Kapitel 22

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Als ich um die nächste Ecke abbiege, bleibe ich stehen und lasse mich an der kalten Wand hinunter gleiten. Ich vergrabe mein Gesicht in meine Hände und beginne zu Schluchzen.

Ich weiss nicht wie lange ich dort gesessen bin, als mich plötzlich jemand in den Arm nimmt. Und sein scheiss Geruch verrät ihn!

Seine Hand fährt mir beruhigend über meinen Rücken, was mir, wie schon so oft, Gänsehaut verleiht. 

Sei stark! Sei kalt zu ihm!

Ich versuche meine Atmung unter Kontrolle zu bringen und meine Tränen zurückzuhalten oder besser gesagt zu Stoppen, was mir auch gelingt. "Isaac, lass es." Ich drücke ihn von mir weg und stehe auf. Ich sehe ihm nicht mal mehr in die Augen, drehe mich um und gehe ohne ein weiters Wort. 

Natürlich habe ich die Rechnung ohne ihn gemacht, denn er drückt mich, wie immer gegen die Wand. Seine Hände hat er um meine Oberarme geschlungen und seine muskulöse Brust berührt meine. Leicht. "Lass mich los! Du hast kein Recht, mich jedes verdammte mal gegen eine scheiss Wand zu drücken." Ich sehe ihn mit einem kalten Blick an.

Naja, du versuchst es. Wir wissen beide du kannst nicht wirklich kalt schauen. 

Maul.

In seinen Augen spiegelt sich Verwunderung wieder.

Toll. Hast es also doch irgendwie auf die Reihe bekommen.

"Hör zu, ich weiss nicht was mit dir los ist, aber du kotzt mich an. Und zwar so richtig. Ich habe keine Lust auf dein kindisches Verhalten oder generell auf dich. Ich werde dieses Projekt alleine machen, wie du es wolltest, ich habe wirklich keine Lust in meiner Freizeit Zeit mit so jemandem zu verbringen." fahre ich ihn an. "Also lass mich los!" ich schubse ihn von mir weg, so gut es halt geht, aber er ist natürlich stärker und presst mich noch mehr an die Wand. "Du sagt ich verhalte mich kindisch?? Hast du dich mal angeschaut?! Denkst du, du bist besser oder was?" zischt er mit zusammen gebissenen Zähnen. Sein Kiefermuskel ist sehr angespannt, was bei ihm äussert attraktiv aussieht.

Okay. Konzentration bitte.

"Ich habe wenigstens nicht so einen Stimmungswechsel wie du! Mal bist du nett zu mir, dann wieder das grösste Arsch. Entscheide dich mal." gebe ich genauso giftig zurück. Er lacht spöttisch auf:" Ach, aber du darfst wohl mit jedem rummachen oder was?! Denkst du wirklich, ich habe nicht gemerkt wie sehr dich Adam mag? Oder der Neue. Wie heisst der nochmal?" Er machte eine kurze Pause, um sich danach seine Frage gleich selbst zu beantworten:"Ach ja Stephen. Denkst du ich habe euch nicht gesehen auf dem Schulflur?" Ich starre ihn an. 

Von was redet er da bitte?? 

Von dir und Stephen?! 

Echt? Hätte ich nicht gewusst! 

Immer wieder gern. 

Kannst du mal deine Schnauze halten, du nervst?! 

Er stöhnt genervt auf:"Du checkst auch mal wieder gar nichts. Lass mich dir helfen. Am Mittwoch, nach der Pause... Na? Klingelts??" Mein Gehirn arbeitet auf Hochtouren, bis es mir wieder einfällt. 

