4 Kapitel

50 6 0
                                    

Am nächsten Morgen fuhren wir schon 6.30 Uhr los, da ich schon um neun Uhr meine erste Prüfung hatte.  Als ich den Parcour mit Lucia abging merkte ich, dass er relativ einfach war. Lucia war bei der 8 Uhr Zeitspringprüfung Klasse L dranne, doch davor flüsterte sie mir noch zu „ Ich bin ziemlich aufgeregt, weil James beim training immer einen bestimmten Sprung verweigert hatte.”

„ Habe keine Angst, Lucia! Viel Glück dir,” rief ich ihr noch zu als sie einritt.

„ Das war Lucia Wendland, mit einer fehlerfreien Runde in einer Zeit von 64,6 Sekunden,” hallte der Moderator laut.

„Super. Das war gut,” entgegnete ich und ging mit ihr zu Papa und Mama zurück.

„ Danke, aber du wirst sicherlich besser sein. Ich weiß ja, dass ich dich nicht schlagen kann. “

„ Mal sehen”.

Ich machte mich um 8.30 Uhr langsam mit Flemming fertig, ritt mich warm und grüßte pünktlich um 9 Uhr die Richter um meine Prüfung zu starten.

Er galoppierte schnell an und sprang sehr gut. Meine Runde war fehlerfrei und ich hatte bloß 43,3 Sekunden gebraucht.

„Das war perfekt, Finja,” riefen meine Eltern und Lucia vom weiten.

„  Danke. Flemming war einfach spitze, aber er hat irgendwas am rechten Hinterhuf,” sagte ich und stieg ab. Nachdem Papa sich kurz den Huf angeschaut hatte,schickte er mich zu dem Hufschmied Herrn Mayer. Er arbeitete schon lange als ein sehr guter Schmied und hatte immer ein offenes Ohr für Sorgen oder Probleme. Wir kannten ihn sehr gut und er war seit vielen Jahren unser Hufschmied auf unserem Hof.

„Hallo Finja. Was führt dich zu mir ?”, fragte er mit seiner freundlichen Art.

„Hallo Herr Mayer. Flemming hat irgendetwas im Huf. Papa meinte, dass ich ihn mal zu Ihnen schicken soll.” Er prüfte den Huf kurz und meinte darauf

„Ja, ein Nagel hat sich dem Hufeisen gelöst. Ich klopfe ihm einfach einen neuen herein.”

Als ich Flemming wenige minuten später zurück führte, kam neben mir ein hübscher Junge mit einem Shire Horse entlang. Das Pferd war unglaublich schön und fast zwei meter groß.

„Du hast ein schönes Pferd,” rief er mir lächelnd zu.

„Dein Pferd ist auch ein glanzvolles, wunderschönes Pferd.”

Der Junge hatte braune kurze Haare, war etwa 1,70m groß und hatte ein zartes lächeln und schmale Lippen. Ich musste die ganze Zeit noch an ihn denken, während ich zu unseren Ställen zurück schlenderte.

Nachdem ich Flemming in seine Box gestellt hatte, sah ich erneut den Jungen und sein Shire Horse. Er lächelte mich an und kam sogleich auf mich zu.

„Hi, hast du Lust mit zu unseren Ställen? Wir können uns unterhalten und ich kann dir unsere Pferde zeigen,” fragte er mich.

Ich blickte schnell zu Lucia und wollte gerade fragen, ob ich gehen könnte, da nickte sie und antwortete„ Na klar. Du kannst ruhig gehen. Ich bleibe hier und halte die Stellung.”

„Gut wir können los,” sagte ich und wir schlenderten los.

Wir stellten uns gegenseitig vor, reichten uns die Hand und er zeigte mir seine Ställe.

Sein Name war Jonas Wolf und er und seine Eltern waren heute mit vier Shire Horses hier.

„Wo wohnst du denn ?”, fragte ich neugierig.

Nachdem er mit mir zu einem freien Stall ging und das Shire Horse in die Box gebracht hatte , welches er an der Hand führte antwortete er mir„Ich wohne in bei Zürich. Meine Familie hat dort einen Hof mit Shire Horses. Und du?”

„ Ich komme auch aus Zürich, ebenfalls von einem Pferdehof. Auf welcher Schule bist

du?”

„ Ich bin noch nicht lange hier, doch ich komme wahrscheinlich nächste Woche auf die Kantonsschule Zürich Nord”.

„Cool. Ich gehe dort in die achte Klasse und wir bekommen demnächst einen neuen

Schüler in meine Klasse.”

An der Boxentür stand der Name „Geronimo”.

„Geronimo ist wirklich beeindruckend und so schön,” entgegnete ich und streichelte  seine Stirn.

„ Ja, er ist 7 Jahre alt und wir besitzen ihn seit fünf Jahren. “

„ Ich mag Shire Horses total, sie sind so sanft und gutmütig.”

„ Stimmt. Wenn du möchtest können wir uns gerne in den Sommerferien oder sogar schon davor treffen. Dann kannst du mal einen reiten.”

Jonas sah richtig süß aus mit seinen braunen Augen. Insgesamt mochte ich ihn jetzt schon sehr als Junge. „ Danke, gerne können wir uns treffen.”

Bis etwa zehn Uhr redeten wir noch miteinander, danach ging ich zurück zu unseren Ställen und Jonas bereitete er sich auf eine Dressurprüfung vor.

Während ich noch immer an Jonas und Geronimo dachte, schlenderte ich zurück und traf sogar meinen Lehrer Herr Schäfer. Mit ihm unterhielt ich mich kurz und ging dann weiter. Außerdem sah ich Herrn House und Herrn Silver. Beide hatten mit die größten Reitställe hier in der Gegend. Als Herr Silver mich sah, blickte er mich sehr lange irritiert und mit ernstem Gesicht an.

Als ich Lucia später erzählte, dass unser Lehrer hier war, wunderten wir uns beide bloß, weil wir ihn zuvor noch nicht auf einem Turnier gesehen hatten.

Soweit ich weiß, hatte er sich eher anderen Interessen gewidmet.

Die Stunden vergingen wie im Flug und in den anderen beiden Springprüfungen wurde ich dritter und sechster Platz. Die erste Zeitspringprüfung gewann ich mit den 43,3 sekunden. Lucia belegte in der ersten Prüfung Platz 4 und später belegte sie Platz 2. Papa holte sich einmal den ersten Platz und noch den dritten.

Wir kamen am Abend spät nach Hause und ich fiel schnell ins Bett in einen ruhigen Schlaf.

MalloryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt