10 Kapitel

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Jetzt konnte ich wieder klar denken und freute mich auf zu Hause. Wahrscheinlich werden meine Eltern mich eine Woche  nicht mehr aus dem Haus lassen, doch das konnte ich verkraften. Noch immer war ich von Herrn Silver enttäuscht und fragte mich, warum er das getan hatte. Für mich war er  perfekt gewesen. Er war immer freundlich und witzig, klug und fair, doch vor allem war er für mich ein guter Profireiter und mein größtes Vorbild

Kurz vor dem Hof stoppte ich hinter einer kleinen Eiche und atmete nochmal tief ein und aus. Caro war am Putzplatz mit Lexus, Mama in der Küche und Papa wahrscheinlich im Stall. Ich legte meinen Kopf auf Mallorys Hals und schlang meine Arme um ihn. Einige Minuten lag ich so, dann hörte ich Caros laute schrille Stimme, Mallorys kräftige Wiehern  und sofort spürte ich, wie er auf den Hof lief.

Langsam richtete ich mich auf und blickte und nahm den Halsring auf.

„ FINJA?! Wie gehts dir ?Was ist passiert und Wie konntest du fliehen?”, rief Caro, sogar als ich schon neben ihr stand.  

„ Mir geht es ganz gut”, sagte ich.  Von weitem hörte ich Mama und Papa meinen Namen schreien und beide kamen aus der Küche und aus dem Stall angerannt.  

Vor Mallory stoppten sie und sobald ich mich von Mallorys Rücken schwang, wurde ich fest von Mama gedrückt. „ Wir haben dich so vermisst, Finja,” flüsterte sie und küsste zaghaft auf die Stirn. Direkt im Anschluss umarmte mich noch Papa und Caro.

„ Lass uns in Ruhe alles im Haus besprechen, Finja. Mallory können wir in seine Box stellen. Solange hier Betrieb im Stall ist und Reiter unterwegs sind, wird am Tag nichts passieren,”  entgegnete Papa. Unsicher blieb ich allerdings stehen und blickte ängstlich zu Papa.

„  Denkst du das Mallory hier wirklich sicher ist?”

„  Jetzt erst einmal schon und im Notfall, dann können wir ihn immer noch zu Herrn House oder Herrn Silver bringen,” entgegnete er ruhig, doch sobald er den Namen Silver aussprach begann ich laut „ Nein” zu schreien und spürte Tränen über meine Wangen laufen.

„ Ganz ruhig, Finja. Jetzt komm erst einmal mit ins Haus.da besprechen wir alles in Ruhe,” mischte sich jetzt Mama ein und  zog an sich heran.

Caro führte Mallory währenddessen in seinen Stall und ich wurde mit Mama und Papa ins Haus geführt.

Mit einer heißen Schokolade saß ich mit angewinkelten Beinen auf dem Sofa, neben mir war Mama und gegenüber saßen Papa und Caro.

„ Herr Silver war es. Er hat uns entführt,” sagte ich nach einem kurzen Moment zum nachdenken.  Papa runzelte verwundert die Stirn und fragte„ Ok. woher weißt du das?”

„  Er hat sich offen gezeigt. Nur als er mich am Anfang entführt hatte, war er maskiert und auch nur da hatte er einen Komplizen.”

„ Was ist denn direkt passiert? Wir haben fast noch gar keine Spuren gefunden?”, fragte Mama jetzt, während sie sich einige Notizen machte.

Also fing ich langsam an zu erzählen. Ich begann von dem Unfall mit Flemming am Donnerstag, bis zu der Stelle, als ich vorhin auf dem Hof kam.  Die Stelle, an der ich mit Mallory noch an der Höhle war, ließ ich allerdings aus.

Opa und Katie kamen währenddessen, umarmten mich fest und gesellten sich zu uns.

„ Du meintest, dass du heute früh schon entkommen konntest, aber jetzt erst um 11 Uhr nach Hause kamst. War der Weg so lang?”, erkundigte sich Papa, der schon ahnte, dass ich Ihnen noch etwas verheimlichte.  

„ Ja. Ich bin mit Mallory noch einen kleinen Weg zu einer Höhle geritten. Ich musste kurz alleine sein, um klar denken zu können. Die ganzen Ereignisse und meine Gedanken… Ich brauchte Zeit zum nachdenken und verarbeiten.

Ich weiß auch, dass es leichtsinnig war, aber ich brauchte es einfach.”

Mama legte mir den Arm um die Schulter und schüttelte leicht mit dem Kopf.

„  Oh ja. Das war extrem leichtsinnig.”  Wir schmiegten uns aneinander und genossen den Moment.

„ Was passiert denn jetzt?”, fragte ich nachdenklich.

„ Also ich werde uns jetzt etwas zu Mittag machen,” entgegnete Papa und ging in die Küche.

„ Denkst du, du kannst die Ereignisse später auch noch einmal meinen Kollegen erzählen?”

„ Klar. Denke schon.“

wir lächelten uns gegenseitig an umschlungen uns.

Nach dem Mittagessen zog es mich direkt wieder in den Stall um nach Mallory zu sehen. Bevor ich allerdings zu ihm ging, lief ich noch bei Flemming vorbei.

„ Hi, mein Junge. Wie geht es dir?”, sagte ich und strich ihm über seine Blesse. Im nächsten Moment öffnete ich aber auch schon die Boxentür und schmiegte mich sanft an ihn. Ich drückte ihm ganz viele Küsse auf die Nüstern und flüsterte ihm  mehrere Male „ Ich liebe dich “ zu. Durch sein leises grummeln versank ich in meinen Gedanken und träumte von den vielen Ausritten mit ihm.

Nach einem langen Tagtraum löste ich mich und ging weiter zu Mallory.

Als ich vor seiner Box stand, fraß er genüsslich sein Heu und stand in seiner Box als wäre nichts gewesen.

„ Na ruhst du dich schön aus?”, entgegnete ich und strich ihm über den Hals. Ein leises schnauben war die Antwort und als ich mich zu ihm in die Box gesellte, dann stupste er mich auch kurz mit den Nüstern an. Ich redete lange mit ihm und setzte mich später neben ihn ins Stroh.

Mama erkundigte sich später auch noch nach Mallorys Wohlbefinden und fragte danach mich, ob wir langsam losfahren wollen.

Ich nickte, gab Mallory einen Abschiedskuss und schloss die Box von außen fest ab.

Dann folgte ich Mama zum Auto.

MalloryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt