• Kapitel 9 •

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PoV Jungkook

Da ich nicht im Auto stand sondern auf der Ladefläche des Pickups, konnte ich die Runner Gruppe sehen die uns verfolgte. Tae gab richtig Gas und mit der Zeit verloren wir sie nach und nach. Etwa eine halbe Stunde später hielten wir an. Kein Runner war mehr hinter uns, wir hatten sie alle abgehängt. Ich sprang runter und Tae stieg auch aus.
Ich lief auf ihn zu, während er schon zu reden begann: "Puh, dass war knapp. Zum Glück ist alles gut gegangen: wir haben erstmal wieder genug Vorräte und niemand ist verletzt oder gestorben."
Ich sah ihn bedrückt an und schüttelte den Kopf. Sein Ausdruck änderte sich binnen Sekunden von fröhlich zu verwirrt.
"Jimin ist nicht hier", sagte ich fast tonlos. Erst jetzt schien er sein Fehlen zu bemerken. Panisch sah er mich an: "Was?? Wo ist er? Wie konnte das passieren?!"

Er steigerte sich so sehr rein, dass ich ihn an der Schulter fest hielt, sonst wäre er noch umgekippt. "Hey beruhig dich erstmal." Ich sah ihn eindringlich an bevor ich weiter sprach: "Ich glaube er lebt noch. Die Runner kamen überraschend aus dem Hintereingang, alles ging so schnell. Ich vermute mit dem Rucksack war er zu langsam um vor ihnen zu flüchten, aber ich habe gesehen wie er sich noch auf ein Autodach retten konnte.

Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es noch rechtzeitig wieder zurück. Dann können wir ihn retten."
Er schien über meine Worte nachzudenken. Nach wenigen Sekunden nickte er mir zu, er war dabei. Nur, wie sollten wir ihn retten?

"Hast du eine Idee, wie wir ihn da rausholen können?", fragend sah ich Tae an. Dieser nickte diesmal eifrig. Schnell erzählte er mir seinen Plan und ich musste zugeben, er war gut. Darauf wäre ich nicht so schnell gekommen. Auch wenn er gefährlich war, wir konnten Jimin unter keinen Umständen zurück lassen. Wir mussten es einfach probieren. Der einzige Streitpunkt: wer sollte sein Leben riskieren?
Ich konnte nicht zulassen das er stirbt, also wollte ich es machten. Aber das wollte er nicht.
Am Ende gewann ich unsere Meinungsverschiedenheit.

Zusammen fuhren wir also wieder zurück. Diesmal aber deutlich langsamer als beim ersten Mal. Auch hielt Tae viel früher an.
Wir hatten eine ganze Horde Runner befreit wie es aussah. Überall auf dem Parkplatz liefen sie nun verteilt herum und lauschten nach jedem Geräusch.
Da wir noch sehr weit weg waren, hatten sie uns noch nicht gehört.

Ich hielt Ausschau und konnte wenig später Jimin sehen. Er lag flach auf einem großen Auto, ziemlich in der Mitte des Parkplatzes. Er sah in unsere Richtung und als er uns erkannte, hob er langsam einem Arm. Somit gab er uns das Zeichen, dass er uns gesehen hatte. Das war gut.
Dann wusste er, wohin er später rennen musste.

Zuerst wollten wir die Runner nieder schießen, aber es waren einfach zu viele. Dafür hatten wir weder genug Munition, noch genug Leute hier. Also musste eine andere Lösung her.
Leise stieg ich aus und sah mich nach Gefahren um. Meine Waffe hatte ich schussbereit in der Hand, man musste mit allem rechnen.
Langsam ging ich auf die Siedlung zu, diesmal aber nicht auf den Supermarkt, sondern ans Ende der Häuserfront.

Zu unserem Glück parkten so viele Autos am Straßenrand, dass keine größeren Lücken entstanden. Als ich mich den Häusern nährte, erkannte ich auch immer mehr Runner herumirren. Die meisten sahen schon ziemlich verwest aus, den meisten fehlten irgendwelche Gliedmaßen und der Geruch den sie verbreiteten ließ mich fast würgen. Trotzdem musste ich zu den Autos gelangen. Vorsichtig schlich ich mich näher und schaffte es unentdeckt unter das erste Auto zu kriechen. Jetzt ging der Spaß erst richtig los.

Mühevoll robbte ich mich unter den Autos vorwärts. Es waren bestimmt um die 10 Stück, also dauerte es eine Weile, bis ich ganz vorne war. Ich war jetzt direkt am Eingang und umzingelt von Runnern. Nur eine falsche Bewegung und sie würden mich finden und töten.
Viel Zeit für solche Gedanken hatte ich allerdings nicht, denn ich musste den Plan möglichst schnell umsetzen.

In Zeitlupe bewegte ich meinen Arm nach vorne. In der Hand hielt ich weiterhin die schussbereite Waffe. Mein Ziel waren die Autos vor mir. In der Hoffnung, dass sie Alarmanlagen laut genug sein würden um den Schuss zu übertönen, visierte ich sie an.
Klar hätten wir von weiter weg schießen können, aber dann wären die Runner vermutlich auch zu uns gekommen und nicht nur zu den Autos. Jetzt wird es auch gleich so sein, aber dann bin ich etwas sicherer unter den Autos und musste mich beeilen so schnell wie möglich von hier wegzukommen.

Innerlich zählte ich auf drei, bevor ich zwei gezielte Schüsse abgab. Schon während die zweite Kugel einschlug, trat ich den Rücktritt an. Das war schwere als gedacht, denn ich kam kaum voran. Auch wenn die meisten Runner erstmal von den Alarmanlagen der Autos abgelenkt waren, einige standen immer noch rum. Ich konnte also nicht raus, sondern musste dahin zurück, woher ich gekommen war. In der ganzen Eile, stieß ich irgendwo dagegen und ein heller Ton war zu hören. Starr vor Angst wagte ich es nicht, mich zu bewegen. Erstmal passierte nichts, bis direkt vor meinem Gesicht die hässliche Fratze eines Runners auftauchte. Sein eines Auge starrte mich direkt an, das andere fehlte komplett. Zurück blieb nur die Augenhöhle, in welcher sich Bakterien bis zum Hirn durchgefressen hatten. Aus Reflex wich ich zurück, allerdings konnte ich schon die Hände anderen Runner an meinen Beinen spüren.

So schnell es ging, riss ich mich los und versuchte irgendwie vorwärts zu kommen. Dabei stieß ich mich oft an und schürfte mir meine Hände und Knie auf. Mittlerweile war sogar einer hinter mir unter den Autos und verfolgte mich.
Mit meinem Messer kam ich nicht weit, damit kann ich mich nur im Stehen verteidigen.
Endlich war ich beim letzten Auto angekommen und es war noch kein Runner vor mir. Als ich zurück sah, erkannte ich, dass der der mich verfolgte nur noch wenige Meter hinter mir war. Gerade als ich unter der Deckung hervor kroch und loslaufen wollte, griff er nach meinem Bein.

Ich stolperte und landete hart auf dem Boden. Mit einem Schwindelgefühl in meinem Kopf drehte ich mich zu meinem Feind um.
Bevor er mich aber verletzen konnte, zückte ich mein Messer und rammte es in seinen Kopf. Mit einem dumpfen Schlag fiel der nun leblose Körper in sich zusammen. Ich versuchte das Messer wieder rauszuziehen, aber es ging nicht. Ich musste schnell handeln, deswegen ließ ich es zurück und rappelte mich nun endlich auf um mich auf den Rückweg zu machen.

Völlig schutzlos ohne Waffe rannte ich los. Ich musste ziemliche Umwege laufen um nicht ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich blickte mich suchend nach Jimin um, konnte ihn aber nirgends sehen. Ich nahm das als gutes Zeichen.
Den Wagen konnte ich in der Ferne schon ausmachen und gab nochmal alles. Völlig außer Atem kam ich meinem Ziel immer näher und näher. Als ich nur noch wenige Meter entfernt war, startete das Auto und ich sprang schnell auf die Ladefläche. Keine Sekunde später fuhren wir auch schon los.

Ich drehte mich um und blickte zurück. Den Supermarkt können wir komplett vergessen, jetzt waren sogar noch mehr Runner da als vorher. Ein Wunder, dass ich es überhaupt bis zum Auto geschafft hatte. Ich hoffe nur, Jimin war diesmal auch sicher mit bei uns.
Ich versuchte durch das hintere Fenster etwas zu erkennen, aber es war zu sehr verdunkelt.
Also musste ich warten bis uns keine Runner mehr verfolgten und wir anhalten konnten. Erst dann würde ich erfahren, ob wir Jimin retten konnten.

The survivors {BTS FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt