Legendary.

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»Ich habe ausgeträumt, dass der Zahltag kommt. Durch Ringen und Kompromisse.
Jetzt vertrete ich die Wahrheit in aufrechter Haltung auf dem Weg an die Spitze...
Was wir hier tun ist nicht beunruhigend.
Es ist ein Teil davon, legendär zu werden.«

Die Äste knackten unter jedem schritt den die Gemeinschaft tat, und der Atem bildtete kleine Dunstwolken in der immer mehr abkühlenden Abendluft.

Maya rannte, so schnell sie Ihre Beine trugen, und ehe sie sich versah satnd sie am Abhang einer mindestens fünftausend Schritt hohen Klippe. Es war als hätte jemand die Landschaft dahinter einfach abgebrochen, ohne Rücksicht auf Verluste.
Viel Zeit zum Nachdenken blieb Ihr jedoch nicht, waren die Warge so kurz davor die Gruppe zu schnappen.

Sie konnten nicht enkommen. Es gab keinen Weg hinaus, ausser den der über die Klippe, oder der, der hinauf in die Bäume führte. Und so mussten Sie wohl oder übel ihr Klettertalent unter Beweis stellen, um nicht in näherer Zukunft gefressen zu werden.

Die Rinde der Kiefer war Rau und rieb an den Verletzungen die sie sich zuvor an der Klippe zugezogen hatte, aber anhalten war auch nicht die beste Möglichkeit in so einer verzwickten Situation.

Eins kam zum anderen, und ehe sie sich versah stand die Welt um sie herum in flammen.

Schreie. Tausende Schreie. Nacht. Wehrlos. Eingekesselt.

Maya atmete schnell, sie rannte vor ihrer Vergangenheit davon.

Brüllen. Groß. Riesig. Donnergrollen. Krieger.

Sie realisierte nicht schnell genug dass die alte Kiefer nun durch das viele Gewicht der Zwerge über den Rand stürzte, so gefangen war sie in ihren Gedanken.

Kein Smaug. Kein Gold. Bestie. Kampf. Dunkelheit. Schlacht. Orange.

Ein bleicher Ork begann zu sprechen, und Thorin der sich zurzeit noch oben halten konnte auf dem wackeligen Baumstamm, konnte nicht fassen wer dort vor ihm stand.

Glaurung. Glaurung. Verderben. Asche. Brennen. Niemand. Gift.

Der Prinz des Erebors erhob sich, sein Holzschild schützend vor sich, das Schwert gezückt. Azog, Königsmörder- Vatermörder- war zurückgekehrt. Lange Tot geglaubt, nun aus seinem Grab auferstanden.

Schmerzen. Unglaubliche Schmerzen. Blut. Stahl.
Niemand.
Niemand.
Nieman
Niema
Niem
Nie-

Die Zwerge schrieen zum einen um ihren König, zum anderen um Maya. "Tut doch etwas!"
Die Panik war blank, es war so viel Feuer, zu viel unkontrolliertes Feuer. Sie konnte sich nicht losreißen, konnte einfach nicht-

Ein schrei, diesmal real, hallte durch die Nacht. Der Warg auf dem die bleiche Abschäuligkeit saß biss Thorin tief ins Fleisch, und brachte damit selbst Teile des massiven Eichenholzschildes zum brechen.

Berg Schlacht. König.
Thorin.
Thorin.
Thorin.
Thorin.
F
  A
     L
        L
nicht!
Thorin.
Thorin.
Jetzt. Hier.

Bilbo hatte sich bereits aufgerappelt und war dem Anführer zu hilfe geeilt. Der Hobbit hatte sein Taschenmesser vor sich ausgestreckt und stellte sich so beschützend wie es ging vor den ohnmächtigen Zwerg, und keine dreißig Sekunden später zog sich Maya den Baum hoch und rannte mitten durch die Flammen auf den nächsten Ork zu.

Ihr kompletter Körper war in einer 'Kampf oder Flie' modus gewechselt, und rannte nur noch um drei essenzielle Gedanken herum.

Kämpfen. Thorin. Atmen.

Hätte man sie später gefragt, könnte Maya nicht mehr antworten was genau passiert war. Sie erinnerte sich noch wage daran dass Gandalf per Schmetterlingsnetzwerk die Adler gerufen hatte, und so einer nach dem anderen vor dem verhängnisvollen Absturz in die Tiefe bewahrt wurde.

Majestätisch kreisten die Tiere über ihren Köpfen, und ihr braunes gefieder schimmerte Scharlachrot wenn sie sich auf ein weiteres Opfer hinabstürzten um es über den Abgrund zu schleudern, ohne erbarmen.

Bald war Maya eine der letzten die unten blieben, immernoch kämpfend, immernoch stand die Welt in flammen. Adrenalin pulsierte durch ihre Venen, als schließlich der letzte der Adler, der große Fürst Belram, sie auf ihren Rücken aufnahm und mit der Rothaarigen in die Luft schwang, raus aus der brennenden Hölle.

Maya krallte sich in seine warmen Federn fest, genißend dass sie nun fliehen konnte anstatt zu kämpfen. Nicht fliehen, fliegen.

Eine Schwere legte sich auf Mayas Schultern sobald sich das Adrenalien abgebaut hatte. Wie ein Vorhang aus Samt hüllte sie die Kälte und die Erschöpfung ein, aber auf dem Rücken eines Alders einzuschlafen wäre fatal gewesen.

"Thorin!" Fili schrie aus leibeskräften als er seinen Onkel reglos in den klauen eines Adlers wiederfand.
"Onkel!" Kili klammerte sich an seinen Bruder vor ihm, als der Adler anfing zu kreischen.

Belram flog sie sicher zum Carrock, einem großen, Bärenförmigen Felsen der hoch über den Wäldern am Saum der Nebelberge thronte, und nach und nach setzten die Adler die Gemeinschaft auf sicheren Boden ab.

Maya bedankte sich bei den Adlern, in dem sie andächtich ihre Lippen mit der Seite ihres linken Zeigefingers zweimal berührte, danach einen Kreis mit ihrer Hand formte, und eine Art Flügelbewgung hinten mit dran schloss. Das ganze sollte so etwas wie: "Danke fürs fliegen." heißen.

Die Gemeinschaft betrachtete sie kurz in ehrfurcht als die Adler tatsächlich darauf mit einem tieferem kreischen Antworteten, und schließlich davon flogen. Dann ging alle Aufmerksamkeit zu Thorin, der es immernoch nicht wagte sich zu bewegen.

Und in diesem Moment war es nicht gelogen wenn man sagte, dass die Welt um sie herum in metaphorischer Weise stillstand.

Sicher, die Sonne hörte nicht auf gerade aufzugehen, Vögel sangen noch Lieder um sie herum, und die Blätter der Bäume rauschten immer noch im Wind, aber ohne die Präsenz des Prinzen, wirkte es irgendwie wie Maya selbst; still, und auf verdrehte Weise unvollständig.

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