Flashback:

Ich schlenderte gerade den Flur entlang um meine Sachen zu versorgen, als ich hinter mir Schritte höre. "Ava, warte kurz." Ich stoppe und warte bis mich Stephen eingeholte hat. "Was gibts?" "Ich wollte dich etwas fragen..." Ich schaue ihn an und setzte mich dann wieder in Bewegung. "Schiess los." "Du kennst doch Linda oder?" "Äh, ja klar kenn ich sie." Ich schaue ihn verwirrt an. "Gut, ich wollte dich nämlich fragen, was ich tun kann damit sie mich mag..." Er spielt nervös mit seinen Fingern. "Linda??" Inzwischen sind wir bei meinem Spind angekommen, ich stecke den Schlüssel ein, bevor ich ihm weiter spreche:" Also... Ehrlich gesagt keine Ahnung. Ich hab nicht viel mit ihr zu tun." Ich lege meine Bücher in den Spind und drehe mich zu Stephen:" Sei einfach du selbst, aber viel kann ich nicht versprechen, du hast ja gesehen  wie sie so ist." "Ja klar, aber vielleicht schaffe ich es..." Er lächelt mich leicht an. "Na dann, viel Glück." Ich schliesse meinen Spind und will schon gehen, als er mich in eine Umarmung zieht und mir einen Kuss auf die Wange drückt:" Danke Ava." Ich lächle ihm zu, drehe mich dann um und gehe in die andere Richtung in den Unterricht.

Flashback ende.

Ich sehe ihn immer noch kalt an:" Du hast also gesehen wie er mich Umart hat oder was?" Die Kälte in seinem Blick entging mir nicht als er sagt:" Tu nicht so! Ihr habt euch geküsst! Weisst du eigentlich was du da tust?? Du krallst dir meinen Bruder und machst heimlich mit Stephen rum oder was?!!" "Mach mal halb lang! Erstens habe ich mir deinen Bruder nicht gekrallt, wir verbringen nur Zeit miteinander. Ich weiss nicht was er über mich erzählt hat, oder ob er gesagt hat, ich bin für ihn nur eine Freundin oder mehr als das, jedenfalls fühle ich nichts für ihn." Schreie ich ihn an:" Und zweitens habe ich Stephen nicht geküsst. Er hat mich geküsst auf die Wange. Weil ich ihm geholfen habe!!" 

Er schaut mich verachtend an und spuckt mir die Wörter förmlich vor die Füsse:" Und bei was hast du ihm geholfen?! Bei seinem Problem oder was?" Ich schaue ihn entsetzt an:" Isaac, was denkst d..." "Hör auf! Du musst jetzt nichts sagen. Weisst du mir konntest du auch nicht helfen bei meinem Problem, aber seine Hure kannst du sein oder was?!" 

Autsch. Der hat gesessen. 

Ich schlucke schwer und richte meinen Blick wieder auf ihn:" So denkst du also von mir? Das ich eine Hure bin?" In meinem Hals bildet sich erneut ein Knoten und eine Träne rollt mir über die Wange. "Er hat mich gefragt wie er Linda beeindrucken kann... Er  will etwas von ihr und da er mich schon kennt, hat er mich gefragt" Meine Tränen strömen meine Wangen herunter:" Und als Danke hat er mich Umarmt und mir einen Kuss auf die Wange gegeben... "  Mein Blick ist gesenkt. 

Ich bin enttäuscht von ihm... Sein Griff lockert sich langsam :" Scheisse man, Ava..." "Hör auf, lass gut sein. Mach es nicht nur schlimmer." Ich löse mich mit einem Ruck von ihm und gehe davon. Er packt mich wie immer am Handgelenk und dreht mich nochmal zu ihm. "Ava... Es tut mir so Leid... Ich hab total überreagiert..." "Schön, das du das auch bemerkst!" Somit reisse ich mich erneut von ihm weg und gehe. "Ava! Ich hab scheisse gebaut. Ich weiss. Aber bitte sag mir wie ich es wieder gut machen kann!" 

Nicht sein scheiss ernst.

Ich drehe mich um:" Lass mich in Ruhe. Dann geht es mir gut." Meine Stimme bricht gegen Ende ab. Ich drehe mich um und gehe  wieder Richtung Schulzimmer. Ich höre ihn wie er noch hinter mir meinen Namen ruft, aber ich reagiere nicht.


A/N 

Wir hoffen es gefällt euch:)

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