Nachtschwärmer

Samstag 20.07 19:43

Die drei Frauen standen gerade vor einem großen Haus, was viel mehr eine Villa war. Alleine der Weg vom Einfahrtstor zur Haustüre war sicher 100 Meter lang. Wo waren sie denn hier gelandet?
"Ich glaube langsam nicht mehr, dass das eine gute Idee ist", ließ sich Jessica vernehmen.
"Wir können jetzt nicht kneifen, Jess. Kommt schon", erklärte Lexi und trat an die Tür heran. Sie betätigte die Klingel, worauf eine eigenwillige Melodie erklang.

Es dauerte eine Weile bis die Tür geöffnet wurde. Eine leicht bekleidete Rothaarige öffnete und schaute die drei an. Ihr Blick wanderte zu Elana, wo er einen Moment länger ruhte als auf den anderen. Ihr Gesicht verzerrte sich leicht, warum, war nicht zu erkennen. Doch nickte sie und bat die drei hinein.
"Folgt mir. Ihr werdet bereits erwartet." Die drei fanden sich in einer riesigen Eingangshalle wieder, von der aus zwei gläserne Treppen nach oben und einige Türen in einzelne Räume führten.

Es war äußerst modern eingerichtet. Viele grüne, blütenlose Pflanzen säumten das Bild und weiß war die vorherrschende Farbe. 
Die Rothaarige führte sie quer durch die Eingangshalle in ein Wohnzimmer. Hier war es überraschend voll. Männer wie Frauen saßen überall herum. An einer Bar von der aus offenbar Alkohol die Runde machte, auf einem ewig langen Sofa, das sicher zehn Personen Platz bot, oder auf einem der vielen Sessel die im Raum rumstanden. Musik drang aus der Anlage und auf dem riesigen, gebogenen Flachbildfernseher wurde im Splitscreen irgendein Egoshooter gespielt.

Einige schauten sich um und Elana spürte die Blicke auf sich. Wissende Blicke, die ihr eisige Schauer über den Rücken jagten. Andere begannen zu tuscheln und mit jedem Schritt wurde es ihr unbehaglicher. Jeder hier schien sie zu erkennen. 
Die Rothaarige war stehen geblieben, wodurch Elana fast mit ihr zusammenstieß.
"Jeder in diesem Haus kennt dich", erklärte sie und ein gefährlicher Funke blitzte im Grün ihrer Augen auf.
"Bitte?"
Was sollte das denn nun heißen?

Ohne sich weiter zu äußern öffnete sie am anderen Ende des riesigen Raumes eine weitere Tür. Sie führte in eine Art Büro. Zumindest stand in der Mitte ein großer schwarzer Schreibtisch, der sich somit deutlich vom Rest abhob. Auch hier gab es einige Sofas und Sessel sowie Pflanzen. Allerdings schienen die Besucher im Normalfall nicht bis in diesen Raum vorzudringen, denn er war ansonsten weitestgehend leer. 
Elana und die anderen Beiden schritten an der Rothaarigen vorbei, die ihnen gedeutet hatte, an den Schreibtisch zu treten. An diesem saß jemand, mit der Stuhllehne zu ihnen gewandt, und drehte sich nun um.