein paar kurze Sekunden, schaut er zu mir rüber und ich drehe mich schnell weg, bevor jemand etwas mitbekommt.
Ich schaue nun direkt Rebecca an, die mich komisch ansieht, dann aber schweigend weiter isst.
Ich glaube, dass sie etwas ahnt.

Eine halbe Stunde lang sitzen wir in einem kahlen Raum und warten darauf, durch die schwere, graue Tür gewunken zu werden. Molly war diejenige, die vor 30 Minuten in den nächsten Raum gegangen - und bisher nicht mehr rausgekommen ist. Immer wieder sehe ich zu Peter hinüber, der mit den Beinen wippt und Däumchen dreht. Endlich sieht er auch zu mir, sein Gesicht bleibt aber ausdruckslos. Ich hasse, dass er mich immer wieder vollkommen einnehmen kann und mich dann liegen lässt wie eine heiße Kartoffel. Verdammt nochmal, ich bin keine heiße Kartoffel.
Ihm das per Telepathie mitzuteilen, scheint allerdings nicht zu klappen.
Die Tür geht auf und zwei ältere Ferox stützen Molly, die komplett verängstigt aussieht und zittert. Mit glasigen Blick wird sie aus dem kleinen Raum gebracht, Peter sieht ihr besorgt hinterher.
"Liz"  Mit klopfendem Herzen gehe ich in den Raum hinter der Tür und zucke zusammen, als Four diese hinter mir schließt. "Setz dich" Der Stuhl in der Mitte des Zimmers erinnert mich an den, beim Eignungstest. "Wie genau funktioniert das?", frage ich und sehe mir die ganzen Maschinen genauer an. Er schmunzelt. "Ich schließe Elektroden an deine Schläfen an und sehe dann hier deine gemessenen Gehirnströme."
"Ich wusste nicht, dass du sowas kannst", sage ich wirklich erstaunt und begeistert. "Ich habe viel Freizeit" Er stellt etwas an den Maschinen ein. Ich gluckse kurz, bevor ich mich zurück auf den Stuhl lege. "Wofür misst du meine Gehirnströme?"
"Ich sehe, wie du reagieren wirst."
Ich schaue fragend zu ihm. "Auf was?"
"In der Endprüfung-", er stoppt kurz und sieht kurz zur Tür, bevor er weiter spricht: "In der Endprüfung wirst du in deine Angstlandschaft geschickt. Sie wollen sehen, wie du deine Ängste konfrontierst" Ich frage nicht weiter nach, sondern lasse ihn seine Arbeit machen. Auf einmal kommt mir der Gedanke, dass ich keine Sekunde länger in diesem Raum sein will, wie ich muss. "Du musst das hier trinken", sagt er, nachdem er alles angeschlossen hat und reicht mir eine orangene Flüßigkeit. Ich schütte sie meine Kehle hinunter und werde sofort sehr müde. Der Raum und die Welt verschwimmen und das letzte was ich sehe ist das Gesicht meines Bruders.

Ich bin in meinem Haus. Wieso bin ich in meinem Haus? Habe ich geschlafen? Ich weiss es nicht. Draußen ist es dunkel und nur ein paar Straßenlaternen flackern schwach. Ich bin in unserem Wohnzimmer, aber wo sind die Möbel? Der Raum ist komplett kahl und leer. Ich gehe ein paar Schritte und will in die Küche, aber vor der Tür ist eine Art Scheibe und ich komme nicht aus dem Wohnzimmer heraus. Was soll das? Was ist hier los?
Es kommen Schritte die knatschende Treppe herunter. Ich weiß ganz genau, wer das ist, doch ich kann mich nicht erinnern, was ich angestellt habe.
"Elizabeth"
Seine Stimme. Ich kriege keine Luft, kann nicht atmen. Ich traue mich nicht mal, mich umzudrehen. Meine Fingernägel graben Halbmonde in meine Handlächen, als ich meine Hände krampfhaft zu Fäusten balle. "Sieh dich an", fährt er fort. "Wie du aussiehst, wie einer dieser wilden Teufel." Er spuckt mir die Worte vor die Füße. Ich schaffe es, mich umzudrehen und ihn anzusehen. "Nichts kannst du richtig machen, du bist so eine Enttäuschung." Mein Vater tritt näher und ich weiss was kommt und ich beiße mir auf die Lippe, um vor Angst nicht zu weinen. Ich sehe an mir herunter. Ich bin nicht in den gewöhnlichen Altruan Sachen gekleidet. Ich trage die Kleidung der Ferox. Und ich habe Tattoos, be brave und ein Pfeil auf meinem Arm, nah an den Narben meiner Vergangenheit.
Ich bin eine Ferox.
Und ich werde nie wieder in meine Vergangenheit zurück gehen.
Das hier ist nicht echt. In Wahrheit sitze ich bei den Ferox in einem Raum auf einem Stuhl. Mein Bruder ist da. Mein Bruder Tobias Eaton, der damals gegangen ist. Ich habe kämpfen gelernt, ich habe Freunde gefunden. Und das hier habe ich hinter mir gelassen.
Als er zum Schlag mit seinem Gürtel aussholt, schnellt meine Hand nach oben und hält seinen Arm fest.
Ich kann das hier überstehen.

Nach Luft schnappend fahre ich hoch. Aufrecht sitzend sehe ich mir meine Umgebung an. Ich bin wieder im Simulationsraum. Tobias kommt zu mir (mein Bruder Tobias, der mit mir bei den Ferox ist). Ihn bei seinem echten Namen zu nennen gibt mir Ruhe. Er legt eine Hand auf meine Schulter. "Es ist alles okay", sagt er und ich beruhige mich langsam wieder. "Es war nicht real", keuche ich und er sieht mich überrascht an, sagt aber nichts weiter. Ich bin überzeugt davon, dass ich kläglich versagt habe, es hat sich angefühlt wie Stunden. "Ist das hier wichtig für meine Platzierung?", frage ich. Er nickt. "Aber keine Sorge, bisher warst du am schnellsten." Was hat er gesagt?
"Wirklich? Aber es hat sich so lang angefühlt." Er nickt. "Das ist normal, du hast 16 Minuten gebraucht."
16 Minuten.
"Soll ich dich zum Schlafraum bringen?" Ich schüttle den Klopf. Ich brauche keinen Babysitter, ich werd schon noch alleine gehen können.
Er hält mir die Tür auf und sofort starren mich alle Augenpaare im Warteraum an, wie vor mir schon bei Molly. Ich streife einmal kurz durch die Runde und gehe dann zum Ausgang. Hinter mir wird ein neuer Name aufgerufen, aber ich höre ihn nicht.
16 Minuten.


Hallöchen :)
Ich wollte nur kurz sagen, dass in meiner FF wahrscheinlich öfter Buch und Film vermischt werden, da ich die Bücher zuletzt vor 4 Jahren geleseb habe und ich nicht mehr jedes kleine Detail weiß 🙈

Lg Jolene

Insufficient (Die Bestimmung - Divergent / Peter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt