Kapitel 3 - Katz und Maus

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Mayas Sicht

Nach einem endlos scheinenden Marsch durch dieses Gang-Wirrwarr, stieß ich mit jemandem zusammen. Enrique. Ich starrte zu ihm hoch, da er gut einen Kopf größer war als ich. "Du kannst mir nicht zufälligerweise sagen, wo sich Kilians Zimmer befindet?", meinte ich dann irgendwann, als ich merkte das von ihm nichts weiter als ein auffordernder Blick zu erwarten war. Ohne etwas zu sagen, ging er an mir vorbei. Okay, danke für die freundliche Antwort. Er drehte sich zu mir um, in seinen braunen Augen lag misstrauen, dennoch machte er eine Geste das ich ihm folgen sollte. An der Kommunikation muss der Dämon wohl noch arbeiten, dachte ich und folgte ihm. Es war ein Wunder, dass sich überhaupt jemand in diesem Gebäude zurechtfand, denn alles hier sah einfach gleich aus. Aber irgendwie schaffte es hier anscheinend jeder, selbst Ada irgendwie. Mal abgesehen von mir.

Er sprach nicht ein Wort und ja, diese Stille wurde mit der Zeit unangenehm. Ich wusste nicht was er gegen mich hatte. Okay, bis vor kurzem war Claude mein Meister, aber er hat mich gezwungen ihm zu dienen. Freiwillig wäre ich nicht dortgeblieben, dennoch hatte ich keine andere Wahl. Wie jeder unter Claudes Regiment wusste ich, das man nicht mehr entkommen konnte, falls man sich einmal in seiner Dienerschaft befand. Nun war er tot. Und ich bin dankbar dafür. Sein Tod war die einzige Möglichkeit frei zu kommen, sowohl für mich als auch für Ada.

Ob es hier für uns besser ist weiß ich jedoch nicht genau, denn Enriques Verhalten ist ein gutes Beispiel. Misstrauen. So gut wie jeder bringt es uns hier entgegen, es gab nur ein paar Ausnahmen. Natürlich verstand ich ihre Abneigung zu uns, jedoch machte das einem nicht einfacher damit zu leben.

Vollkommen in meinen Gedanken verloren, rannte ich ein zweites Mal am Tag in den selben Dämon. Er war vor einem Zimmer stehen geblieben und starrte mich nun vorwurfsvoll an. "Du hättest ja was sagen können, dann wäre ich nicht in dich herein gelaufen", versuchte ich so arrogant wie möglich hervorzubringen. In seinen Augen flackerte Wut auf und er kam mit seinem Körper einschüchternd näher: "Hör mal zu kleine Hexe, an deiner Stelle würde ich nicht so frech sein!" Ich streckte kühn mein Kinn vor, während ich innerlich vor Angst meine Sachen für eine Flucht in den nächsten Kontinent packte. Keinen Moment zu spät kam Ada aus Kilians Zimmer heraus. Was meine Freude mindert, war das sie so verängstigt aussah wie ich mich fühlte.

Nie VersprochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt